Krebstherapien werden besser – und teurer
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HEALTH ECONOMY Redaktion 07.02.2020

Krebstherapien werden besser – und teurer

Am Dienstag war Weltkrebstag; medianet startet dazu im Monat Februar einen Schwerpunkt zur Onkologie.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Krebs wird zu einem immer größeren Problem der Gesellschaft. Mehr als ein Viertel (26%) der Todesfälle in Europa sind bereits darauf zurückzuführen. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt, die Sterblichkeitsraten sinken im Vergleich dazu aber aufgrund besserer Diagnose und Therapie. Dies stellte ein neuer Bericht des Schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE) fest. Die Folgen der Entwicklung: Die Belastungen und wirtschaftlichen Herausforderungen für die Gesundheitssysteme nehmen zu.

Neue Therapien

„Die Erfolge sind vor allem auf bessere Behandlungsstrategien und eine frühere und genauere Diagnose zurückzuführen. Uns stehen heute innovativere und vor allem genauer bei der individuell vorliegenden Krebserkrankung wirkende Therapien zur Verfügung”, sagt der Wiener Onkologe und Koordinator des Vienna Cancer Center (VCC), Christoph Zielinski.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat anlässlich des Weltkrebstages am Dienstag nicht zuletzt deshalb anstehende Maßnahmen für eine verbesserte Krebsvorsorge und -behandlung präsentiert. So soll jedes in Österreich an Krebs erkrankte Kind einen „Survivorship Passport”, der wichtige Informationen bündelt, erhalten. Das soll die Versorgung verbessern. Auch ein nationales Komitee für das Screening von Krebserkrankungen ist geplant. Dieses Komitee hat künftig die Aufgabe, dem Gesundheitsminister Empfehlungen für die Implementierung neuer Screening-Programme zu liefern, aber auch bestehende Programme auf Basis von Evaluierungen weiterzuentwickeln. Das Komitee soll sich aus rund zehn ehrenamtlichen Experten zusammensetzen.
In Europa wurden 2018 rund 103 Mrd. € an direkten medizinischen Kosten für Krebs ausgegeben; das waren pro Kopf und Jahr rund 195 €. Hier liegt Österreich mit 260 € pro Kopf (2018) gemeinsam mit der Schweiz (352 € und somit Spitzenreiter), Luxemburg (294 €), Deutschland (287 €) und Belgien (257 €) sowie den Niederlanden (274 €) weit vorn. Während in Österreich, Deutschland und der Schweiz pro Jahr und Einwohner um die 100 € für die neuesten Krebsmedikamente ausgegeben werden, sind es in Ländern wie Tschechien oder Polen nur 13 bis 16 € pro Kopf.

Enormer Forschungsaufwand

Treibende Kraft der Entwicklung sind auch die Pharmaunternehmen, die drei Viertel der Krebsforschung stemmen und europaweit jährlich 8,5 Mrd. € in neue Therapien investieren. Seit dem Jahr 1995 wurden insgesamt 118 neue Arzneimittel zur Bekämpfung von Krebs in Europa zugelassen, teilt der Branchenverband Pharmig mit.

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