Auf dem weiten Land
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Nahezu die Hälfte (46%) der befragten nö. Industrieunternehmen geht von schlechteren Erträgen im nächsten halben Jahr aus. Unterm Strich sank der Bewertungssaldo hier von –27 auf –37 Prozentpunkte.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 23.10.2020

Auf dem weiten Land

In Niederösterreich stehen für die Industrie die Bekämpfung des Fachkräftemangels und die Erreichbarkeit der Fernmärkte im Fokus.

ST. PÖLTEN. Das IV-NÖ Konjunkturbarometer ist seit dem zweiten Quartal von –14,6 auf –6,0 Punkte deutlich gestiegen, befindet sich aber nach wie vor im negativen Bereich.

„Wir befinden uns aktuell in einer sehr heiklen Phase. Die Betriebe unternehmen sehr viel, um ihre Beschäftigten vor der Ausbreitung der Covid-Pandemie zu schützen”, sagt Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV-NÖ). „In den kommenden Wochen gilt es, sehr umsichtig miteinander umzugehen, um möglichst viele Ansteckungen und einen neuerlichen Lockdown zu verhindern.” Bei den Detailergebnissen zur Konjunkturumfrage zeichnet sich ab, dass die Unternehmen in den nächsten Monaten Anpassungen beim Personalstand vornehmen werden müssen.

Fachkräftemangel bleibt

So rechnen etwa 42% der Unternehmen mit einem geringeren Beschäftigtenstand in den kommenden drei Monaten.

Mehr als die Hälfte (58%) geht von einem gleichbleibenden Personalstand aus. „Es gibt aber auch Betriebe, die nach Fachkräften suchen – vor allem im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich”, meint Salzer.
Die Verlängerung der Kurzarbeit mit der Phase 3 sei für die Industrieunternehmen sehr wichtig gewesen, und zwar „vor allem für jene Betriebe, die in den ersten Monaten noch einen Auftragspolster hatten und bei denen die Krise nun zeitversetzt ankommt”, so Salzer. „Trotzdem darf die Kurzarbeit in der aktuellen Form keine Dauereinrichtung werden. Wichtiger wäre hingegen eine zeitliche Ausdehnung der Investitionsprämie. Investitionen sind essenziell, um Wachstum zu generieren, sodass wieder mehr Arbeitsplätze geschaffen werden können”, so Salzer. Derzeit leben die Unternehmen vor allem von Inlandsaufträgen, während die Exportmärkte nach wie vor schwächer sind. „In den Fernmärkten fehlen unseren Betrieben neben Neuaufträgen auch Folge- und Montageaufträge”, klagt Salzer.

„Dazu kommt eine hohe Planungsunsicherheit, wenn große Projekte, die bereits zugesagt wurden, aufgrund der Covid-Situation doch nicht umgesetzt oder aufgeschoben werden oder Pönale-Zahlungen drohen, da Projekte durch Reisebeschränkungen nicht fristgerecht umgesetzt werden”, so Salzer. (pj)

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