••• Von Britta Biron
Die Lust am Luxus war 2018 so hoch wie nie zuvor. Laut der Analyse, die Bain & Co alljährlich im Auftrag der Vereinigung der italienischen Luxusmarken, Altagamma, erstellt, stieg der weltweite Luxusmarkt auf ein Volumen von knapp 1,2 Billionen €, ein Plus von fünf Prozent. Abgesehen von Privatjets und Luxusyachten, bei denen sich eine leicht rückläufige Nachfrage zeigt, konnten alle anderen Bereiche zulegen.
Die höchste Zuwachsrate gab es bei Luxuskreuzfahrten, mit einem Gesamtumsatz von zwei Mrd. € allerdings das kleinste Marktsegment.
Deutlich mehr ins Gewicht fallen die Luxusautos, für die im Vorjahr insgesamt knapp 500 Mrd. € (+5%) ausgegeben wurden, und die Sparte Personal Luxury Goods, die Mode, Accessoires, Schuhe, Taschen, Kosmetik, Uhren und Schmuck umfasst und um sechs Prozent auf 260 Mrd. € angewachsen ist.
Regionale Unterschiede
Größter Markt für persönliche Luxusgüter mit einem Volumen von 84 Mrd. € (+1%) ist Europa. Zwar dämpfte der starke Euro die Kauflaune der asiatischen Shoppingtouristen (ausgenommen in Frankreich), dafür zeigten sich die Europäer recht spendabel. Auf Platz zwei folgen die USA mit 80 Mrd. € (+5%).
Nachdem chinesische Konsumenten, die aktuell ein Drittel der Luxusshopper ausmachen, verstärkt in der Heimat einkaufen, stiegen die Umsätze dort besonders stark, und zwar um 18% auf 32 Mrd. €. Der gesamte asiatische Markt exkl. Japan liegt jetzt bei 39 Mrd. € (+11%), die Umsätze in Japan stiegen um drei Prozent auf 22 Mrd. €.
Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen der großen Luxuskonzerne wider. Die LVMH-Gruppe erzielte beim Umsatz ein Plus von 10% auf 46,86 Mrd. und beim EBIT von 21% auf 10 Mrd. €. Kering, Nr. 2 der Big Player, legte beim Umsatz, der zum Großteil auf die Cashcow Gucci entfällt, um mehr als 26% und beim EBIT um knapp 47% zu.
Gute Aussichten
Bis 2025 rechnet Bain-Partner und Luxusgüterexperte Serge Hoffmann, dass die Umsätze mit persönlichen Luxusgütern jährlich 3 bis 5 Prozent auf 320 bis 365 Mrd. € steigen werden, vorausgesetzt die politischen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern sich nicht deutlich.
Wesentlich für künftiges Wachstum werde es aber auch sein, dass sich die Hersteller mit ihren Angeboten noch genauer nach den immer differenzierteren Wünschen ihrer Kunden richten. Size Zero und provokant sexy Designs könnten z.B. in der Mode bald ein Auslaufmodell sein. 40% der Umsätze im Luxussegement entfällt schon heute auf zurückhaltende Kleidung, die etwa von islamischen Frauen präferiert wird, sowie größere Konfektionsgrößen bzw. figurumspielende Schnitte.
Obwohl Online-Shopping wieder stark zugelegt hat, entfallen auf diesen Bereich aber erst rund 10% der Umsätze, bis 2025 – so die Prognose von Bain – werde der Anteil auf 25% steigen.
Deutlich zugelegt hat auch 2018 wieder der Second Hand-Bereich, der jetzt einen Gesamtumsatz von 22 Mrd. € (+9%) verzeichnet. Millennials, vor allem aus Europa, greifen besonders gern zu Luxusprodukten aus zweiter Hand, ganz besonders zu hochwertigen Uhren und edlem Schmuck.