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Nobelpreis US-Ökonom und Wirtschafts­nobelpreisträger James J. Heckman beschäftigt sich seit Jahren auch mit der „Kosten-Nutzen-Rechnung” von Bildung und Bildungsmaßnahmen.
CAREER NETWORK sabine bretschneider 13.01.2017

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Wirtschaftsnobelpreisträger James J. Heckman referiert am Montag im Rahmen von „WU matters. WU talks.” der WU Wien.

••• Von Sabine Bretschneider

WIEN. Zuletzt war er im Oktober 2013 beim „8. Wiener NobelpreisträgerInnenseminar” zu Besuch in Wien gewesen und hatte dabei den österreichischen Sozialstaat über den grünen Klee und als „sehr effektiv” gelobt. Die Rede ist von James J. Heckman. Der US-amerikanische Ökonom hat im Jahr 2000 zusammen mit Daniel McFadden den Wirtschafts-Nobelpreis für die Entwicklung von Theorien und Methoden zur Analyse selektiver Stichproben erhalten. Österreich habe auch eine „sehr hohe” intergenerationelle soziale Mobilität im Vergleich zu anderen Industrie- oder auch Schwellenländern, betonte er damals vor der im Wiener Rathaus versammelten Wirtschafts- und Wissenschaftsprominenz.

Am kommenden Montag ist er wieder in Wien. Dann wird Heckman das Ehrendoktorat der Wirtschaftsuniversität Wien durch WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger verliehen werden. Im Anschluss an die Ehrung referiert der Ökonom im Rahmen der Veranstaltungsreihe „WU matters. WU talks.” zum Thema „Inequality, Social Mobility, and Public Policy”.

Sozialsystem & Arbeitsmarkt

Durch Heckmans mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Arbeiten lässt sich heute beispielsweise einschätzen, wie sich die Dauer von Arbeitslosigkeit auf die Chancen auswirkt, eine neue Stelle zu finden.

Heckman lehrt an der Universität von Chicago und forscht unter anderem zu den Themen Sozialsysteme, Arbeitsmärkte und alternative Einkommensverteilung. Hohe Aufmerksamkeit erhielt Heckman für seine Berechnungen zur „Kosten-Nutzen-Rechnung” von Bildung und Bildungsmaßnahmen. Heckman widmet sich seit vielen Jahren Untersuchungen zu Kosten und Nutzen von Bildung und plädiert für stärkere frühkindliche Förderungen zur Reduktion von Ungleichheiten.
Seine Untersuchungen bestätigen, dass Investitionen in frühkindliche Bildungsmaßnahmen auf lange Sicht gesehen viel stärkere positive Effekte als Programme zur Förderung von Grundschulkindern oder Jugendlichen zeigen. Auch diesem Thema wird sich Heckman in seiner Public Lecture an der WU widmen.

Gemeinsame Forschung

Im Zusammenhang mit der Analyse von empirischem Datenmaterial interessiert sich Heckman schon seit langer Zeit für statistische und ökonometrische Modelle und kooperiert hierfür verstärkt interdisziplinär mit Wissenschaftlern aus Statistik, Ökonometrie und Datenverarbeitung. Seit 2011 arbeitet er mit WU-Professorin Sylvia Frühwirth-Schnatter, Vorständin des Instituts für Statistik und Mathematik, an der statistischen Faktorenanalyse.

Ungleichheit & Humankapital

Im Jahr 2014 publizierten Heckman und Frühwirth-Schnatter ihr erstes gemeinsames Paper „Bayesian Exploratory Factor Analysis”, im Journal of Econometrics. Grundsätzlich sind die Forschungsinteressen des Wirtschaftsnobelpreisträgers eng mit jenen der Wirtschaftsuniversität Wien verzahnt, insbesondere im Bereich von Ungleichheit, sozialer Mobilität und Humankapital.

Die WU ehrt den renommierten US-Ökonomen am 16. Jänner mit dem Titel „Doktor honoris causa”. Die Laudatio hält Petra E. Todd von der University of Pennsylvania. Im Anschluss an die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger referiert Heckman denn auch zu seinem Schwerpunktthema „Inequality, Social Mobility, and Public Policy”.


WU matters. WU talks. Public Lecture von James J. Heckman Wann: 16. Jänner 2017, 18 Uhr
Wo: Festsaal 1, Gebäude LC, Campus WU. www.wu.ac.at

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