Kaufzurückhaltung ist weiter beherrschend
© Martina Berger
Ernst Gittenberger vom IHaM Institut für Handel, Absatz und Marketing.
RETAIL Redaktion 14.04.2023

Kaufzurückhaltung ist weiter beherrschend

Das Konsumklima ist negativ und bleibt es vorerst auch. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing.

WIEN. Die Inflation ist im März zwar gesunken, die Kauflust bei den Konsumenten vermochte dieser Umstand indes nicht zu wecken – jedenfalls nicht laut einer Erhebung des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM): „Die erhobenen Indikatoren zum Kaufverhalten weisen im Zeitraum April 2022 bis April 2023 kaum Veränderungen auf – und das ist die schlechte Nachricht. Die Teuerungskrise bleibt in den Köpfen”, berichtet Institutsvorstand Ernst Gittenberger. Er hält auch gleich fest: „Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.”

Einfluss auf das Konsumklima

Die Preissteigerungen beeinflussen das Kaufverhalten der Österreicher (siehe Grafik). Die Kaufzurückhaltung bleibt konstant hoch, und das Konsumklima liegt tief im negativen Bereich – es verbessert sich nur sehr, sehr langsam.

Die aktuelle IHaM-Langzeitanalyse bestätigt die anhaltende Kaufzurückzuhaltung im Einzelhandel. In allen drei Befragungswellen im April 2022, im September 2022 und im April 2023 haben jeweils 30% der erwachsenen Bevölkerung angegeben, aufgrund der steigenden Einzelhandelspreise weniger einzukaufen. Die Kaufzurückhaltung hält also bereits ein ganzes Jahr lang an, und drei Viertel der Konsumenten gehen auch für die nächsten drei Monate von weiter steigenden Einzelhandelspreisen aus.
Aktionen sind in diesem Setting stark gefragt: 75% der Österreicher achten verstärkt darauf; 59% greifen außerdem auf günstigere Einzelhandelsprodukte, also hauptsächlich Eigenmarken der Händler, zurück. Im Vergleich zum Höchstwert im September 2022 (64%) zeigt sich hier ein geringer Rückgang.

Unlösbares Dilemma?

Lediglich 15% der erwachsenen Österreicher möchten bzw. können Ausgaben zurückfahren, um nicht bei ihren Einkäufen sparen zu müssen. Im September 2022 waren dies 16% und im April 2022 elf Prozent. Für Einkäufe auf Erspartes zurückgreifen kommt nur für acht Prozent der Konsumenten infrage – was dem Niveau von vor einem halben Jahr (elf Prozent) entspricht. Lediglich vier Prozent wollen aktuell ihr Bankkonto für ihre Besorgungen im Einzelhandel überziehen. Die Ausweichstation eCommerce schwächelt dazu kongenial. (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL