••• Von Nataša Nikolic
WIEN. „Wir haben den ersten Hype im eCommerce bewusst abgewartet und uns weder durch die Konkurrenz noch von Legionen von IT-Beratern treiben lassen”, sagt Spar-Vorstand Gerhard Drexel anlässlich der Präsentation des Interspar Onlineshops in Wien. Man hätte aus den Fehlern der Mitbewerber gelernt und „in aller Stille” in den letzten 18 Monaten ein Food Online-Konzept entwickelt, das „besser im Service und Sortiment” ist als das, was es bereits am Markt gibt, prognostiziert Drexel.
Erste Erfahrungen mit eCommerce machte Interspar vor 16 Jahren mit weinwelt.at; damals war der Händler ein Pionier, heute ist er letzter unter den Vollsortimentern, die sich in die Online-Welt hineinbegeben.
Für Interspar Österreich-Geschäftsführer Markus Kaser sei aber einzig relevant, dass man rechtzeitig ist und es besser macht als alle anderen. „Wir begegnen dem Thema Food eCommerce in seiner vollen Ausprägung mit 20.000 Artikeln mit Demut und Respekt”, gesteht der Interspar Geschäftsführer. Weil, so Kaser weiter „wir wissen, es ist keine gemähte Wiese”. Der Interspar Onlineshop sei ein Forschungs- & Entwicklungsprojekt und „keine Money Making Machine”, betont auch Drexel. Wann sich die IT-Investitionen im zweistelligen Millionenbereich rentieren und welchen Anteil der Onlinehandel am Gesamtumsatz einnehmen werde, könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Abwarten, beobachten und den Ball flach halten, lautet hier das Motto. Bis Jahresende wollen die Spar- und Interspar-Chefs beobachten, wie sich das Onlinegeschäft in Wien und Wien Umgebung entwickelt und danach das Zustellgebiet erweitern.
From special to general Store
Das Besondere an dem Interspar-Onlineshop ist das 20.000 Artikel umfassende Sortiment, für das die gesamte Kühlkette bis vor die Haustür eingehalten wird. „Vom strategischen Ansatz her haben wir die volle Verschränkung zwischen Laden und Online”, erklärt Kaser. Spar eCommerce-Bereichsleiter Günter Kilian zeigt sich besonders auf die Nutzerfreundlichkeit des Onlineshops stolz. Dazu gehören u.a. der Smart Basket und Suchfunktionen, die dafür sorgen, dass sich Kunden im dichten Sortimentswald nicht verirren.
Eine weitere Besonderheit ist, dass alle bestellten Artikel von einem Personal Shopper (vorerst nur) in den beiden Interspar-Märkten in der SCS und im Donauzentrum ausgesucht, zusammengetragen und schließlich ausgeliefert werden – ein eigenes Lager gibt es erst einmal nicht. Der Kunde kann seinen Einkauf prüfen und bei Nichtgefallen auch einzelne Artikel nicht annehmen. „Wir liefern in drei Klimazonen aus; das heißt, das Brot wird nicht in der Kühlung ausgeliefert, sondern in einem Ambientbereich, sodass es frisch ankommt”, sagt Kaser. Neben der Hauszustellung gibt es Abholboxen (ebenfalls mit drei Klimazonen), die im Freien stehen und aus denen Online-Kunden ihre Bestellungen abholen können.
Eine der Herausforderungen beim Eintritt in den eCommerce war es, laut Kaser, die Mitarbeiter darauf vorzubereiten, den Neuankömmling nicht als Fremdkörper wahrzunehmen. „Der Online-Umsatz landet bei den Marktleitern im Gebiet. Es ist deren Umsatz und daher keine Konkurrenz, sondern eine zusätzliche Serviceleistung.”