Teil der Breitbandmilliarde muss in die IKT-Forschung
PRIMENEWS 26.03.2015

Teil der Breitbandmilliarde muss in die IKT-Forschung

Studie der Elektro- und Elektronikindustrie Produktionswert der IKT legte seit 2010 um 8,6% auf 36,6 Mrd. € zu

FEEI-Geschäftsführer Roitner: „In jedem dritten Smartphone stecken österreichische Siliziummikrofone.”

Wien. Im Österreich-Vergleich liegt Wien bei Mitteln für Forschung und Entwicklung (F&E) an vorderer Stelle. Allerdings war für das moderate Wachstum der vergangenen Jahre allein der öffentliche Sektor verantwortlich. Die Ausgaben der Unternehmen stagnierten. Das liege vor allem daran, dass große Betriebe aus der klassischen Elektrotechnik-Branche ihre F&E-Gelder zurückfahren. Diese Erkenntnis geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Forschungsgesellschaft Joanneum hervor. Laut der letzten Vollerhebung durch die Statistik Austria jedenfalls hat die Elektro- und Elektronikindustrie knapp eine Mrd. € in F&E investiert.

„Staat ist gefordert”

In der Chipfertigung etwa beträgt die F&E-Quote zwischen 15 und 20%, rechnete Lothar Roitner, Geschäftsführer des Fachverbands (FEEI), am Mittwoch nach den Daten einer Studie des Industriewissenschaftliches Instituts (IWI) vor, die der FEEI in Auftrag gegeben hat. Hier wäre der Staat gefordert, mehr zu tun – „im internationalen Vergleich rutscht Österreich zurück und es geht wertvolle Zeit verloren”, so Roitner. Fazit: „200 Millionen Euro aus der sogenannten Breitbandmilliarde müssen in IKT-nahe Forschung fließen.”Die forschungsintensive ­Branche der Informations- und Kommunikationstechnik-Unternehmen weist österreichweit gesamtwirtschaftlich einen Produktionswert von bis zu 36,6 Mrd. € auf und sichert bis zu 290.000 Arbeitsplätze in Österreich. In Summe könnten 6,4% der Wertschöpfung und 6,6% der Beschäftigten in Österreich auf den IKT-Sektor zurückgeführt ­werden. In allen IKT-nahen Bereichen – Energie­technologie, Elektromobi­lität, Automotive, Smart Home, LED, Verkehrstelematik, Kommunikation oder Medizintechnik –, so Roitner, seien österreichische ­Unternehmen maßgeblich betei­ligt. Und: Durch den Einsatz von IKT könnten zum Beispiel durch intelligentere Steuerung Produktivitätszuwächse in fast allen Bereichen einer Volkswirtschaft erzielt werden, sei es in der Produktion von Gütern oder in der Bereitstellung von Dienstleistungen.„Ein Euro, der direkt in der IKT-Produktion generiert wird, bewirkt mehr als zwei Euro Produktionswert durch Wachstums- und indirekte Effekte wie stärkere Kaufkraft und Investitionen”, so ­Roitner weiter. Analog dazu schafft ein Arbeitsplatz in der IKT zweieinhalb Arbeitsplätze insgesamt. Öffentliche Gelder, die in Forschung an Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) fließen, seien „gut investiert” …

Viel Österreich in Handys

Wird ein Forschungsmitarbeiter gefördert, stellen innovative Unternehmen diesem im Durchschnitt vier weitere Mitarbeiter als Team zur Seite. An der Umsetzung der Ergebnisse in Hightechprodukte sind weitere zehn Personen beschäftigt. In der gesamten ­Wertschöpfungskette entstehen in Folge rund 500 Arbeitsplätze europaweit.Am Beispiel von Smartphones zeige sich, wie viele österreichische Produkte in den Geräten stecken: Von Leiterplatten über NFC-Komponenten und Miniatur­lautsprechern bis hin zu Sensoren und Werkstoffen – fast in jedem Smartphone steckt Technik aus Österreich. Roitner: „In jedem dritten Smartphone stecken Sili­ziummikrofone, entwickelt und gefertigt in Österreich. Vier der fünf führenden Handyhersteller nutzen Lichtsensortechnologie für Lichteffekte und Beleuchtungsmanagement. Forschung, Entwicklung und Produktion kommen direkt aus der Steiermark. Acht der zehn größten Hersteller von Mobiltelefonen verarbeiten Leiterplatten aus der Steiermark, und in neun von zehn NFC-fähigen Mobiltelefonen ist österreichisches Know-how verarbeitet.” (red)

FEEI-Chef Lothar Roitner: „200 Millionen Euro aus der sogenannten Breitbandmilliarde müssen in IKT-nahe Forschung fließen.”

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