Ein lautes „Eureka” für Forschung & Entwicklung
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F&E-Netzwerk Der österreichische Eureka-Vorsitzende Ulrich Schuh (l.) mit Ministerin Margarete Schramböck (Mitte), FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth (2.v.r.) und zwei Repräsentanten des Start-ups Green4Cities.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 11.09.2020

Ein lautes „Eureka” für Forschung & Entwicklung

Österreich nutzt den Vorsitz beim internationalen Netzwerk Eureka für gezielte Initiativen; Taurob ist ein gutes Beispiel.

••• Von Paul Christian Jezek

Österreich zählt als Gründungsmitglied zu den Pionieren des internationalen Netzwerks Eureka, dem 47 Mitgliedsländer angehören und für das unser Land am 1. Juli den einjährigen Vorsitz übernommen hat, der im Zeichen von „New Eureka” steht.

„Innovative KMU, die sich international vernetzen und neue Märkte erschließen, können wesentlich zur Konjunkturbelebung beitragen”, erklärt Bundesministerin Margarete Schramböck. „Genau das forcieren wir gezielt mit Eureka und haben uns für den österreichischen Vorsitz einen Refresh vorgenommen, um die Eureka-Instrumente für eine kräftige Konjunkturbelebung bestmöglich einsetzen zu können.”

Die Erwartungen

Für Henrietta Egerth, die Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, ist Eureka ein geeignetes Tool, um rasch und gezielt mit ausgewählten Ländern Ausschreibungen durchzuführen und so die Zusammenarbeit auch beyond Europe zu stärken. So wurde z.B. im Zuge des Ausbruchs der Corona-Pandemie unmittelbar eine Fast Track Covid-19-Ausschreibung gestartet, an der sich unter der Führung von Kanada neben Österreich auch fünf weitere Eureka-Mitgliedsländer beteiligt haben.

„Wir werden das Vorsitzjahr nützen, um Eureka und damit Forschungskooperationen über Ländergrenzen hinweg einen neuen Spirit zu verleihen”, hofft der österreichische Eureka-Vorsitzende Ulrich Schuh.
Nach dem Motto „Towards a New Eureka” gehe es um die Weiterentwicklung der Instrumente, den Ausbau der globalen Kooperation und neue Formen der Zusammenarbeit. Während des Vorsitzjahres finden mehrere Veranstaltungen in verschiedenen Bundesländern statt, u.a. wird es im Mai 2021 den Eureka Global Innovation Summit in Graz geben, für den die grüne und digitale Transformation als Rahmenthema gesetzt wurde.
Das Start-up Taurob in Wien Liesing konnte mithilfe der Förderungen des Eurostars-Programms in Eureka sowie nationalen Förderungen in mehreren Programmen der FFG seine robusten Roboter weiter­entwickeln, sodass diese mittlerweile auf Ölbohrinseln und in unwirtlichen Umgebungen eingesetzt werden.
„Ohne das Eureka-Netzwerk und die Förderlandschaft in Österreich hätten wir die Entwicklung unserer Roboter so nicht finanzieren können”, bestätigt Taurob-Managing Director Matthias Biegl. „Mittlerweile profitieren unterschiedliche Branchen von unserer Innovation, und die Förderungen und Darlehen konnten bereits fast zur Gänze wieder zurückbezahlt werden.”
Taurob ist auch ein sehr eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Digitalisierung und Robotik nicht Arbeitsplätze wegnehmen, sondern jene Arbeiten übernehmen, die für Menschen unattraktiv oder sogar gefährlich sind. Im Falle von Taurob heißt das: Der Roboter und nicht der Mensch übernimmt bei Wind und Wetter Wartungsarbeiten auf der Ölplattform.

Ein Eureka-Vorzeigebeispiel

So sind die 90 kg schweren Roboter z.B. bei einem Pilotprojekt auf den Shetlandinseln im Einsatz. Täglich lesen sie in einer Gasraffinerie des Mineralölunternehmens Total Messdaten von Sensoren ab. Die robotischen Helfer übernehmen stupide, gefährliche und schmutzige Arbeiten.

Ursprünglich waren die Roboter von Taurob für gefährliche Situationen bei Feuerwehreinsätzen konzipiert – rasch erkannte das Wiener Start-up das Potenzial für andere, unmenschliche Einsatzfelder. Schließlich gibt es gefährliche Situationen in vielen Industriefeldern. Das kann ein Umspannwerk sein – mit der Gefahr von Lichtbögen –, die Chemische Industrie mit gefährlichen Gasen und Flüssigkeiten oder ein Hochofen in der verarbeitenden Industrie. „Denken Sie an ein Umspannwerk: Das Betreten solcher Gebäude ist lebensgefährlich. Für jede Inspektion muss das Werk heruntergefahren werden, das kostet ungemein viel Geld”, erläutert Biegl.

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