Der große Graben
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Freund oder Feind? Was nachhaltige Ernährung in Sachen Fleisch bedeutet, darüber sind Konsumenten und Experten uneins.
RETAIL Redaktion 28.01.2022

Der große Graben

Der VKI hat erhoben, wie beim Thema Nachhaltigkeit Eigen- und Fremdeinschätzung auseinanderklaffen.

WIEN. Verbraucherorganisationen aus 14 Staaten haben in einer repräsentativen Umfrage das Konsumverhalten in Sachen Nachhaltigkeit abgeklopft. Dabei ging’s speziell um die Kluft zwischen der Einschätzung der Verbraucher bezüglich ihres Verhaltens und jener der Experten. Letztere hatten im Vorfeld der Befragung fünf Themenbereiche mit jeweils fünf Kernfragen zu nachhaltigem Konsum identifiziert und aus Nachhaltigkeitssicht gewichtet.

In Österreich wurden 1.011 Personen befragt. Im Staatenvergleich halten die Österreicher ihr Konsumverhalten für besonders nachhaltig und liegen damit auf dem Spitzenplatz in Sachen Selbsteinschätzung. Allerdings: Ihre Bewertung davon, welche Verhaltensweisen als Beitrag zur Nachhaltigkeit besonders wertvoll sind, weicht deutlich von dem Votum der Expertengruppe ab.
Während die österreichischen Verbraucher von den fünf Themenbereichen (Ernährung, Mobilität, Energie, Abfall und Kaufverhalten) dem Abfallmanagement die höchste Bedeutung zuweisen, erachten die Experten die Ernährung – insbesondere eine Reduktion des Fleischkonsums – als das wichtigste Kriterium. Ähnlich: Das Thema Mobilität & Reisen rangiert bei den Konsumenten auf dem letzten Platz, Experten sehen das aber als das zweitrelevanteste Thema an.

Nachhaltig bequem

Generell gilt die Tendenz, dass gerade jene Verhaltensweisen als sehr nachhaltig eingeschätzt werden, die sich einfach, ohne viel Mehraufwand und günstig umsetzen lassen – also beispielsweise die Mülltrennung. Verhaltensweisen, die größere Veränderungen im Alltag bedeuten, wie eine Umstellung der Ernährung, werden hingegen als nicht so wichtig klassifiziert.

Interessant ist, dass das tatsächliche Verhalten in Bezug auf Nachhaltigkeit in der österreichischen Bevölkerung nicht gleichmäßig ausgeprägt ist. Frauen über 50 zeigen demnach am häufigsten nachhaltige Verhaltensweisen, während Personen unter 50 Jahren mit geringem Bildungsgrad am wenigsten nachhaltig agieren.
Nach Hindernissen für nachhaltiges Verhalten gefragt, antworteten die meisten Konsumenten, dass die Kosten dafür zu hoch seien. (red)

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