Sortenvielfalt ade?
© Arche Noah
Vorstand Alfred Grand, Obfrau Simone Schneeweiss, Geschäftsführerr Bernd Kajtna und Vorstand Christoph Mayer.
RETAIL Redaktion 23.11.2018

Sortenvielfalt ade?

Der Verein Arche Noah beklagt fehlende Sortenbreite im LEH und punktet mit neuen Projekten.

WIEN. „Die Sortimentsvielfalt in den Supermärkten ist überschaubar”, sagt Arche Noah-Geschäftsführer Bernd Kajtna. Im Auge hat er dabei 15 verschiedene „Tomatenartikel”, denn man könne nicht einmal von 15 Sorten sprechen, die vorhandenen seien obendrein „wenige, eng verwandte Sorten”. Kurzum: „Die Vielfalt in den Supermärkten ist trügerisch.” Hinzu kommt, dass die große Masse, die den Umsatz bewegt, nach wie vor aus der industriellen Produktion stammt. Immerhin: „Die Sortenvielfalt steckt derzeit noch in der Nische, aber es ist eine Nische mit Wachstum.”

Erich Stekovics, österreichischer Bio-Bauer in Frauenkirchen am Neusiedler See und bekannt als „Kaiser der Paradeiser”, sieht im Bereich Sortenvielfalt und Lebensmittelhandel eine Chance vertan: „Der Markt ist völlig liegengelassen worden. Dabei war da mal sehr viel Potenzial vorhanden.”

Spar und Egger vorbildlich

Entsprechend bestätigt Kajtna Hoffnung gebende Ambitionen etwa bei Spar, bellaflora und dem Getränkehersteller Egger (Streuobst), ansonsten ist derzeit aber eher die Gastronomie die Spielwiese der Sortenvielfalt. Leicht erklärt, denn: Gemüsehelden im Wirtshaus reüssieren mit geringen Mengen prächtig, während der LEH einen geschmacklichen Mainstream bedienen muss. Vorzeigelokal in Sachen extravagante Sorten ist derzeit das Tian Gourmet Restaurant in Wien, das mit vegetarischer und veganer Kost glänzt.

Versuchsanbau im Kamptal

In der Landwirtschaft hat die Arche Noah zwei prestigeträchtige Projekte vor sich: Zum einen sollen die Gemüseraritäten aus dem Kamptal gesichert werden –dabei geht es um Sortensichtungen und Versuchsanbauten in den vereinseigenen Gärten und bei Partnern auf den Feldern. Beispiele dafür sind die für den Winteranbau geeigneten Zuckererbsen, oder die Kerbelrübe, laut Kajtna „ein raffiniert köstliches Wurzelgemüse”.

In der Arbeitsgruppe Bauernparadeiser wiederum geht es um die Weiterentwicklung der Sortenvielfalt bei Fruchtgemüse. Wie so oft gilt: Die Arbeitsgruppe arbeitet unabhängig von der Politik, die Geldgeber sind somit private Unterstützer, bis dato 220 sogenannte Paradeiser­paten. (red)

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