Wie Corona die ­Finanzen trifft
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Krisenfest Bei der Erste Bank stiegen die Neukredite im Wohnbau um 9,8% auf über eine Mrd. € an.
FINANCENET Redaktion 02.10.2020

Wie Corona die ­Finanzen trifft

Erste-Umfrage zeigt: Vier von zehn Österreichern ­spüren die Pandemie im Börsel; kontaktlos legt zu.

WIEN. Die Pandemie schlägt weiter zu und beeinträchtigt immer größere Teile der heimischen Bevölkerung: Laut einer repräsentativen Imas-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen geben 38% der Österreicher an, dass sie von der Coronakrise finanziell betroffen sind.

„Die Österreicher spüren die Krise finanziell im Geldbörsel und es ist zu befürchten, dass diese Zahl auch noch steigen wird”, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank.

Konsum-Minus, Spar-Plus

Krisenangst löst bei vielen Österreichern momentan auch einen Verzicht auf Konsum aus. 39% sagen, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger konsumieren und somit weniger Geld ausgeben, als noch zu Beginn des Jahres. Der Sparbetrag liegt heuer bei 272 € im Jahr; 2010 waren es noch 165 €, die man monatlich zur Seite legte. Bei den Konsumvorhaben, wie z.B. dem Kauf eines neuen Autos, haben immerhin noch 57% wie geplant umgesetzt.

64% haben ihren Hausbau oder Wohnungskauf durchgeführt, 27% haben ihr Wohnvorhaben zurückgestellt und nur neun Prozent haben es ganz verworfen.
Die Bedeutung des Sparens ist in Österreich generell wieder sehr hoch – 79% messen dem Thema eine hohe Bedeutung zu. Für 85% ist die finanzielle Absicherung das Sparmotiv Nummer eins.

Wertpapiere legen weiter zu

Dass das Sparbuch für langfristige Anlagezwecke seine Sternstunde hinter sich hat, haben 63% der befragten Sparer erkannt. Im Vergleich zum Jahr 2010 nutzen nur noch 72% (–11PP) diese Sparform. Neben den Klassikern wie Bausparen (57%) und der Lebensversicherung (42%) reihen sich Wertpapiere mit 34% und einem Abstand von zehn Prozentpunkten vor Immobilien und Pensionsvorsorge nun auf dem vierten Platz der in Österreich meistgenutzten Veranlagungsoptionen ein.

Aktien und Co. spielen in der Vorsorge und Anlage der heimischen Sparer eine immer größere Rolle.

Besonders Junge lieben Aktien

61% der Befragten halten Wertpapiere für eine relevante und langfristige Alternative zum klassischen Sparen. Jeder Fünfte (21%) beschäftigte sich demnach auch aktiv während der Coronakrise mit Aktien, Fondssparplänen oder Anleihen. Besonders hervor stechen dabei die 15- bis 29-Jährigen, von denen sich sogar 32% in den letzten sechs Monaten diesem Thema widmeten.

„Der Fokus bei langfristiger Geldanlage muss weiterhin auf den Kapitalmärkten liegen, damit man seine Kaufkraft erhält. Besonders in Krisenzeiten soll man darauf nicht vergessen, weil auf einen Zinsanstieg brauchen wir noch lange nicht zu hoffen”, sagt Schaufler. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird dabei für viele Anleger immer wichtiger.
Der Erste Green Invest Fonds – bei Kauf bis 31. Oktober 2020 ohne Transaktionsgebühr – mit Investments in grüne Energiegewinnung, nachhaltige Lebensmittelproduktion oder Elektromobilität soll die Nachfrage befriedigen; in den ersten sechs Wochen wurden in dem Fonds bereits über 32 Mio. € eingesammelt.

Digital ist Trumpf

Die letzten Monate haben der Digitalisierung weltweit einen großen Schub verpasst. 38% geben an, häufiger kontaktlos mit der Debit- oder Kreditkarte zu zahlen; zusätzlich sagen 36%, sie würden seit März seltener Bargeld verwenden.

Diese Dynamik schlägt sich auch in den Nutzungszahlen nieder. So konnte man einen Anstieg der Transaktionen mit der Debitkarte von circa 20% im Vergleich zum Beginn des Jahres beobachten. 36% geben an, ihren Bankbetreuer seltener zu treffen. (rk)

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