Mode-Umsätze ins Netz verlagert
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Online-BoomLängst hat sich Kleidungskauf via Internet etabliert: Schon ein Viertel der Einkäufe wird über das Internet abgewickelt. Zum Vergleich: Im LEH machen Online-Käufe nur ein Prozent des Umsatzes aus.
RETAIL Redaktion 27.09.2019

Mode-Umsätze ins Netz verlagert

Die Ausgaben für Mode steigen, doch der stationäre Handel erlebt Turbulenzen, so eine RegioData-Studie.

••• Von Paul Hafner

WIEN. Der Modehandel durchlebt eine Umstrukturierung: Die Umsätze im stationären Handel gehen zurück, der Onlinehandel macht bereits 25% aus. Die Ausgaben für Mode steigen stetig, liegen aber klar unter der Inflationsrate, was einen wertmäßigen Rückgang bedeutet.

Die Branchenführer stagnieren und tun sich auch im Online-Handel schwer; die Einschätzung von Omnichannel-Strategien als Geheimwaffe entpuppt sich als falsch – das behauptet zumindest eine aktuelle RegioData-Studie.

Onlinegeschäft wächst rasant

Der österreichische Gesamtmarkt für Bekleidung umfasst über sechs Mrd. € jährlich. Durchschnittlich gibt eine Frau 400 € für Kleidung aus, die Ausgaben für einen Mann liegen mit 280 € deutlich darunter. Pro Kind und Jahr kommen rund 110 € zusammen.

Obwohl die Österreicher mehr Geld für Kleidung ausgeben, liegt der gesamte stationäre (nominelle) Bekleidungsumsatz deutlich unter jenem von 2010. Die Umsätze wandern in den Onlinehandel, und das Wachstumstempo ist konstant hoch: Die stationären Händler geraten in Zugzwang.

„Pure Player” dominieren

Eine Absage erteilt die Studie Omnichannel-Träumereien: Von den Top Ten-Onlineshops sind sieben „Pure Player” ohne stationäre Flächen, sie machen 82% des Online-Umsatzes aus. Auf Marktführer Zalando entfallen in Österreich 200 Mio. €.

Zählt man stationäres Geschäft und Online-Handel zusammen, ist Zalando bereits der viertgrößte Bekleidungshändler Österreichs.

Verkaufsflächen gehen zurück

Das veränderte Einkaufsverhalten geht einher mit einem Rückgang der stationären Flächen im Bekleidungshandel. Die Reduktionen begründet RegioData mit Insolvenzen (Charles Vögele, Gerry Weber, mister*lady) und Filialschließungen. Mit diesen hatte auch C&A, die Nummer 2 am heimischen Markt, zu kämpfen. Auch bei Branchenführer H&M und Peek & Cloppenburg seien keine Expansionsambitionen zu vermelden. Von den größeren Playern zeigt sich allein Kik expansionswillig.

Neue Konzepte

Das Internet hat die Exklusivität des stationären Handels beseitigt und eine Branchenumstrukturierung angestoßen, so das Fazit der Beratungsfirma.

Die Händler reagieren unterschiedlich: Mit speziellen Filialkonzepten, Sortiment- und Zielgruppenspezialisierung oder Kombinationen mit Gastronomie. Kreativität sei gefragt – und gerade hier hätten kleinere Unternehmen oft die Nase vorn. Die Turbulenzen sind also nicht nur Gefahr, sondern auch Chance.

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