Das Projekt „Atlas” – ein Abschluss
© APA / Herbert Pfarrhofer
Magenta-CEO Andreas Bierwirth krönte mit dem Abschluss des Projekts Atlas seine Ära bei Magenta. Er wechselt am 1. Oktober zur Erste Group.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 23.09.2022

Das Projekt „Atlas” – ein Abschluss

Aus der alten Liberty Global-Abhängigkeit wurde in kurzer Zeit eine neue Magenta-Zukunft auf den Weg gebracht.

WIEN. Vorweg eine kurze Auffrischung der rosa Geschichte: Ende 2017 kündigte die damalige T-Mobile Austria die Übernahme von UPC Austria an, dem in ganz Österreich tätigen digitalen Kabelnetzbetreiber, eine Tochter von Liberty Global. Um Österreichs führender Breitband-Anbieter zu werden, hieß es damals.

2018 hatte T-Mobile schließlich UPC übernommen, intern wurde im Projekt „Atlas” der Frage nachgegangen, wie der Kabelnetzbetreiber am besten in die T-Mobile-Systeme zu integrieren sei. 2019 verschwinden die Marktauftritte „UPC” und „T-Mobile” von der Bildfläche. An ihre Stelle tritt die neue Marke „Magenta”.

Ein Mammutprojekt wächst

Atlas war demnach seinerzeit – IT-technisch betrachtet – bei Magenta als Integrationsprojekt konzipiert. Die Beteiligten hatten aber rasch erkannt: Das wird eine größere Transformation. Atlas zog sich durch alle Magenta-Abteilungen und wurde etwas mehr als die letzten beiden Jahre zum Unternehmenstransformationsprojekt. Und das – coronabedingt – für rund ein Jahr remote.

Was das Projekt Atlas überhaupt erst notwendig machte, erklärt Magenta-CEO Andreas Bierwirth: „Wir sind nach dem Kauf von UPC mit den IT-Systemen noch über etliche Jahre quasi am Verkäufer Liberty Global hängen geblieben. Der hat uns seine IT-Systeme zur Verfügung gestellt, auf deren Basis haben wir unsere Kunden bedient. Dafür haben wir jedes Jahr Unmengen, mehrere Millionen Euro, ausgegeben.”
Deshalb sei es ganz wichtig gewesen, um auch den Merger zum Abschluss zu bringen, die Kabel zu UPC – bildlich gesprochen – zu durchtrennen, um mit allen Kunden von der einen Plattform bei Liberty Global auf eine eigene, neu gebaute Plattform bei Magenta zu wechseln. „Wir sparen Geld auf der einen Seite und haben endlich Kontrolle über unsere IT, unsere Systeme und Prozesse. Es war eine Herkules­aufgabe, ein komplett neues IT-System für unsere Festnetzkunden zu bauen”, sagt Bierwirth.

„Das erste Unternehmen”

Ob der Größe des Projekts und seines Zeitrahmens wurden auch immer wieder Zweifel an der Machbarkeit bzw. am Projekt selber laut.

„Aus gutem Grund”, betont Bierwirth, denn: „Bis jetzt hat es noch kein Unternehmen geschafft, sich von der Liberty Global, dem Verkäufer der UPC, abzukapseln. Wer jetzt an Vodafone in Deutschland denkt: Die hängen immer noch am System und am Tropf von Liberty Global. Wir sind somit das erste Unternehmen, das es geschafft hat, auf eigenen Füßen zu stehen.”
Und das unter Einhaltung sowohl des Zeit- als auch des Kostenrahmens. (hk)

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