Diabetes: Es wird besser vorgesorgt
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Diabetes betrifft immer mehr Menschen. Die Gesundheitskasse ÖGK und die Diabetesgesellschaft haben nun wichtige Schritte fixiert.
HEALTH ECONOMY Redaktion 05.11.2021

Diabetes: Es wird besser vorgesorgt

Monatsschwerpunkt Diabetes – Teil 1: Bestimmung des HbA1c-Werts bei ÖGK-Vertragsärzten möglich.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. In Europa leben rund 60 Mio. Menschen mit Diabetes. Dies entspricht ungefähr neun Prozent der über 20-jährigen Bevölkerung. Genaue Zahlen gibt es aber nicht, weil die Dunkelziffer hoch ist und die Erkrankung auch oft später erkannt wird.

Früherkennung wichtig

Eine frühe Diagnose ist wichtig, um die Entstehung eines Typ 2 Diabetes zu verhindern oder hinauszuzögern. Das Risiko, innerhalb der nächsten Jahre an einem Typ 2 Diabetes zu erkranken ist sehr hoch: Bis zu zehn Prozent der Personen mit Prädiabetes entwickeln einen Diabetes mellitus Typ 2 pro Jahr. Außerdem liegen häufig auch noch andere Erkrankungen vor, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Dazu zählen erhöhter Blutdruck, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. Insgesamt ist das Risiko für Gefäß-, Nerven- und Augenerkrankungen bereits bei Prädiabetes im Vergleich zu Zuckerstoffwechselgesunden erhöht. Mit einigen klaren Lebensstilmaßnahmen (regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion und Rauchstopp) kann das Risiko eines manifesten Diabetes bei Prädiabetes gesenkt werden. Entscheidend ist allerdings die Früherkennung.

Nun wurde dazu eine langjährige Forderung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) erfüllt: Die Bestimmung des Langzeit-Zuckerwerts HbA1c wird von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) österreichweit im gesamten niedergelassenen Bereich unabhängig von der Vorsorgeuntersuchung erstattet. Das ermöglicht, Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Gleichzeitig können Patienten mit Prädiabetes identifiziert und durch gezielte Lebensstilmaßnahmen das Diabetesrisiko der Betroffenen gesenkt und die weiteren Risikofaktoren für Gefäßereignisse aggressiver therapiert werden.
„Für alle Menschen mit einem Diabetes-Risiko und für uns Diabetologen ist die Erstattung der Blutuntersuchung eine äußerst erfreuliche Nachricht”, betont Susanne Kaser, Vizedirektorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsidentin der ÖDG. Langfristig trage eine frühzeitige Behandlung zur Vermeidung von Folgeerkrankungen bei und sichere somit die Lebensqualität von Hunderttausenden Menschen in Österreich.

Schwerer Verlauf bei Covid-19

Andreas Krauter, Chefarzt der ÖGK, ergänzt, dass es gerade in der Zeit der Covid-19-Pandemie wichtig ist, auf einen gesunden Stoffwechsel zu achten: „Wenn Diabetes mellitus oder Prädiabetes nicht erkannt oder schlecht eingestellt ist, besteht ein hohes Risiko für die Betroffenen, im Fall einer Covid-19-Infektion einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden.”

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