WIEN. Vier Schließwochen kamen für den Modehandel zur Unzeit: „Für uns war der Zeitpunkt des Shutdowns der denkbar ungünstigste, weil er zu Beginn einer neuen Saison kam”, sagt entsprechend Jutta Pemsel, Branchensprecherin für den Bekleidungs-, Schuh-, Leder- und Sporthandel in der Wirtschaftskammer.
Die Frühjahrsmode ist Geschichte, bevor sie ernsthaft verkauft werden kann; strukturelle Probleme wie die zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel verschärfen die Situation. Viele Firmen bangen daher ums Überleben, denn, so Pemsel, Mode lebt von der Stimmung der Konsumenten und diese ist derzeit im Keller. „Es gibt keine Trageanlässe, weil Veranstaltungen, kulturelle Anlässe, Hochzeiten und Sportevents ausfallen”, so Pemsel weiter.
Insolvenzen drohen
Die Branchensprecherin sieht eine große Insolvenzgefahr, wenn die angekündigten Geldspritzen der Regierung nicht rasch fließen. Die Modefirmen Airfield, Colloseum und Hallhuber hat die Pleitewelle bereits erfasst, aktuell weiters den Modehändler Stefanel Österreich, über den am Dienstag beim Handelsgericht Wien der Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt wurde; eine Sanierung ist nicht geplant.
Auch die aktuelle Lockerungsphase verursacht Pemsel wenig Optimismus: Die erste Öffnungswoche seit dem Shutdown sei schlecht gelaufen, die Frequenz deutlich unter dem Vorjahr gelegen.
Viele große Modeketten, von H&M bis Zara, haben noch gar nicht offen. Bei den anderen kaufen Stammkunden, Laufkundschaft fehlt aber. (red)