••• Von Christian Novacek
Spar setzt auf Sport und Mode. In den Einkaufszentren der Spar European Shopping Centers ist das evident, und Vorstand Hans K. Reisch bringt es auf den Punkt: „Das ist ein strategisches Geschäftsfeld, auf das wir nicht verzichten wollen.” Die sportliche Seite des Händlers lautet auf Hervis, und diese Vertriebslinie verfügt mittlerweile über 210 Standorte in sieben Ländern.
In Österreich bringt es Hervis auf 94 Geschäfte. Hierzulande wie auch in den osteuropäischen Ländern wurden 2017 Umsatzzuwächse erzielt. „Hervis hat Stärke in einem schwierigen Sportumfeld bewiesen”, sieht das Reisch unter Bezugnahme auf einen Markt in Bewegung, wo 2017 die skandinavische XXL Sports startete und 2018 im Sommer die französische Decathlon starten wird.
Die Gesamterlöse von Hervis stiegen im In- und Ausland um rund fünf Prozent auf 520 Mio. €, womit erstmals mehr als eine halbe Mrd. € Umsatz erzielt wurde. In Österreich legten die Umsätze um 6,5% deutlich zu. „Wir liegen damit klar über dem Branchenschnitt, der bei 2,5 Prozent lag”, erläutert Hervis Geschäftsführer Alfred Eichblatt. Auch das Ergebnis war erquicklich, die EBT-Marge erreichte 3,5% – was im Sporthandel ein guter Wert ist. Der Cashflow belief sich auf 24 Mio. €, 10 Mio. € wurden investiert.
Dass der österreichische Sporthandelsmarkt wettbewerbsintensiv ist, liegt nicht zuletzt daran, dass die Pro-Kopf-Ausgaben der Österreicher für Sportequipment zu den höchsten in Europa gehören. Im Markt, der sich rechnet, rennen neben den erwähnten neuerdings auch Nike, der Laufschuh-Hersteller Asics und der US-Sportartikelhersteller Under Armour um ihren Anteil am Kuchen.
Unter dem Radar?
XXL ließ sich in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf (NÖ) sowie im Donauzentrum in Wien nieder – und trat somit an diesen Standorten in Direktkontakt mit Hervis. Der dürfte nicht allzu intensiv gewesen sein: „Über XXL können wir noch nichts sagen. An den zwei Standorten konnten wir nichts wahrnehmen”, diminuiert Hervis-Chef Eichblatt den Gegenwind in der Branche auf ein Lüftchen. Trotzdem: Die Norweger stellen sich in Österreich bis zu 20 Filialen vor.
Auch Hervis ist auf Expansion gepolt: 2017 wurden zehn neue Filialen eröffnet, vier davon in Österreich; für 2018 sind sechs neue Österreich-Filialen geplant und ebenso viele in Rumänien. Neben der Ansprache über den Filialausbau will Eichblatt den Kunden auf viele Wege führen, auf denen er shoppen soll. „Wie es für den Kunden am angenehmsten ist, so wollen wir es bringen”, resümiert Eichblatt unter Einbringung des für ihn maßgeblichen Trends im Handel: maßgeschneiderte Konzepte. Damit gemeint ist abseits der Omnichannel-Strategie „maßgeschneiderte Sportausrüstung”. Dafür gibt es ein Body Lab, das individuelle Sportartikel verpasst. Nach Tests und Messungen (Top: die 3D Fußvermessung) erfolgt eine Sohlen- oder Skischuhanpassung, oder die Wadenvermessung führt zur Kletterberatung. Auch nicht schlecht: die Vermessung des Gesäßes für den Fahrradsattel.
Sportlich in der Kleidung
Einen enormen Trend ortet der Händler bei der sportiven Freizeitkleidung; insbesondere der Markt für Sneakers sei explodiert. Das emotionale Befinden dahinter mag erschummelt sein, aber es läuft erfolgreich darauf hinaus, dass man sich mit sportlicher Kleidung sportlich – und gesund – fühlt. Im besten Fall motiviert sportliche Kleidung zur sportlichen Betätigung.
Als Serviceleistung, die sich bereits etabliert hat, rundet „Mieten statt Kaufen” die Angebotsvielfalt ab – durchaus in verfeinerter Form, wo beispielsweise geborgte Ski ins jeweilige Hotel geliefert werden.
Wer alle Kanäle bespielt, muss sich ebenso in der Preisgestaltung als sportlich erweisen. Hervis tut das mit einem „Preisbeweis”: Im Direktvergleich mit Amazon wurde in einer Kampagne dargelegt, dass „der beste Preis oft näher liegt als man denkt”.
Eichblatt dazu: „Mit dem ‚Preisbeweis' haben wir großes Aufsehen erregt: Einerseits haben wir ein deutliches Zeichen für österreichische Wertschöpfung gesetzt, andererseits konnten wir zeigen, wie faire Preisgestaltung aussieht. Hervis-Kunden zahlen für ausgewählte Produkte im Vergleich zu globalen Konzernen um etwa 30 Prozent weniger!”