Jobmarkt nach der Rezession
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Die Konjunktur­erholung wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus: Die Lage hat sich im ersten Halbjahr 2021 deutlich verbessert.
CAREER NETWORK Redaktion 20.08.2021

Jobmarkt nach der Rezession

Konjunkturerholung hält an. Pandemiefolgen am Arbeitsmarkt sollten sich in Grenzen halten.

WIEN. Die Erholung der österreichischen Wirtschaft geht nach Einschätzung der Bank Austria über den Sommer mit hohem Tempo weiter – der Zenit der Wachstumsdynamik im heurigen Jahr dürfte jedoch erreicht sein. Der Konsum und der darauf gestützte Dienstleistungssektor dürften noch einmal zulegen, die Dynamik in der Industrie und am Bau aber nachlassen. Für das Gesamtjahr 2021 gehen die Fachleute weiter von 3,2% BIP-Anstieg aus, für 2022 von 5,5%.

Angebot vs. Nachfrage

Die Erholung der österreichischen Wirtschaft aus der pandemiebedingten Doppelrezession hat auch die Lage am Arbeitsmarkt im ersten Halbjahr 2021 rasch verbessert, heißt es in der Analyse. Zuletzt lag die Arbeitslosigkeit aber noch über dem Vorkrisenniveau; trotz Beschäftigungsrekords reichte das Tempo des Beschäftigungswachstums nicht aus – es gab auch einen Rekordstand an offenen Stellen. Die Erholung am Arbeitsmarkt leide unter sinkender Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage. Bei Facharbeitern gibt es einen Mangel, bei wenig Qualifizierten ein Überangebot. Die Bank Austria spricht sich für einen Fokus auf Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Umschulungsoffensiven aus.

Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten in Österreich ist zu Beginn des zweiten Halbjahres auf mehr als 3,8 Mio. gestiegen. Im Gegenzug ist die Anzahl der Arbeitssuchenden bis Juli 2021 auf saisonbereinigt 320.000 Personen gesunken, liegt damit allerdings noch um rund 30.000 über dem Vorkrisenniveau.

Arbeitskräfte-Rekord

Die Ursache der aktuell höheren Arbeitslosigkeit sei formal der Anstieg des Arbeitskräfteangebots in Österreich auf einen neuen Höchststand von 4,15 Mio. Das Arbeitskräfteangebot liegt damit um fast 35.000 Personen über dem Vorkrisenniveau; rein rechnerisch entspricht dies fast ausschließlich der zusätzlichen Anzahl an Arbeitslosen.

Laut einer kürzlich publizierten SORA-Studie im Auftrag des sozialliberalen Momentum-Instituts haben neun von zehn befragten Arbeitslosen weniger als 1.200 € monatliches Einkommen. SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hatte am Wochenende vorgeschlagen, das AMS solle „in erster Linie Arbeitsplätze mit einem Bruttolohn ab 1.700 Euro pro Monat/Vollzeit vermitteln”.

Höherer Mindestlohn

Im von der SPÖ regierten Burgenland wurde der vom Land seit einiger Zeit propagierte Mindestlohn von 1.700 € netto bisher in 106 der 171 Gemeinden umgesetzt. Neben SPÖ-Gemeinden hätten 28 Kommunen mit ÖVP-Bürgermeister und drei mit Listen-Bürgermeistern die Besoldungsreform beschlossen, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf. (red)

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