••• Von Martin Rümmele
WIEN. Eine vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) in Auftrag gegebene gesundheitsökonomische Abschätzung zeigt, dass breite Immunisierungen Kosten sparen helfen. Die Analyse durch das Institut für Pharmaökonomische Forschung (IPF) umfasste die Auswirkungen der Influenza-, HPV- und Pneumokokkenimpfung. „Bereits eine Steigerung der Durchimpfungsraten bei allen drei Impfungen um nur fünf Prozent verhindert pro Krankheit Hunderte bis Tausende Krankheitsfälle im Jahr”, betont der Verband.
Jedes Jahr erkrankten in Österreich rund 720.000 Personen an der Virus-Grippe, rund 76.900 Betroffene erleiden Komplikationen. Die Zahl der Todesopfer beträgt im Mittel rund 2.500 pro Jahr. Das bedeute auch, dass dem Gesundheitswesen 41 Mio. € an Kosten entstehen und die Wirtschaft 496 Mio. € durch Krankenstände verliere, rechnet der Verband vor.
Als weitere Beispiele wurden die Impfung gegen das Humane Papilloma-Virus (HPV) und jene gegen Pneumokokken-Infektionen genannt. In Österreich gibt es demnach jedes Jahr 83.790 Krankheitsfälle, davon 19.420 Karzinome, aufgrund einer HPV Infektion. Das könnte durch die Immunisierung verhindert werden. Ebenfalls häufig unterschätzt würden Infektionen mit Pneumokokken. Etwa 32.000 Menschen in Österreich erkranken jährlich daran, etwa zwei Prozent davon entwickeln eine invasive Pneumokokken-Infektion (IPD). 835 Personen sterben pro Jahr im Durchschnitt an solchen Erkrankungen - vor allem infolge von Pneumokokken-Sepsis und Multiorganversagen.„Das führt dazu, dass jährlich 27 Mio. € für die Behandlung von Pneumokokken-Erkrankungen aufgewendet werden müssen”, erläutert Evelyn Walter vom Gesundheitsökonomie-Institut.
Kampagne in Vorarlberg
Die Vorarlberger Landesregierung kündigte indes an, angesichts der zunehmenden Impfskepsis auf Information und Aufklärung setzen. In einem neuen Projekt werden neutrale Informationen erarbeitet, die die Fragen und Sorgen aufnehmen. „Es geht nicht ums Überreden, sondern ums Überzeugen”, so Landesrat Christian Bernhard.