Die Revolution in Sachen Tomaten kommt gschmackig daher: „Das ist eine Innovation made in Styria“, sagt Manfred Hohensinner, einer von drei Bauern, die gemeinsam das Unternehmen Frutura gründeten. Er verweist auf eine große und hart erkämpfte Innovation in seinem Glashaus in Blumau; 3.500 Meter tief musste für sie gebohrt werden.
„Das Prinzip hinter diesem Projekt ist genial einfach und gerade deshalb einfach genial“, führt Hohensinner aus. Das reichlich vorhandene Thermalwasser des steirischen Thermenlands wird genutzt, um den gesamten Energiebedarf der Gewächshäuser umweltschonend zu decken. Das 125 °C heiße Thermalwasser wird über eine Tiefenbohrung an die Oberfläche gepumpt; dort wird in einem technischen Verfahren die Wärme entnommen, ehe das Wasser über eine zweite Bohrung wieder zur Gänze in 3.500 Meter Erdtiefe rückgeführt wird. Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf, in dem nachhaltig Wärme gewonnen, aber kein Wasser verbraucht wird.
Auf Investorensuche
Klar: Die Wärme gibt‘s auch im Winter – und ergo auch die Tomate. Bei einem derart schlüssigen und umweltfreundlichen System sollten bei Investoren und Banken normalerweise die Türen weit aufgehen (immerhin kosteten die zwei notwendigen Bohrungen allein bereits 17 Mio. €). Dem war leider nicht so: „Das war ein harter, steiniger Weg“, sagt Hohensinner, „und ich weiß nicht, ob ich ihn heute nochmals gehen würde.“ Eher nein, lässt er durchblicken, denn Förderungen gab es keine und Widerstand anfangs reichlich – von allen Seiten, also von Politik, NGOs und Anrainern. Detail am Rande: Eine private Bohrung durchzuführen, wäre heute unmöglich.
Ein Türöffner namens Spar
Letztlich stecken in der steirischen Tomate 50 Mio. € Investition – die erhielten die drei Frutura-Bauern Hohensinner, Hans Schwarzenhofer und Franz Städtler von der Bank erst, als sie eine Abnahmegarantie des Händlers Spar vorlegen konnten. „Mir hat die visionäre Kraft, die von den Eigentümern ausgeht, immer gefallen“, betont Spar-Präsident Gerhard Drexel. Besonders beeindruckte ihn der Mut zur Tiefenbohrung, wo doch „die Wahrscheinlichkeit, dass nichts gefunden wird, bei über 50 Prozent lag“.
Der Vorteil für Händler wie Konsumenten: Das Thermalwasser heizt das Glashaus im Winter ordentlich auf, die Frucht kann in der kalten Jahreszeit frisch aus der Wärme kommen. „Den Gedanken, regionales Gemüse auch in der kalten Jahreszeit auf der Grundlage der Geothermie, also der Wärmenutzung der in unserer Heimatregion vorhandenen Thermalquellen, möglichst umweltschonend anzubauen, hatte ich schon vor 18 Jahren“, sagt Hohensinner. Der somit sehr lange Weg von der Idee zur Thermen-Tomate habe sich aber ausgezahlt.
Die Tomate wird groß
Am deutlichsten belegen das die Daten: Mit rund 420 eigenen Mitarbeitern sowie eigener Bananen- und Exotenreifung und Packanlage ist Frutura zum bedeutenden Player im Obst- und Gemüsebereich gereift. Jährlich werden 130.000 t Obst & Gemüse vermarktet. Über 1.000 Produzenten und Erzeugergruppierungen aus 40 Ländern sind Partner von Frutura. Das Umsatzvolumen beläuft sich derzeit auf 275 Mio. €.
Die sinnlich vielleicht angenehmste Wahrnehmung der Frutura-Erfolgsstory erschließt sich im Verzehr der Spar Premium Cherry-Tomaten. Die fruchtige Qualität erklärt sich u.a. anhand zweier Faktoren: An der Staude hängt weniger Frucht, und weniger steht in dem Fall für mehr Geschmack. Zweitens bildet das thermal durchflutete Glashaus ein Biotop, das leckere Sorten zulässt – weit entfernt von seelenloser importierter Massenware.
Weniger Gemüseimporte
Stichwort Gemüseimport: Dieser wird, was die Tomate betrifft, anhand der Frutura-Exklusivpartnerschaft bei Spar kräftig runtergefahren. Im Sommer helfen die Lieferungen aus der Steiermark, den Anteil von Importgemüse und -obst auf 50% zu drücken – bis dato hat die Importware (in Österreich) bei Tomaten einen Anteil von 70 und bei Paprika von mehr als 60%. Auch im Winter erhöht sich infolge bei Spar der Anteil der heimischen Ware auf 35% – er war, konkret bei der Tomate, zuvor bei 100%. Dazu Spar-Vorstand Drexel: „Heimisches Gemüse anstelle von Importen, umweltschonend angebaut und verfügbar das ganze Jahr auch in den kalten Monaten – das ist es, was sich unsere Kundinnen und Kunden wünschen. Die ersten Rückmeldungen zum süßen und vollen Geschmack zeigen uns, dass das Vertrauen in die Frutura als Produzent unserer Premium-Tomaten goldrichtig war.“
Neben der Premium-Cherry-Tomate deckt Frutura ein breiteres Gemüsespektrum ab, inklusive Paprika, inklusive Bio. Die Biotomaten (Anbau in Fruchtfolge) wurden zuletzt Mitte Dezember geerntet – die neuen Bio-Tomaten werden jetzt gesetzt. Bio: fünf Prozent des Obst&Gemüse-Umsatzes bei Spar sind derzeit Bio, in zwei Jahren sollen es 25% sein.
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