Westfield startet große Nachhaltigkeitsinitiative
© Sabri Dridi
Unternehmer Ali Mahlodji, Julia Gattringer (Westfield), ­Klimaexperte ­Marcus Wadsak, Melanie Fraiss (Westfield) und Thomas Wohlfahrtstätter (Glacier).
RETAIL Redaktion 26.05.2023

Westfield startet große Nachhaltigkeitsinitiative

Der Betreiber der beiden größten Einkaufszentren des Landes will seine Belegschaft „klimafit” machen.

••• Von Georg Sander

Unibail-Rodamco-Westfield hat sich zu einer ambitionierten und ganzheitlichen Nachhaltigkeits-Strategie verpflichtet, mit der das Unternehmen den größten Herausforderungen der Gewerbeimmobilienindustrie entgegentritt. Die bekannte Strategie mit dem Namen „Better Places 2030” ist Ausdruck des Anspruchs, täglich für eine bessere Welt zu sorgen. Ziel der Strategie ist es, den CO2-Ausstoß der Gruppe bis 2030 um 50% gegenüber dem Jahr 2015 zu reduzieren.

In Österreich konnten etwa im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 durch verschiedene Maßnahmen und kurzfristige Initiativen 16% eingespart werden. Einzelne Maßnahmen in beiden österreichischen Westfield Centern (SCS und DZ) waren unter anderem eine weitere Forcierung von Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen, wie die Umstellung von Halogen/Glühbirne auf LED, die Optimierung der Haustechnikanlagen durch Feinjustierung sowie der Beleuchtungsanlagen und deren Schaltzeiten. Beide Center verfügen über riesige Photovoltaikanlagen auf den Dächern, die SCS aktuell sogar über die größte PV-Anlage auf dem Dach eines Einkaufszentrums in Europa.
Damit produziert die SCS aktuell rund 3,5 Mio. Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr – genug, um 1.000 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen.
Dabei spart die SCS rund 675 t CO2 pro Jahr. Darüber hinaus gab es in den vergangenen Jahren in beiden Centern laufend bauliche Maßnahmen wie etwa die thermische Sanierung der Fassade, die Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung sowie die Installation von neuen Fenstern mit Dreifach-Isolierglas und besser gedämmten Türelementen.

Verantwortungsvoll umsetzen

Insgesamt sind im Jahr 2022 allein rund 60 Projekte zum Thema soziale und ökologische Nachhaltigkeit durchgeführt worden. Zwei sollen besonders hervorgehoben werden: Wegen der Energiekrise wurden die erwähnten Maßnahmen hinsichtlich Beleuchtung im Rahmen des Projekts „Licht aus” gemacht. Dieses ist eine Kooperation mit den Shoppartnern mit dem Ziel, nicht notwendige Beleuchtung außerhalb der Öffnungszeiten (21:30-07:30 Uhr) abzuschalten bzw. auf eine Minimum zu reduzieren. Das schont Flora und Fauna, spart den Partnern Geld und ist eine Investition in die Umwelt und somit die Zukunft.

Ein weiterer Aspekt der Ressourcenschonung ist der Umgang mit dem Abfall. Gemäß des Grundsatzes Reduce, Reuse, Recycle werden mehr als 75% des anfallenden Mülls getrennt. Für biogene Abfälle gibt es eine ressourcenschonenden Nassmüllanlage. Der Abtransport ist CO2-neutral, dank spezieller Gas-Lkws, die mit Biogas betrieben werden und rund 11.970 kg CO2-Emissionen im Jahr einsparen. Doch man geht dabei noch weiter.

Kooperation mit Start-up

Gemeinsam mit dem österreichischen Climate Start-up Glacier wurde in den vergangenen Monaten unter dem Titel „Climate Essentials – Klimafit im Einkaufszentrum” ein Klima- und Nachhaltigkeitstraining für die Mitarbeitenden der im Center angesiedelten Händler und Gastronomiebetriebe entwickelt. Aufgesetzt und inhaltlich entwickelt wurde das Programm gemeinsam mit Glacier sowie dem ORF Wetter- und Klimaexperten Marcus Wadsak und dem Unternehmer und Keynote-Speaker Ali Mahlodji.

Im Rahmen der Online-Weiterbildung mit Erklär- und Lernvideos sprechen sie auf einfache und verständliche Weise die Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise an, Retailer erhalten konkrete Tipps und erläutern Maßnahmen, wie Nachhaltigkeit niederschwellig in den beruflichen Alltag in den Centern integriert werden kann. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit Händlern die Bewusstseinsbildung der Mitarbeitenden für nachhaltiges Wirtschaften voranzutreiben und aktive, sofort umsetzbare Maßnahmen aufzuzeigen. Shops, welche das erwünschte Training durchlaufen haben, werden zukünftig als klimageschult sichtbar im Center sowie auf der Center-Website gekennzeichnet.

Vorreiterrolle

„Mit dem Start von ‚Climate Essentials – Klimafit im Einkaufszentrum' entwickeln und denken wir unsere ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie konsequent weiter. Mithilfe unserer Retailer und Mitarbeitenden im Center wollen wir so in puncto Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnehmen”, erklärt dazu Zsolt Juhasz, Center Manager der Westfield Shopping City Süd. Als größte Freizeit- und Shoppingdestinationen in Österreich mit mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der SCS will man verantwortungsvoll wirtschaften und laufend positive Impulse für Händler, Partner und Konsumentem setzen, um die Bewusstseinsbildung voranzutreiben: „Schließlich geht es darum, den CO2-Ausstoß laufend und nachhaltig zu verringern.”

Im Laufe des Mai fand dazu passend erstmals das Westfield Good Festival in der Westfield Shopping City Süd sowie im Westfield Donau Zentrum in Wien statt. Das neue Festivalformat fand europaweit an insgesamt 22 verschiedenen Westfield Centern in neun Ländern statt und bot rund drei Wochen lang ein umfassendes Programm mit unterschiedlichen Formaten zu den Themen Nachhaltigkeit, Recycling, Community und sozialem Engagement. Ziel des Festivals – das künftig jedes Frühjahr in 22 Shopping Centern der Marke Westfield stattfinden wird – ist es, NGOs, Unternehmen, Marken, Experten und Künstler, die in Sachen Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Konsum bereits eine Vorreiterrolle einnehmen, eine Plattform zu bieten und den Austausch mit den Besuchern des Centers zu erhöhen und nachhaltigen Konsum sowie speziell das Thema Recycling zu fördern. Zu den absoluten Highlights des Good Festivals in der Westfield Shopping City Süd zählten neben Talks mit dem österreichischen Physiker und Autor Werner Gruber, der Organisation Plan International und dem Start-up Too Good To Go ein Auftritt der Publikumsmagneten und Wissenschaftskabarettisten Science Busters.

Nachhaltigkeit leben

Neben dem Thema Nachhaltigkeit wird in beiden Centern auch die soziale Verantwortung für den Bezirk bzw. die Region großgeschrieben. Das beginnt bei der Challery-Kunstauktion für den guten Zweck, über konstante Zusammenarbeit mit Caritas Österreich mit regelmäßigen Spendensammelaktionen zugunsten Obdachloser, der Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei bis hin zu Kleider- und sogar Möbelspenden im Rahmen des Good Festivals. Noch dazu gibt es eine Lehrlingsrallye, bei der Jugendliche die Möglichkeit bekommen, in verschiedene Lehrberufe zu schnuppern, oder die jährliche „URW4 Jobs” Jobmesse. So sollen Betriebe mit Interessierten zusammengebracht werden, um Arbeitsplätze im Center an passende Kandidatinnen und Kandidaten zu vergeben. Ein weiterer Punkt ist die nachhaltige Mobilität: Erst Anfang des Jahres baute die SCS im Rahmen ihrer Kooperation mit dem Verkehrsbund Ost (VOR) die öffentliche und umweltfreundliche Erreichbarkeit des Centers aus. Die Zusammenarbeit mit VOR löste den SCS Shuttlebus ab, und Besucher genießen über die neue Linie 207 nun eine verbesserte Busanbindung zum Center mit längeren Betriebszeiten und einer erweiterten Haltestellenabdeckung. Für die, die mit dem Auto anreisen müssen und nicht anders können, gibt es eine Kooperation mit Green Drive. Das Car Pooling hilft den Mitarbeitenden, die mit dem Auto anreisen müssen.

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