••• Von Daniela Prugger
Welchen Wandel durchleben die Berufsbilder im Zuge der digitalen Transformation? Die diesjährige Messe Personal Austria dreht sich thematisch rund um diese Frage – und versucht am 9. und 10. November Antworten darauf zu bieten. Schon seit 15 Jahren dient die Messe HR-Spezialisten als Netzwerktreffpunkt. Einen Schwerpunkt setzt die Messe dieses Jahr auf digitale Lernformate. Schließlich sind es nicht nur die Anforderungen an Arbeitnehmer, die angesichts der Digitalisierung steigen. Unternehmen stehen ebenfalls zusehends unter Druck, bei potenziellen neuen Mitarbeitern in einem positiven Licht zu stehen.
Man hat nie ausgelernt
Schließlich, so heißt es in einer Aussendung der Messe, irrt, wer glaubt, dass Lernprozesse nach Ausbildung und Studium abgeschlossen sind. Dass ein lebenslanges Lernen unumgänglich sei, um als Mitarbeiter und auch als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben, betont auch die Projektleiterin der Personal Austria, Sandra Reis. Vor allem auf den Gebieten des Recruitings und des Bewerbermanagements sei Weiterbildung unumgänglich: „Die neuen digitalen Möglichkeiten treiben zudem die Innovationen in der Weiterbildung und Personalentwicklung mit virtuellen Lernwelten und innovativen E-Learning-Programmen voran.”
Überhaupt habe sich die Personalarbeit stark verändert. Während in der Vergangenheit operative Themen dominierten, haben Personalmanager mittlerweile mit der Verwaltung der Personaldaten alle Hände voll zu tun. „Die Erfindung der digitalen Personalakte, der elektronischen Payroll sowie diverser webbasierter Employee- und Manager Self-Services haben die administrativen Prozesse erleichtert und systematisiert. Das gab und gibt Personalisten Luft, eine neue Rolle als strategische Gestalter und Visionäre anzustreben und zu verwirklichen”, führt Reis aus.
Den Großen die Stirn bieten
Die Möglichkeit, unabhängig von Zeit und Ort für sich allein oder auch mit jedem anderen auf diesem Globus zu arbeiten, revolutioniere die Arbeitswelt, so Reis auf die Frage, welche aktuellen Innovationen die Personalarbeit noch mehr verändern werden. „Die kollaborative Netzwerkökonomie führt zu einem wachsenden Anteil von Projektarbeit, zur Auflösung der starren, fest angestellten Vollzeit-Belegschaft, zu einer Vervielfältigung der Arbeitszeitmodelle. Crowd- und Sharing-Konzepte beschleunigen diese Entwicklung zusätzlich: Erstmals können kleine, wendige Unternehmen mit guten Netzwerkstrukturen großen Firmen die Stirn bieten”, erklärt die Projektleiterin.
Ein weiteres großes Thema am Arbeitsmarkt ist die Integration von Zuwanderern. Mit der ‚Integration Area' schafft die Personal Austria in diesem Jahr eine neue Plattform für den Dialog und frische Impulse. Im Mittelpunkt des Formats steht die Frage: „Wie kann die Integration von Migranten ermöglicht und umgesetzt werden?”
Die Integration Area soll nicht nur der Information und dem Austausch zwischen Unternehmen, Verbänden und Ministerien dienen, sondern auch der Präsentation von Best-Practice-Beispielen. Vom Fachkräftepotenzial der Flüchtlinge profitieren Vorzeigeprojekte wie die der Caritas in Wien machen deutlich, welche Chancen im Angstgespenst ‚Zuwanderung' verborgen liegen.
Diversität für Unternehmen
Die Diskussion über die Aufnahme von Flüchtlingen erhitzt weltweit die Gemüter und lässt flächendeckend Vorurteile und Ängste aufkeimen. Dies beeinflusst natürlich auch den Arbeitsmarkt, weiß Andra Slaats, Gründerin des sozialen Start-up-Unternehmens younited cultures, aus eigener Erfahrung. Viele Unternehmen zieren sich noch, die Integration von Migranten zu unterstützen, berichtet Slaats.