Flaute im Stromnetz
© IG Windkraft
Für den kompletten Umstieg auf Erneuerbare Energie müssten deutlich mehr Windräder als derzeit gebaut werden.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 18.01.2019

Flaute im Stromnetz

Mit einem Zubau von 223,2 MW war 2018 ein weiteres schwaches Jahr für die Windenergie in Österreich.

••• Von Britta Biron

ST. PÖLTEN. Zwischen 2014 und 2018 sank die zugebaute Windkraftleistung in Österreich von 408 auf 223 MW. Mit 53 neuen Anlagen war das Vorjahr das ausbauschwächste seit Bestehen des Ökostromgesetzes 2012, und 2019 wird sich der Abwärtstrend mit nur 68 neuen Windrädern weiter fortsetzen. Auch die Anzahl der geförderten Anlagen geht von Jahr zu Jahr zurück. 2019 werden 104 Windräder in ganz Österreich weniger gefördert als noch 2016. Aktuell hängen 170 fertig genehmigte Windräder in ganz Österreich mit einer Leistung von 500 MW in der Warteschlange bei der Förderstelle und können nicht errichtet werden.

Frischer Wind notwendig

Zwar geben der Beitritt Österreichs zur High Ambition Coalition bei der Klimakonferenz in Katowice sowie die Ende 2018 von der Regierung vorgestellten Eckpunkte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien Hoffnung auf Besserung.

„Den vielen Bekenntnissen der Regierung müssen jetzt aber Taten folgen”, sagt IG Windkraft-Chef Stefan Moidl. Zentrale Punkte seien die Umstellung auf ein marktwirtschaftliches Fördersystem mit variablen Marktprämien und die Anpassung der Strommarktbedingungen für den Windstrom
Damit Österreich sein Ziel, bis 2030 zu 100% auf erneuerbare Energien umzustellen, erreicht, könnte die Windkraftleistung von aktuell rd. 3.000 auf 7.500 MW mehr als verdoppelt werden.
„Dafür bedarf es eines jähr­lichen Zubaus von 120 Wind­rädern mit einer Gesamtleistung von 500 MW. Dies kann die Windbranche durchaus leisten. 2014 wurden bereits 141 Windräder errichtet”, erklärt Lukas Püspök, Geschäftsführer der Püspök Group.
Der forcierte Ausbau hätte auch weitere positive Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Allein auf den Baustellen konnten 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, dazu kämen noch weitere 270 Stellen pro Jahr für Wartung und Betrieb der Anlagen. Darüber hinaus würden 235 Mio. € Wertschöpfung pro Jahr durch die Errichtung und weitere 550 Mio. € durch den Betrieb der Anlagen generiert werden.

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