Die Weltkarte der Digitalisierung
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY britta biron 11.03.2016

Die Weltkarte der Digitalisierung

German Trade & Invest hat auf Basis diverser Analysen den Status quo sowie die Stärken und Schwächen ­verschiedener Länder untersucht.

••• Von Britta Biron

BERLIN/BONN. Die Digitalisierung schreitet weltweit voran. Allerdings verfolgen die einzelnen Länder unterschiedliche Strategien, setzen auf verschiedene Schwerpunkte. Daneben unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie auch die Haltung von Unternehmen und Privatpersonen zu den Themen rund um die Vernetzung von Wirtschaft, Verwaltung und Alltagsleben.

Einen detaillierten Überblick über den aktuellen Stand, die Stärken und Schwächen ausgewählter Nationen hat German Trade & Invest (www.gtai.de/Digitalisierung) auf Basis diverser Studien erstellt. Ausgewertet wurden dabei Einzelfaktoren wie IKT-Struktur, Rechtsgrundlagen, eCommerce, Vernetzung von Gesundheits- und Finanzwesen sowie Industrie 4.0.

Automatisierung

China führt zwar den globalen ­Robotikmarkt an, weist aber in anderen Bereichen einen deutlichen Nachholbedarf auf – etwa bei der digitalen Verwaltung, deren zügiger Ausbau abseits der Metropolen häufig an der veralteten Infrastruktur scheitert Auch in Sachen Automatisierung der Industrie liegt das Reich der Mitte deutlich hinter anderen Ländern. Mit dem Programm „Made in China 2025” unternimmt die Regierung allerdings große ­Anstrengungen, um hier zu den führenden Nationen aufzuschließen.

Zu diesen zählt neben den USA vor allem Deutschland, das auch bei der industriellen Forschung und Entwicklung große Stärken aufweist. Nachholbedarf zeigt sich beim Glasfaserausbau und auch die Akzeptanz von eGovernment ist vergleichsweise niedrig.
Ganz anders in Frankreich, das bei der digitalen Verwaltung weltweit an vierter Stelle und in Europa in Führung liegt. Auch hinsichtlich der IKT-Infrastruktur zählt die Grand Nation zu den Vorreitern. Dagegen stecken die Vernetzung des Finanzsektors oder Crowdfunding noch in den Kinderschuhen.

Industrie 4.0 ist deutsch

Auch bei der Automatisierung hinken französische Unternehmen, mit Ausnahme global agierender Konzerne, der Konkurrenz aus anderen Industrienationen deutlich hinterher. Laut Fachverband Symop liegt das Durchschnittsalter vieler ­Maschinen und Anlagen bei 19 Jahren und ist damit längst nicht mehr am Stand der Technik; das 2013 gestartete und im Vorjahr modifizierte Programm „La nouvelle France industrielle” soll hier gegensteuern.

In der britischen Industrie spielt die Digitalisierung derzeit ebenfalls erst eine geringe Rolle, und die Vorzeigeunternehmen für die vierte industrielle Revolution sind durchwegs deutsch, wie Siemens und Bosch. Zur Weltspitze gehört das Vereinigte Königreich dagegen beim Internet der Dinge, der Digitalisierung der Finanzbranche sowie beim eCommerce.
Südkorea ist, vor allem wegen seiner globalen Big Player Samsung und LG, führend bei der digitalen Infrastruktur und verfügt zudem über eines der am weitesten entwickelten eGovernment-Systeme weltweit.
In diesem Bereich ist auch Estland ein Musterschüler: Über die virtuelle Schnittstelle „X-Road” sind bereits seit 2001 zahlreiche öffentliche Einrichtungen, Energie- und Telekommunikationsunternehmen sowie Banken über Sicherheitsserver miteinander verbunden. Im Verhältnis zu seiner Größe verfügt das Land zudem über eine sehr diversifizierte und international anerkannte Forschungslandschaft im Bereich der Informationstechnologie.

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