••• Von Christian Novacek
Es war 1996, als Hornbach den ersten Markt in Österreich in Brunn am Gebirge eröffnete. „Das war damals zur Eröffnung ein Tagesumsatz in bis dato nicht gekannter Höhe”, erinnert sich Albrecht Hornbach gern zurück. Was nachfolgte, besieht der Hornbach-Chef mit größter Zufriedenheit: 14 großflächige Standorte, abgesehen von Deutschland ist Österreich somit der größte Markt des DIY-Händlers. „Wir haben in diesen 20 Jahren einiges richtig gemacht”, resümiert Hornbach. Und weiter: „Hätten wir es nicht richtig gemacht, wäre der Tag heute nicht so erfreulich, wie er es jetzt ist.”
Damit spielt der Vorstandsvorsitzende der Hornbach Management AG erstens auf eine gelungene Jubiläumsfeier zu Beginn dieser Woche an. Zweitens reklamiert er für sein Unternehmen eine Innovationsfreude, die dieserart bei seinen Mitbewerbern möglicherweise weniger stark ausgeprägt ist. Zu Beginn der Innovationsreise stand wie so oft eine Kopie, allerdings eine gediegen mutige: „Wir haben das Do it yourself-System aus den Vereinigten Staaten kopiert. Geschäfte für Bau und Garten gab es damals in ganz Europa nicht. Wir waren damit sehr früh in einem Markt tätig, an den andere schlichtweg nicht geglaubt haben.”
Die Verbindung von Bau und Garten gab somit 1968 den entscheidenden Impuls (des bereits 1877 gegründeten Unternehmens) für Expansionsschritte mit durchschnittlich einem neuen Outlet alle drei Jahre. In Summe ergab das bis heute 154 Märkte in neun Ländern.
Organisches Wachstum
Expansionssprünge, wie sie beispielsweise anhand der Insolvenzen von Praktiker in Deutschland oder bauMax in Österreich theoretisch nahegelegen wären, hat das Unternehmen praktisch lieber bleiben lassen. Aus den Trümmern des bauMax-Hauses hat man sich lediglich ein Outlet in Innsbruck gefischt. Österreich-Geschäftsführer Stefan Goldschwendt: „Ich finde Wettbewerb grundsätzlich gut. Großteils beruhte der in Österreich auf Verdrängung in der Fläche. Heute haben wir die nächste Phase erreicht und die heißt qualitative Verdrängung.”
Qualität ist nicht gleich Quantität, und den Markt in Innsbruck hat sich Hornbach vor allem deshalb einverleibt, weil in Tirol neue Flächen kaum vorhanden sind und meist gar nicht bewilligt werden. Somit habe man die Schwierigkeit, aus einer tendenziell unpassenden bauMax-Architektur einen Hornbach zu zimmern, auf sich genommen – lustig sei das nicht gewesen, und für die Zukunft gelte umso mehr, was in der Vergangenheit ein Erfolgsrezept war: organisches Wachstum. „Wir entwickeln unsere Märkte lieber selbst”, sagt Hornbach, „und es gibt auch keine guten Beispiele dafür, dass ein Händler einen anderen übernommen hat und das erfolgreich weiterführen konnte.” Für die Prolongierung des Wachstums sucht der DIY-Pionier derzeit nach neuen Lägern in Österreich, um die Logistik zu optimieren.
Kein Preisvernichter
Der Blick nach vorn beruht somit auf bewährten Qualitäten. Zu denen gehören etwa Dauertiefpreise anstatt wertvernichtender Aktionsprogramme. Im Sortiment steht man derzeit laut Einkaufschefin Alexandra Klima bei einem Eigenmarkenanteil von rd. 25%, wobei die Premium-Eigenmarken selbst entwickelt werden. 55- bis 60.000 Artikel finden sich in einem Markt, der durchschnittlich 11.600 m2 groß ist. „Wir verfügen über mehrere 1.000 Lieferanten”, sagt Klima und verweist darauf, dass besonders im Gartenbereich österreichische Produzenten vertreten sind. Und: „Es gibt auch einige Lieferanten, die in den Konzern liefern, zum Beispiel bei den Gartenmaschinen.”
In Kombination mit Onlineshopping sind für Hornbach künftig auch kleinere Geschäftsflächen ein Thema – in Deutschland ist „Hornbach Compact” ein Pilotprojekt, wo derzeit drei etwa 800 m2 große Geschäfte die Tür zu 93.000 online verfügbaren Artikeln öffnen. „Das Projekt ist am Reißtisch entstanden und jetzt in der Phase, wo es optimiert werden muss”, sagt Hornbach.