Oberösterreichische: die Vorsorge-Brennpunkte
FINANCENET 16.01.2015

Oberösterreichische: die Vorsorge-Brennpunkte

Neue Basisrisikovorsorge geplant Umfrage mit Linzer market-Institut zeigt Schwachstellen der Oberösterreicher

Vor allem Menschen zwischen 18 und 40 setzen sich intensiv mit Zukunftsvorsorge auseinander.

Linz. Das Bewusstsein für die eigenen Vorsorgelücken ist der erste Schritt, diese zu schließen, sagt OÖ Versicherung-Chef Josef Stockinger: Gemeinsam mit dem Linzer Marktforschungsinstitut market hat die OÖV eine Umfrage unter unter 400 Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern zwischen 18 und 40 Jahren durchgeführt. Ergebnis: Insbesondere junge Menschen zwischen ihrem 18. und 29. Lebensjahr setzen sich besonders intensiv mit der Zukunft und ihren Herausforderungen auseinander.

Ein junges Thema

Rund 97% der Befragten in dieser Altersgruppe gaben an, sich häufig oder zumindest hin und wieder mit der persönlichen Zukunft zu beschäftigen. Vor allem auch für mehr als die Hälfte der befragten Singles oder Menschen in Partnerschaften mit gemeinsamem Haushalt sind die vorausliegenden Lebensumstände häufig ein Thema, sagt Studienautorin Birgit Starmayr von market. Die größte Sorge gilt der eigenen Gesundheit: 78% sehen es als sehr erstrebenswert und wichtig an, gefolgt von der Versorgung der Kinder und dem finanziell abgesichert sein. Knapp 70% der jungen Menschen in Oberösterreich geben an, „regelmäßig” – immerhin mehr als ein Fünftel – oder zumindest „ab und zu” starke finanzielle Belastungen im Alltag zu verspüren. Dazu kommen für 56% zumindest gelegentliche Sorgen über eine Kürzung der staatlichen Pension oder durch Unfall oder Krankheit nicht mehr in der Lage zu sein, den bisherigen Beruf weiter auszuüben (46%). Persönliche Pensionsvorsorge und mögliche Kürzungen in den staatlichen Systemen – auch im Gesundheitsbereich – werden erst ab dem 35. Lebensjahr vermehrt ein Thema. Die staatliche Säule werde nach wie vor als unbedingt tragend im eigenen Vorsorgekonstrukt gesehen.

Wenig für Notfälle

Für existenzielle Notfälle wie Berufsunfähigkeit (BU) infolge Krankheit oder Unfall, Jobverlust oder etwa der Absicherung der Familie im Fall eines vorzeitigen Ablebens sehen sich die Befragten nicht gut gewappnet. Nur etwa ein Drittel wäre nach eigenen Angaben einigermaßen abgesichert und würde dies auf einer Schulnotenskala mit einem mittelmäßigen Dreier bewerten. Es wird vor allem auf regelmäßiges Sparen gesetzt: Im Fall der Fälle wollen 75% mit ausreichend Liquidität ausgestattet zu sein und so über die Runden kommen; immerhin 64% vertrauen auf bereits abgeschlossenen Versicherungsschirm, der Risiken wie Unfall oder Ableben abfedern soll. Obwohl das Wissen um das Risiko durchaus spürbar ist, werde die Gefahr der Berufsunfähigkeit zu wenig berücksichtigt: 81% der Befragten, die bereits ein Vorsorgeprodukt abgeschlossen haben, verfügen über eine private Unfallversicherung, 67% haben eine Erlebens-, 60% eine Ablebensversicherung. Für Berufsunfähigkeit haben nur 37% Vorkehrungen getroffen. Insgesamt hat mit 24% nur knapp ein Viertel aller Befragten einen Puffer für den Fall längerfristiger Erwerbsunfähigkeit. Die Oberösterreichische entwickelt nun eine neue Basisrisikovorsorge: „Die junge Generation hat wenig finanziellen Spielraum für kapitalbildende Vorsorgeinstrumente”, so Generaldirektor Josef Stockinger. Nicht zuletzt aufgrund der Umfrageergebnisse entwickle man ein Risikovorsorgeprodukt für die „Rush Hour des Lebens”. Ziel ist, gegen eine günstige monatliche Prämie die wesentlichsten Lebensrisiken junger Menschen – schwerer Unfall mit dauerhaften Folgen, vorzeitiges Ableben und damit Versorgung der eigenen Familie sowie dauerhafte Berufsunfähigkeit infolge von Krankheit oder Unfall – abzusichern. Das neue Produkt soll im Frühjahr 2015 auf den Markt kommen. Im Jahr 2014 hat die OÖV ein Plus bei den Prämieneinnahmen in der Lebenssparte von 27,2% auf 143 Mio. € hingelegt und die Sachsparte wuchs um 3% auf 280 Mio. €.(gst)

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