Inländer-Rum macht sich stark im Ausland breit
© Pressebild.de/Bertold Fabricius
RETAIL christian novacek 17.03.2017

Inländer-Rum macht sich stark im Ausland breit

Stroh Austria GmbH-Geschäftsführer und Eigentümer Harold Burstein über massive Exporterfolge.

••• Von Christian Novacek

Die Österreicher nennen ihn liebevoll Stroh Rum – gemeint ist der Stroh Inländer Rum aus Klagenfurt, der schon in Omas Backstube die eine oder andere gewichtige Nebenrolle einzunehmen pflegte: „Unser 80-prozentiger Rum ist fast in jedem Haushalt zu finden”, erklärt Stroh-CEO ­Harold Burstein. „Man verbindet mit Stroh die Erinnerung an den Duft und Geschmack der Mehlspeisen und Kekse aus der Kindheit.” Selbst der eine oder andere skrupellose Teenager, der mit dem Rum aus dem Küchenkastl seinen ersten Intensivkontakt mit Alkohol pflegte, mag heute davon in nostalgischer Verklärung schwärmen.

Allein: Stroh ist keine Nos­talgie-Marke, trotz mittlerweile 185-jähriger Geschichte. „Wir sind in Österreich so gut wie überall verfügbar. Aber wir sind auch international bestens aufgestellt.” Speziell in Holland (allein schon wegen der organgefarbenen Optik), Deutschland, Finnland, Norwegen und Schweden, aber auch Südafrika, ist Stroh präsent. Die gute Position in Skandinavien ist nicht zuletzt auf Eruptionen in der Spirituosenbranche zurückzuführen, wo sich, so Burstein, „ein Ex-Manager eines Spirituosenkonzerns selbstständig gemacht hat und nun für uns exzellente Arbeit leistet.”

Bewegte Geschichte

Grundsätzlich ist die Stroh-Story bewegt: Was als idyllischer Familienbetrieb 1832 begann, fusionierte 1997 zur Stock & Stroh GmbH. Das bald zu Stock Austria mutierte Unternehmen wurde sodann von der Stock Spirits Group Ltd. übernommen. Aus dieser heraus erfolgte im August 2008 der Management-Buy-out durch Geschäftsführer Burstein.

Dem gelang es, ein stabiles ­Unternehmen zu formieren, das sich im Erlös knapp unter der 10 Mio. €-Umsatzgrenze bewegt – und das trotz des ernstzunehmenden Mitbewerbs: „Jeder bedeutende Spirituosenhersteller hierzulande hat einen Inländer-Rum im Sortiment”, berichtet Burstein unter Verweis darauf, selbst mit Abstand der größte Anbieter zu sein. Der Erlös von rd. 9,5 Mio. € resultiert im Inland zu 85% aus dem LEH – dennoch spielt die Gastronomie eine wichtige Rolle, speziell im Export. Während im LEH die kräftige Sorte dominiert, ist das in der Skihütte oder im Pub in Südafrika, wo der Shot regiert, anders gelagert: „Es würde für einen Wirten wenig Sinn machen, wenn seine Gäste nach zwei Gläsern bereits sturzbetrunken sind”, meint Burstein leicht lakonisch.

Stroh geht auf Reisen

Ganz besonders gilt das wie gesagt im Ausland, wo dann auch der 60%ige Rum in Duty Free Shops erheblich zur Export­quote von 75% beiträgt. Selbst was die Gebindeform betrifft, haben sich eingefahrene Gewohnheiten drastisch verändert: War vor Jahrzehnten die robuste 1 Liter-Flasche im Haushalt fix verankert, geht nun die bauchige, in der Form dem Flachmann nachempfundene Version mit 0,75 oder auch nur 0,5 l Inhalt am liebsten auf Reisen. „Die Umstellung in Österreich auf 0,7 Liter hat uns Umsatz gekostet. Aber wir haben weniger verloren als erwartet”, berichtet Burstein, „weil das großteils durch die höhere Rotation kompensiert werden konnte.”

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