••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Geld ist nun nicht mehr ein bloßes Mittel, um Dinge zu erwerben oder die Zukunft zu sichern. Seit einiger Zeit wird es auch strategisch .eingesetzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Bei diesen sogenannten Impact Investments handelt es sich um Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von ökologischen und/oder sozialen Problemen leisten.
Diese Definition wird ergänzt mit fünf Impact-Merkmalen, welche richtungsweisend für die Differenzierung von Fonds und deren positivem Beitrag sind. Die fünf Impact-Merkmale sind: Intentionalität, Zusätzlichkeit, Wirkungskanäle, Messbarkeit und Transparenz.
Bei einer für den FNG-Marktbericht 2021, „Nachhaltige Geldanlagen – Deutschland, Österreich und die Schweiz”, durchgeführten Umfrage zum Thema Impact (FNG steht für Forum Nachhaltige Geldanlagen; Anm.) räumten drei Viertel der Befragten bei der Gestaltung von Finanzprodukten ihrem sozial-ökologischen Impact einen sehr wichtigen oder wichtigen strategischen Stellenwert ein.
Die zunehmende Bedeutung von Impact für Investoren lässt sich ebenfalls an der dynamischen Marktentwicklung erkennen, die sich im weiter steigenden Volumen von Impact Investments widerspiegelt. Gerade in den letzten Jahren ist das Volumen von Impact Investments stark gewachsen.
Milliarden weltweit …
Nach Schätzungen des Global Impact Investing Network (GIIN) betrugen 2019 die weltweiten Assets under Management (AuM), die in Impact Investments angelegt sind, 715 Mrd. USD (rund 636 Mrd. €). Im Vergleich zum Gesamtmarkt mag dieses Volumen noch ziemlich gering erscheinen, allein das Wachstum von 209 Mrd. USD (rund 193 Mrd. €) im Jahr 2019 spricht jedoch für sich. Es lässt auf einen weiter wachsenden Markt schließen, meinen die FNG-Experten.
… und im D-A-CH-Raum
Auch in Deutschland werden bereits Milliardenbeträge in Impact Investments angelegt. Das FNG hat in seiner Markterhebung für das Jahr 2020 allein in Deutschland ein Marktvolumen von 16,6 Mrd. € ermittelt. Das entspricht einem Wachstum von über 100 % im Vergleich zum Vorjahr. Weitere gut 2 Mrd. € wurden zudem in Österreich und 85,6 Mrd. CHF (79,2 Mrd. €) in der Schweiz in Impact Investments angelegt.
Unterschiedliche Ziele
Mit ihren Anlagen verfolgen Impact-Investoren unterschiedliche Impact-Ziele. Mit rund 58% geht der überwiegende Teil der Impact-Investoren sowohl sozialen als auch Umweltzielen nach, wie eine Umfrage des GIIN zeigt.
Eine tiefergehende Analyse der detaillierten Impact-Themen legt offen, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen (71%), Landwirtschaft (63%) und Finanzdienstleistungen (62%) am häufigsten von Investoren genannt werden. Auch die Bereitstellung weiterer grundlegender Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Ausbildung ist von hoher Bedeutung.
Viele Impact-Investoren zielen auf mehrere Impact-Kategorien gleichzeitig ab. Beispielsweise berücksichtigt ein Großteil der Impact-Investoren, die die Landwirtschaft thematisieren, zusätzlich auch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Kohle machen ohne Kohle
Auch bei Imact-Investments spielt Rendite eine Rolle: Laut einer GIIN-Umfrage liegt die durchschnittliche realisierte finanzielle Rendite, die Investoren mit Impact-Investments erwirtschaftet haben, je nach Investmentart zwischen acht und 18%. Die höchste durchschnittliche Rendite wird im Bereich Private Equity realisiert (18% in Schwellenländern und 16% in entwickelten Staaten), gefolgt von Immobilieninvestitionen (15% in entwickelten Staaten) und Private-DebtInvestments (elf Prozent in Schwellenländern und acht Prozent in entwickelten Staaten).
Das Zukunftsthema …
„Impact ist das Zukunftsthema der nachhaltigen Geldanlage. Die neue FNG-Definition baut auf Marktpraxis und wissenschaftlichen Studien auf. Die fünf Impact-Merkmale liefern das notwendige Handwerkszeug für eine glaubhafte Umsetzung im Markt”, sagt Florian Sommer, Co-Chair AG Impact, Autor und Mitglied im Vorstand des FNG.
Transparente Investments
Eine transparentere Gestaltung von Impact Investments ist vor allem im Verbraucherschutz ein wichtiges Anliegen, sind die FNG-Experten überzeugt.
„Die Finanzwirtschaft wird den sozialen und ökologischen Rucksack ihrer Produkte zunehmend offenlegen. Dabei ist dann sehr genau zu schauen, welche nachhaltigen Qualitätsanforderungen gerade ausdrücklich wirkungsbezogene Produkte erfüllen müssen, damit es nicht zu einer Irreführung der Anleger kommt”, sagt Helge Wulsdorf, Autor und Mitglied im Vorstand des FNG.