WIEN. „Für den gesamten österreichischen Handel brachte 2024 das dritte Jahr in Folge reale Umsatzrückgänge. Hier drückten die schwache Konjunktur die Nachfrage von den gewerblichen Kunden im Großhandel, aber auch die damit verbundenen Unsicherheiten auf die Kauflaune der Konsumentinnen und Konsumenten im Einzelhandel. Dennoch sind wir vorsichtig optimistisch, da es in einzelnen Bereichen langsam, aber doch besser läuft”, fasst WKÖ-Handelsspartenobmann die Konjunkturdaten der Handelsbranche zusammen – und schlägt damit in eine ähnliche Kerbe wie Handelsverband und Wifo.
Während der Einzelhandel bekanntlich zu leichtem Wachstum zurückfand (real +0,5%) und auch der Kfz-Handel wieder im grünen Bereich bilanzierte (real +0,6%), erlitt der Großhandel einen weiteren Umsatzeinbruch von real 3,4%. „Im Vergleich mit den EU-27 allerdings hinkt auch die österreichische Einzelhandelskonjunktur hinterher”, betont Handelsforscher Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft (iföw); hier nimmt Österreich lediglich Platz 20 von 27 ein.
Starkes Q4 macht Mut
„Was der Handel gar nicht brauchen kann, ist ein weiteres Jahr der Rezession. Angesichts der Prognosen der Wirtschaftsforscher und dem zumindest zaghaften Anspringen der Einzelhandelskonjunktur blicken wir aber vorsichtig positiv auf 2025”, gibt Handelsforscher Voithofer einen Ausblick auf das aktuelle Jahr – wenngleich dies aufgrund der notwendigen Budgetsanierung „mit großen Unsicherheiten behaftet” sei.
Durchaus Mut macht dabei, dass der Einzelhandel im vierten Quartal 2024 stark anzog – wiewohl sich durch alle Branchen das Problem der rückläufigen Rentabilität zieht: „Selbst dort, wo die Umsätze endlich wieder steigen, sagt das noch nichts über die Ertragslage aus. Diese entwickelt sich in den meisten Handelsbetrieben aufgrund der gestiegenen Kosten alles andere als erfreulich”, so Trefelik. Klar sei jedenfalls, dass es zusätzliche Maßnahmen vonseiten der Politik brauchen werde.
Entrümpelung und Entlastung
Neben einer „rigorosen Entrümpelung” der Bürokratie und diverser Verordnungen, vor allem, was die Nachweis- und Berichtspflicht betreffe, gelte es auch, Wettbewerbsgleichheit zu schaffen (Stichwort asiatische E-Commerce-Plattformen) und Unternehmen bei den Lohnnebenkosten zu entlasten.
Wichtig sei, „dass die Handelsunternehmen künftig nicht mehr, sondern weniger administrative Hürden haben und Leistung auch belohnt wird. Nur so kann das zarte Konjunkturpflänzchen wachsen und die Lust am Einkaufen steigen”, betont Trefelik abschließend. (red)