Alles gut im Blick
© ALP.Lab
Als Teil des Projekts wurde an der Grazer Straßenkreuzung Petersgasse/Inffeldgasse ein 360° Lidar-Sensor installiert.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 09.04.2021

Alles gut im Blick

Sensorik erfasst Verkehrsteilnehmer anonym: ALP.Lab erfasst Verkehrsdaten für autonomes Fahren an Grazer Kreuzungen.

GRAZ / FELDBACH. Das steirische ALP.Lab, Testregion für automatisiertes Fahren, will mit neuartigen Verkehrsbeobachtungssystemen, die über dicht befahrenen Kreuzungen in Graz und Feldbach installiert werden, Bewegungen von allen Verkehrsteilnehmern beobachten. Besonders „Beinahe-Unfälle” will man damit erfassen und die Daten dann als Technologie-Grundlage für autonome Fahrzeuge verwenden, wie es in einer Aussendung heißt.

Moderne Sensorik

„Wir montieren dafür die Sensoren moderner Autos auf Straßenmasten, um Unfälle zu sehen, die beinahe passiert wären”, so Gerhard Greiner, Geschäftsführer von ALP.Lab.

Die Systeme erfassen verschiedene Formen des öffentlichen Verkehrs: Autos und Fußgänger ebenso wie Radfahrer, E-Scooter, schnelle E-Fahrräder und Hoverboards. Hinzu kommen in Zukunft auch (teil-)automatisierte Fahrzeuge. Genau für diese sollen die erfassten Daten unter anderem verwendet werden.

Interesse der Fachwelt

Das System clustert bei der sogenannten objektbasierten Beobachtung Verkehrsteilnehmer in Kategorien, „um anonymisierte Echtzeitdaten von realen, komplexen Verkehrssituationen zu generieren”. Diese sollen genutzt werden, um etwa die Straßenverkehrssicherheit zu erhöhen, verbesserte Sensoren für die Objekterkennung zu entwickeln oder effizientere Formen des öffentlichen Verkehrs einzuführen. Und sie sollen als Trainingsdaten für autonome Fahrsysteme nützlich sein.

Die Messgeräte enthalten Sensoren mit unterschiedlichen Technologien wie Radarwellen, Laserstrahlen oder optische Bild­erkennung, um die Verkehrsteilnehmer als anonyme Objekte zu erfassen. „Die Verkehrsbeobachtungs-Daten sind eine ideale Ergänzung für die von ALP.Lab angebotenen Real-Tests von automatisierten Fahrfunktionen”, beschrieb Greiner. „Eine derartige Verkehrsbeobachtung ist internationales Neuland und erregt in der Fachwelt bereits großes Interesse”, ergänzte der zweite Geschäftsführer Jost Bernasch.

Rückschlüsse möglich

„Die eingesetzte Sensorik ist 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr im Einsatz und kann so eine große Zahl an typischen und gefährlichen Szenarien erfassen und diese auch mit unterschiedlichsten Rahmenbedingungen in Verbindung setzen – wie Verkehrsaufkommen, Wetter, Uhrzeit oder Temperatur”, hieß es in der Aussendung.

In Graz werden die Kreuzungen Wickenburggasse-Korösistraße-Kaiser-Franz-Josef-Kai sowie Petersgasse-Inffeldgasse mit Sensoren ausgestattet, in Feldbach bei mehreren Kreuzungen Daten erfasst. (APA)

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