WIEN. Trotz zahlreicher Initiativen in den letzten Jahren sind Frauen in Führungspositionen heimischer Unternehmen nach wie vor unterrepräsentiert. Aktuelle Zahlen von Eurostat zeigen dies deutlich. So liegt Österreich mit nur 23% Anteil an weiblichen Führungskräften an viertletzter Stelle unter den 28 EU-Ländern; der Durchschnitt innerhalb der EU liegt immerhin bei 35%. Zwar hat sich in den letzten zehn Jahren der Anteil von Frauen in der Geschäftsführung österreichischer Unternehmen laut Frauen.Management.Report.2017 der Arbeiterkammer langsam, aber stetig erhöht. Frauen gibt es inzwischen auch in den Chefetagen von für Frauenkarrieren „untypischen”, weil techniklastigen Unternehmen wie etwa IBM Österreich, Infineon Technologies Austria, Fronius International oder ÖBB Infrastruktur. Dennoch besteht unleugbar weiterhin Nachholbedarf.
„Gerade in der Zeit des strukturellen Wandels und der digitalen Transformation (…) braucht es Diversität in Führungsteams”, sagt femOVE-Vorsitzende Michaela Leonhardt. „In Führungs- sowie Expertenpositionen sollten Unternehmen die Steigerung des Frauenanteils und deren langfristige Bindung als strategisches Ziel sehen, proaktiv vorantreiben und letztlich als Wettbewerbsvorteil einsetzen.” femOVE vernetzt Frauen, die im Bereich der Elektrotechnik und Informationstechnik auf unterschiedlichen Hierarchieebenen tätig sind.
Ergebnisse
Bei einer im Auftrag des Wirtschaftsmagazins trend durchgeführten, aktuellen Umfrage des Linzer market Institut werden Frauen in Führungsfunktion übrigens besser bewertet als Männer. Vor allem Organisationsgeschick spricht die Hälfte der Befragten deutlich mehr den Frauen zu als den Männern. Auch bei Menschenkenntnis und Selbstdisziplin werden Frauen besser eingestuft. Analytisches Denken, Karriereorientierung sowie strategische Planung werden eher dem männlichen Geschlecht zugeschrieben.
Stolpersteine
Warum ist der Frauenanteil in den Chefetagen dennoch so gering? Knapp die Hälfte der Befragten meint, dass der Hauptgrund in der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegt. Grundsätzlich (72%) herrscht Einigkeit darüber, dass es ein erstrebenswertes Ziel ist, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen (Frauen: 82%, Männer: 62%). Auf die Frage, ob eine verbindliche Frauenquote zur Erreichung dieses Ziels eingeführt werden soll, reagieren jedoch nur mehr 44% mit „ja” (Frauen: 52%, Männer: 36%). (red)