••• Von Nataša Nikolic
Jägermeister Area Manager Österreich und Skandinavien, Jörg Staege, und der Geschäftsführer der Destillerie Bauer aus Graz, dem exklusiven Lizenzpartner, Oliver Dombrowski, sprachen mit medianet über die Marke Jägermeister, ihre Ambitionen und die Folgen eines jahrelang als Party-Marke aufgebauten Images.
medianet: Worin unterscheiden sich die österreichischen und deutschen Märkte voneinander?
Jörg Staege: Deutschland und Österreich sind sehr ähnlich. Da Jägermeister aber aus Deutschland kommt, haben wir dort bereits viele Phasen durchgemacht, die uns in Österreich noch bevorstehen. Hierzulande machen wir beispielsweise einen großen Umsatzanteil mit Après-Ski, das viel Einfluss auf unser Geschäft hat.
medianet: Wie ist das Verhältnis Gastronomie und Handel beim Umsatz?
Oliver Dombrowski: Wir haben einen großen Teil in der Gastronomie, ich würde vorsichtig sagen, um die 60 bis 65%. Wir scheuen aber auch nicht die Möglichkeiten im Einzelhandel.
Staege: In Deutschland ist es 2/3 Handel zu 1/3 Gastronomie.
medianet: Welchen Umsatz macht Jägermeister in Österreich?
Dombrowski: Die Destillerie Bauer vertreibt und stellt viele andere Spezialitäten. Wenn man das gesamte Unternehmen Bauer für Österreich betrachtet, hatten wir im letzten Wirtschaftsjahr Umsätze erzielt von 31,5 Mio. Euro. Den exakten Anteil von Jägermeister am Gesamtumsatz kann ich so genau nicht ermitteln, es ist aber ein sehr bedeutender Anteil.
medianet: Wo geht es mit Jägermeister in den nächsten Jahren hin?
Staege: Jägermeister hat ja schon lange ein Party-Shot-Image, was wir auch bewusst befeuert haben, dadurch dass wir so aufgetreten sind. In Österreich hat das dazu geführt, dass wilde Parties beim Skifahren stattgefunden haben. Mittlerweile wollen wir auch die gehobene Gastronomie ansprechen und Jägermeister u.a. auch als Mixgetränk anbieten, was für die meisten Gastronomen nicht zusammenpasst.
medianet: Womit versuchen Sie diese zu überzeugen?
Staege: Wir versuchen die Herkunft, die Inhaltsstoffe und den Herstellungsprozess von Jägermeister mitzukommunizieren, denn es ist ein sehr hochwertiges Produkt in allen Facetten, und das kann auch für die gehobene Gastronomie interessant sein.
medianet: Möchten Sie das Party-Getränk-Image auf lange Sicht abschütteln?
Staege: Nein. Jägermeister wird immer eine Party-Shot-Marke bleiben, das wird auch zukünftig Teil unseres Charakters sein. Wir möchten aber zeigen, dass Jägermeister auch in anderen Situationen gut zu trinken ist.
medianet: Auf der einen Seite feiern Jägermeister-Fans wilde, exzessive Parties, auf der anderen Seite setzen Sie sich für verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol ein. Wie glaubwürdig ist der Einsatz?
Staege: Das eine widerspricht dem anderen nicht. Auch im Party-Umfeld kann verantwortungsvoll mit Alkohol umgegangen werden, diese Meinung vertreten wir jedenfalls. Bei der verantwortungsvollen Vermarktung geht es darum, dass man verschiedene Akzente setzt. Bei uns ist es eine freiwillige Selbstverpflichtung, die über die gesetzliche hinausgeht, um den Jugendschutz sicherzustellen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man keine Minderjährigen anspricht und den Konsum von Alkohol nicht verharmlost.
medianet: Jägermeister ist in den USA sehr erfolgreich. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg und wem oder was ist er geschuldet?
Staege: Die Marke Jägermeister ist in den USA mit drei Bausteinen groß geworden: Das waren zum einen die Jägerettes, also Promotions in der Gastronomie – nach dem Philip Morris Konzept – half an hour attention for the product. Das heißt wir gehen rein in die Gastronomie, interagieren mit den Gästen und verlassen das Gebäude nach einer halben Stunde. Der zweite ist die Tap-Machine, die Jägermeister-Zapfanlage, die es ermöglicht, dass Jägermeister eiskalt getrunken wird, ohne dass das Produkt im Gefrierschrank verschwindet. Zudem steigert das Produkt die Visibilität in der Gastronomie. Und der dritte Baustein ist die Kombination mit Musik: Wir haben in den 90er-Jahren Jäger Music gegründet und bisher über 100 Bands unterstützt und sind mit ihnen auf Tour gegangen.