WIEN. Im Rahmen von Green NCAP haben der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen einmal mehr die Klimabilanz aktueller Fahrzeuge untersucht. Diesmal am Start: Die vollelektrischen Honda e:Ny1 und Jeep Avenger, die hybriden Honda Civic und Subaru Crosstrek, der dieselgetriebene Mercedes GLC sowie die Benziner Mini Countryman und Skoda Karoq. „So unterschiedlich wie die Antriebsarten sind auch die Ergebnisse: Während die E-Autos die Höchstwertung von fünf Sternen erreichen, schaffen zwei der drei Verbrenner sowie ein Hybrid drei Sterne. Am Ende des Feldes haben wir mit dem Mini Countryman wieder einen Benziner und – ganz hinten – den hybriden Subaru Crosstrek mit 2,5 Sternen“, fasst ÖAMTC-Techniker Dominik Darnhofer zusammen.
Reine Elektrofahrzeuge haben in Hinblick auf ihren ökologischen Fußabdruck einen entscheidenden Vorteil: Im Fahrbetrieb gibt es keinerlei Emissionen. Dazu kommt die hohe Effizienz des Elektromotors, die sich positiv auf den indirekten CO2-Ausstoß, der bei der Erzeugung und Bereitstellung des Ladestroms entsteht, auswirkt. „Auch diese Emissionen berücksichtigen wir im Green NCAP“, erklärt der ÖAMTC-Experte. „Darum sind Reichweite und Effizienz auch für E-Autos ein wichtiges Kriterium.“
Im aktuellen Green NCAP überzeugen die kompakten SUVs Honda e Ny1 und Jeep Avenger in jeglicher Hinsicht. Darnhofer: „Der Avenger schaffte bei unseren Fahrversuchen beispielsweise eine Distanz von 361 Kilometern, was sehr nahe an den vom Hersteller angegebenen 394 Kilometern liegt. Das größte Verbesserungspotenzial sehen wir hier bei kalten Temperaturen und Autobahnfahrten mit höherer Geschwindigkeit – beides lässt den Verbrauch ansteigen, was häufigeres Laden und damit mehr CO2-Emissionen nach sich zieht.“ Ähnlich ist es beim Honda e:Ny1: Bei den Fahrversuchen lag der Verbrauch bei rund 17 kWh/100 km, beim Kältetest erhöhte sich dieser Wert auf über 40 kWh. Dennoch: E-Autos sind derzeit die umweltfreundlichsten Fahrzeuge und entsprechend wichtig für die zur Erreichung der Klimaziele notwendige CO2-Reduktion.
Hybrid-Fahrzeuge werden häufig als umweltfreundlichste Alternative zum E-Auto angesehen. „Unsere Tests zeigen, dass das oft tatsächlich der Fall ist, man aber nicht pauschal sagen kann, dass Hybride immer sauberer sind“, stellt der ÖAMTC-Techniker klar. Das zeigt auch die aktuelle Green NCAP-Untersuchung: Der Honda Civic 2.0 i-MMD e:HEV verfügt über ein effizientes Hybrid-System, das in allen Testszenarien hilft, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Größtes Problem des Civic: Der Schadstoff-Ausstoß ist trotz Partikelfilters außerordentlich hoch. Damit reicht es im Green NCAP für gute drei Sterne.
Ebenso gut schneiden mit dem Mercedes GLC und dem Skoda Karoq zwei Verbrenner ab. „Hier zeigen sich die für die jeweilige Antriebsart typischen Probleme: Der GLC, den wir in der Diesel-Version getestet haben, stößt dank robuster Abgasnachbehandlung vergleichsweise wenig Schadstoffe aus. Die Treibhausgas-Bilanz ist hingegen stark verbesserungswürdig. Beim Karoq mit Benzinmotor ist der Schadstoffausstoß im mittleren Bereich, während er die Treibhausgase besser im Griff hat“, so Darnhofer.
Etwas schwächer der Mini Countryman (Benzin): Trotz „mild hybrid“-Unterstützung reicht es mit durchschnittlicher Effizienz und hohem CO2-Ausstoß nur für 2,5 Sterne. Am Ende des Feldes reiht sich mit dem Subaru Crosstrek hingegen ein Hybrid ein. Der ÖAMTC-Experte erklärt: „Subaru setzt auch beim 2024er Crosstrek auf den Allrad-Antrieb und – eher selten – auf einen Boxer-Motor. Die Effizienz-Nachteile dieser Konfiguration versucht der Hersteller mit einem Hybrid-System auszugleichen, was nur bei sehr geringen Geschwindigkeiten einigermaßen gelingt. In allen anderen Szenarien ist der Benzinverbrauch hoch, was zu entsprechenden Abzügen bei den Treibhausgas-Emissionen führt. Damit reicht es leider nur für zwei von fünf grünen Sternen.“