Buy at Bad News – die Krise als Invest-Chance
© APA/AFP/Johannes Eisele
FINANCENET Redaktion 15.05.2020

Buy at Bad News – die Krise als Invest-Chance

Viele österreichische Anleger nutzen die flauen Kurse an den Börsen, um an den Aktienmärkten mitzumischen.

••• Von Reinhard Krémer

Die aktuellen Turbulenzen an den Börsen sehen viele Österreicher auch als Chance zur Veranlagung: Ein lautes „Ja” zu Wertpapieren in der Coronakrise ist unüber­hörbar.

Laut einer Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank sehen nämlich 34% der österreichischen Anleger durch die Corona-Pandemie eine vielversprechende Gelegenheit, um an den Aktienmärkten mitzumischen.
44% der Männer sehen gute Chancen, mit Geldanlagen an den Aktienmärkten Gewinne erzielen zu können – im Gegensatz zu den Anlegerinnen, wo nur jede Vierte (24%) in der aktuellen Börsenlage Potenzial für gute Investments sehen würde.

Fondssparpläne bevorzugen

„Natürlich ergibt sich jetzt die eine oder andere Chance. Aber die Lage ist weiter unklar, und man sollte jetzt erst mal schrittweise einsteigen, am besten mit Fondssparplänen”, hält Erste Bank-CEO Peter Bosek fest.

Um den Betrag, der Monat für Monat investiert wird, erhält der Anleger oder die Anlegerin bei niedrigeren Kursen mehr Anteile am Fonds und profitiert umso mehr von einer Erholung, die von den Experten allgemein erwartet wird. Kurzfristig wird die Realwirtschaft durch die Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Pandemie weiterhin leiden, so Bosek.

Der Weg zur Normalisierung

Mittel- bis langfristig werden die Nachholeffekte die Volkswirtschaft und damit die Börsen positiv beeinflussen.

Der Weg zur Normalisierung wird zudem durch massive Fiskalpakete und geldpolitische Maßnahmen begleitet, sagt der Erste Bank-CEO. Während Sparklassiker, wie das Sparbuch mit 58% (–4PP), der Bausparvertrag mit 41% (–9PP) oder die Pensionsvorsorge mit 27% (–5PP) in der Attraktivität im Vergleich zum Vorjahr zurückfallen, legen Wertpapiere (Fonds, Aktien und Anleihen) um drei Prozentpunkte auf 30% zu.

Gold glänzt matter

Anlageformen wie Gold (14%, –8PP) und Immobilien (13%, –3PP) müssen aber ebenfalls einen Dämpfer hinnehmen. Mit 81% (–2PP) wollen heuer nahezu gleich viele Befragte generell Geld in den nächsten zwölf Monaten veranlagen; die durchschnittlich geplante Veranlagungssumme liegt dabei gleichermaßen im Trend des letzten Jahres und beläuft sich auf 4.400 € (+200 €).

Die Zahl derjenigen, welche eine größere Anschaffung planen, ist im 12-Monats-Trend um zehn Prozentpunkte gesunken: Nur mehr 31% geben an, ein geldintensives Vorhaben zu planen.
Über einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen wollen das Vorhaben aber 14% (+3 PP) finanzieren und planen, offensichtlich höhere Summen dafür aufzunehmen: Die geplante Kredithöhe steigt um 57% von im Schnitt 59.600 € vor einem Jahr auf nun 93.800 €.

Die Kredithöhe steigt

Aufgrund der aktuell zugespitzten Situation in der Coronakrise wird sich zeigen, inwieweit an diesen Plänen festgehalten werden kann. „Wir sehen bei Wohnbaufinanzierungen aktuell zwar großes Interesse, aber dennoch Vorsicht, weil die wirtschaftliche Zukunft ungewiss ist. In dieser Situation sollte man jedenfalls einen Fixzins vereinbaren, damit zumindest die Rate unverändert und planbar bleibt”, sagt Peter Bosek.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL