WIEN. Manche Handelszweige sind kampferprobt – ganz gewiss trifft das auf den heimischen Schuhhandel zu. Laut einer aktuellen RegioData-Analyse kämpft dieser bereits seit 2017 mit massiven Rückgängen – eine Erholung ist dabei nicht abzusehen. So sank beispielsweise in 2024 die Zahl der Filialen um 13%. Vorweggenommenes Fazit: Kaum eine Branche leidet stärker unter dem Onlinehandel. Von 2.116 Gemeinden haben mittlerweile 1.800 keinen filialisierten Schuhhändler mehr. Das bedeutet, dass 85% der Gemeinden ohne stationäre Schuhgeschäfte auskommen müssen.
Das Geschäft mit Schuhen verschwindet zwar nicht, verlagert sich aber zunehmend ins Internet. Der durchschnittliche Österreicher gibt jährlich über 200 Euro für Damen-, Herren- und Kinderschuhe aus – ein wachsender Teil davon fließt in den Onlinehandel. Zudem gewinnen auch Bekleidungs- und Sporthändler Marktanteile, ebenfalls auf Kosten des klassischen Schuheinzelhandels.
Besonders ländliche, dünn besiedelte oder gebirgige Regionen sind nahezu „schuhlos”. Eine Auswertung der RegioData-Standortdatenbank zeigt, dass sich Schuhfilialisten auf wirtschaftliche Zentren, wichtige Verkehrsachsen sowie auf dicht besiedelte Gebiete konzentrieren.
Während der Onlinehandel wächst, zeigt sich das stationäre Geschäft regional unterschiedlich. Salzburg hat mit 0,1 Filialen pro 1.000 Einwohner die höchste Dichte, gefolgt von Kärnten und Tirol. Auch die Steiermark und Vorarlberg liegen über dem Durchschnitt. Wien hat mit 0,05 die geringste Filialdichte, dafür aber größere Standorte.
Stabile Lage in Graz
Trotz Schließungswelle gibt es Städte mit stabiler Filialstruktur. Graz führt mit 25 Standorten, gefolgt von Salzburg und Innsbruck mit über 20. Auch Klagenfurt und Linz zählen zu den letzten Hochburgen des stationären Schuhhandels, gestützt durch hohe Bevölkerungsdichte, wirtschaftliche Stärke und florierendem Tourismus.
Und: Nicht alle Händler kapitulieren vor dem Onlineboom! Während ANWR-Garant Filialen reduziert, expandiert Leder & Schuh mit Shoe4You und Humanic. Deichmann bleibt unangefochtener Marktführer, gefolgt von Zalando. (red)