••• Von Paul Hafner
Die wirtschaftliche Situation für die Schokoladenhersteller war schon einmal einfacher – und das ist noch eine große Untertreibung: Wie der Kaffeepreis erreichte auch der Kakaopreis kürzlich ein neues Allzeithoch. Nach einem exorbitanten Anstieg zwischen Jänner und April 2024 standen die Zeichen im dritten Quartal auf Entspannung und Halbierung, doch seit Oktober geht der Durchschnittspreis von Kakaobohnen im Welthandel wieder steil nach oben.
Nachdem Ritter Sport in Österreich im turbulenten Jahr 2024 in Summe neuerlich über elf Mio. seiner quadratischen Tafeln und 18,4 Mio. Amicelli-Röllchen verkaufen konnte und damit im Umsatz (22,3 Mio. €) stärker als der Gesamtmarkt wuchs, fällt die Bilanz äußerst positiv aus: „Dass wir dieses erfreuliche Ergebnis trotz der aktuellen Herausforderungen am Rohstoffmarkt erzielen konnten, macht uns stolz”, erklärt Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer von Ritter Sport, im Rahmen eines Pressefrühstücks im Café Museum in der Wiener Operngasse. Insbesondere freue man sich über „die außergewöhnliche Performance unserer veganen Sorten – die wir übrigens ausschließlich in unserem Werk in Breitenbrunn produzieren”. Das vergangene Jahr habe erneut gezeigt, „dass Innovation der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg ist”.
Vegane Erfolgsformel
In der Tat hält Ritter Sport laut Nielsen-Daten von Ende Dezember 2024 bei einem wuchtigen Anteil von 40,4% am veganen Schokoladenmarkt. Damit macht das Unternehmen in Österreich doppelt so viel Umsatz mit pflanzlichen Sorten wie der zweitgrößte Mitbewerb. „Wir freuen uns, dass unsere Innovationsfreude Früchte trägt und wir klarer Marktführer im veganen Segment sind”, kommentiert Stöhr.
Für seine veganen Tafeln kombiniert Ritter Sport Kakaobutter und Kakaomasse mit einer speziellen Mischung aus Haselnusspaste und gemahlenen Vanilleschoten sowie teilentöltem Mandelmehl; dazu kommen je nach Sorte gesalzenes Karamell, ganze Haselnüsse, Mandeln, Erdnüsse – oder, wie im Fall des jüngsten Neuzugangs „Double Crunch”, Cornflakes und geröstete Maiskörner.
Neue Impulse im Sortiment
Apropos Neuheiten: Während der im vergangenen Herbst aufgekommene Trend um die „Dubai Schokolade” bereits wieder am Abflauen ist und sich Restbestände in den Süßwarenregalen der Supermärkte türmen, scheint ihr wichtigster Protagonist – die Pistazie – einen nachhaltigeren Bedeutungszuwachs erlangt zu haben. Die Limited Edition „Ritter Sport Pistazie” ist der jüngste Neuzugang der Nussklasse-Range und kombiniert die „Trendnuss”, knackig geröstet und gesalzen, mit heller Vollmilchschokolade.
Auch eine weitere Limited Edition steht schon in den Startlöchern, wird aber voraussichtlich erst im Mai Einzug in die Regale des LEH erhalten: Bei „Amicelli” setzt Ritter Sport auf Synergieeffekte, hatte sich das schwäbische Unternehmen doch 2020 im Zuge der Übernahme des Mars-Werks im burgenländischen Breitenbrunn auch die Markenrechte an den Waffelröllchen gesichert. Nachdem diese 2024 in ihrem bewährten Format in der Geschmacksrichtung Milch-Creme (ebenfalls als Limited Edition) auf den Markt gebracht wurde, vollzieht sie nun also den Gestaltwandel zum Quadrat – und soll mit Haselnusscreme und Waffelstückchen zum „Naschen mit Nostalgie” inspirieren.
Da türmt sich was auf
Die Bunten Mischungen, bestehend aus Variationen von Mini-Quadraten, kennt der heimische LEH schon seit Jahrzehnten, in ihrer neuen Aufmachung in Form von „mini-Schokotürmen” mit je neun Stück gibt es sie indes erst seit Anfang des Jahres – zur Wahl stehen den Konsumenten Bunter Mix, Knusper Mix und Voll-Nuss Mix.
Was den für sämtliche Produkte verwendeten Kakao betrifft, hat sich das Unternehmen übrigens 2018 als erster großer Tafelschokoladenhersteller zum Bezug von zu 100% zertifizierter Schokolade verpflichtet. Seither kommen bei Ritter Sport ausschließlich Kakaobohnen aus den Programmen von Rainforest Alliance Cocoa und Fairtrade zum Einsatz.
Die daraus resultierenden Mehrkosten nimmt Stöhr sportlich: „Als Familienunternehmen denken wir in Generationen und richten unsere Arbeit darauf aus, ein lebenswertes Umfeld zu hinterlassen. Wir agieren im Einklang mit Mensch und Natur und sehen es als unsere Verpflichtung an, im Rahmen unserer Lieferkette Verantwortung zu übernehmen.”