Projekt Green Alliance gewinnt weiter an Fahrt
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FINANCENET Redaktion 07.07.2023

Projekt Green Alliance gewinnt weiter an Fahrt

Die weltweit erste staatliche Initiative zur freiwilligen Selbstverpflichtung von Finanzunternehmen wächst.

••• Von Reinhard Krémer

Die im Mai 2022 ins Leben gerufene Green Finance Alliance des Klimaschutzministeriums unterstützt Unternehmen aus dem Finanzsektor auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Die Green Finance Alliance umfasst aktuell zehn Finanzunternehmen, die gemeinsam eine Bilanzsumme von mehr als 190 Mrd. € aufweisen und rund 23.000 Mitarbeiter beschäftigen. Nun liegt für die neun Mitglieder der ersten Stunde der Fortschrittsbericht für das Startjahr vor.

Sie mussten Klima- und Engagement-Strategien entwickeln, die darlegen, wie die Ziele der Green Finance Alliance erreicht werden können.
26 Kriterien in drei Handlungsfeldern – Investment-/Kreditportfolio und Underwriting-Portfolio (Kerngeschäft) sowie Betriebsökologie – waren bisher zu erfüllen. Die Mitglieder gingen mit einem Sprint in die erste Etappe und fanden sich gut in dem ambitionierten Programm ein: Alle konnten positiv abschließen, über 80% der Kriterien wurden umgesetzt, mehr als 45% sogar vollständig.
„Die Green Finance Alliance ist eine international einzigartige Initiative, die wichtige Schritte für eine klimafreundliche Zukunft des österreichischen Finanzmarkts setzt. Die Initiative verlangt echtes Engagement und großen Einsatz von den Mitgliedern. Seit dem Start ist bereits sehr viel Konkretes passiert. Erstmals wurde nun überprüft, ob die Umsetzungsschritte tatsächlich durchgeführt werden”, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Dieses Monitoring ist ein zentrales Element der Green Finance Alliance. „Auch wenn wir noch lange nicht am Ziel sind, haben die Finanzunternehmen bereits eine sehr solide Basis geschaffen. Die Klima- und Engagement-Strategien der Mitglieder sind die Wegweiser zur Erreichung der Klimaneutralität in ihrem Kerngeschäft”, so die Klimaschutzministerin.

Ambitionierte Anforderungen

Insgesamt hatten die ersten neun Mitglieder der Green Finance Alliance aggregiert 215 Kriterien zu erfüllen.

Ein sehr hoher Wert von über 80% der Kriterien wurde, wie erwähnt, umgesetzt, für insgesamt fast die Hälfte (45%) wurden die ambitionierten Anforderungen bereits im ersten Jahr vollständig erfüllt.
Für weitere 38% wurden die Ansprüche teilweise erfüllt und Nachbesserungen in unterschiedlichem Umfang in Auftrag gegeben. Positiv wird beurteilt, dass trotz der zahlreichen Anforderungen im ersten Jahr lediglich 17% der Kriterien nicht erfüllt wurden.

Ausstieg aus den „Fossilen”

Am besten konnten die Mitglieder bei den Klimastrategie-Anforderungen abschneiden; hier wurden nur acht Prozent der Kriterien bisher nicht erfüllt.

Auch die Umsetzung der Ausstiegsvorgaben aus fossilen Energieträgern geht in eine positive Richtung: Bei 78% der Kriterien besteht noch punktueller Handlungsbedarf, der Anteil noch nicht erfüllter Kriterien liegt bei nur neun Prozent.
Mitglieder der Green Finance Alliance sind derzeit fünf Banken, zwei Versicherungen, zwei Betriebliche Vorsorgekassen und eine Pensionskasse; sie decken somit ein breites Spektrum des österreichischen Finanzmarkts ab.
Die in den erstellten Strategien enthaltenen Maßnahmen bedeuten konkret: Bis 2030 erfolgt der Ausstieg aus Kohle und Erdöl, bis 2035 der Ausstieg aus Erdgas und Nuklearenergie.
Bis spätestens 2040 ist das Kerngeschäft am 1,5°C-Ziel auszurichten, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Auf dem Weg dorthin steigen die Finanzunternehmen Schritt für Schritt aus klimaschädlichen Aktivitäten aus und begleiten ihre Kunden beim nachhaltigen Umbau ihrer Geschäftstätigkeiten.

Jährliches Monitoring

Die Fortschritte werden in einem jährlichen Monitoring evaluiert. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Klimaperformance des Kerngeschäfts offengelegt wird.

Die Green Finance Alliance-Kriterien enthalten außerdem Vorgaben für den Ausbau grüner Aktivitäten, um beispielsweise den Einsatz erneuerbarer Energien voranzutreiben.
Auch im Unternehmen selbst ist nachhaltiges Verhalten erforderlich, wie etwa ein Umweltmanagementsystem, eine klimafreundliche Reisepolitik oder ein nachhaltiges Beschaffungswesen.

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