Belastungen hoch genug
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Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der WKO.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 18.03.2016

Belastungen hoch genug

Ausweitung der Maut könnte leichte ­Erholung in der Transportbranche rasch wieder zunichtemachen.

WIEN. Die aktuelle Konjunktur­erhebung der Bundessparte Transport und Verkehr zeigt Anzeichen für Wachstum. Die Zahl der Unternehmer, die eine positive Nachfrage melden, überwiegt nun erstmals wieder leicht, auch die Einschätzung der Geschäftslage ist positiver als zuletzt.

„Ein Wachstum, das noch auf derart zarten Beinen steht, darf nicht durch zusätzliche Belastungen aufs Spiel gesetzt werden”, betont Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, mit Verweis auf Pläne mancher Bundesländer, eine Maut für Lkw und Busse auf Landes- und Gemeindestraßen einzuführen.

Negative Effekte überwiegen

Das Argument, dass damit eine stärkere Verlagerung auf die Schiene erfolgen würde, will der Obmann nicht gelten lassen: „Das ist eine Milchmädchenrechnung. Die Wirtschaft verfolgt dieses Ziel überall konsequent, wo es Sinn macht. Was aber jedem einleuchten muss: Ohne Gleise ist eine Verlagerung der Transporte einfach nicht möglich. In den kleinräumigen Verkehr zu verlagern, ist teils unwirtschaftlich, teils gar nicht möglich. Auch den Eisenbahnunternehmen brächte eine Maut also keine Vorteile. Da wir als Interessenvertretung für die gesamte Transportwirtschaft Verantwortung tragen, lehnen wir auch im Namen der Eisenbahnunternehmen die Mautpläne ab.”

Auch abseits des Transportgewerbes hätte eine Ausweitung der Maut massive negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, ist Klacska überzeugt. So würde sich der Bau eines Einfamilienhauses im Waldviertel um 2.500 und 4.600 € verteuern, rechnete er vor. Auch Tourismusregionen würden benachteiligt: Saalbach-Hinterglemm wäre etwa mit 17,8 Mio. € Zusatzkosten aus der Maut konfrontiert, das Gasteiner Tal mit immerhin 2,5 Mio..

Freie Fahrt für Güter

Zunehmende Sorge bereiten der Transportbranche auch die vermehrten Grenzkontrollen, die an Spitzentagen Zusatzkosten von bis zu 2,5 Mio. € verursachen.

Um die Situation zu entschärfen und weitere Folgeschäden zu vermeiden, sollte die Grenzen dicht gemacht werden, schlägt die Bundessparte daher die Einrichtung von Güterkorridoren vor. Heimische Unternehmen würden dabei ihre Fahrzeuge selbsttätig versiegeln und stichprobenartige Kontrollen der Behörden ausreichen, um die Rechtmäßigkeit zu gewährleisten.
Damit würden Staus und Kosten eingedämmt und man könne zudem einfach, aber wirkungsvoller gegen das Schlepperwesen vor­gehen.
„Wir werden mit den entsprechenden Behörden rasch den Dialog suchen, um unsere Forderung zu erläutern”, so Klacska zu den weiteren Schritten. (red)

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