Ein Leitmotto von ORF III ist „Mehr Qualität gegen alternative Fakten”. Vergangenen Dienstag lud der Kultur- und Informationssender zur Programmpräsentation und zeigte, dass man mit einer Fülle an Eigenproduktionen glänzen kann.
Der Sender ist erst fünf Jahre alt, darf sich aber über „800.000 tägliche Zuschauer” freuen und sei laut ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz „nicht mehr aus der Senderfamilie wegzudenken”. So sei dieser auch ein Beispiel, wie die viel diskutierte „Channel-Struktur” im ORF-TV funktionieren könnte: „Ein Sender mit einer klaren Strategie, der zeigt, wie es geht, wenn ein schlankes kleines Team committed ein gutes Programm macht.” Die Devise für die Zukunft sei: „Weiter entwickeln, weiter wachsen, weiter begeistern”.
Die neue Chefredakteurin Ingrid Thurnher baut vor allem die neue Informationsschiene des Senders aus. So wird der „ORF III Themenmontag” durch gesellschaftsrelevante Bereiche ergänzt; ab dem 27. März wird Thurner einen neuen Talk im Rahmen dessen moderieren. Im Herbst soll die bereits angekündigte weitere Gesprächsreihe starten, wo Thurnher in der Voestalpine Stahlwelt mit „Denkern und Lenkern” abseits des tagesaktuellen Geschehens hintergründig diskutieren will.
Klartext auf ORF III
Zu „Inside Brüssel” werden sich „Inside Istanbul”, „Inside Berlin”, „Inside Washington”, „Inside Paris” gesellen. So will sich Thurner gemeinsam mit den ORF-Korrespondenten vor Ort den Brennpunkten des Weltgeschehens zuwenden.
Info-Formate wie „60 Minuten Politik” (ab Herbst aufgrund des Parlamentsumbaus aus dem Funkhaus) und die „Runde der Chefredakteure” werden fortgesetzt. Die Ö1-Sendung „Klartext” wird künftig ein Mal im Monat auch auf ORF III zu sehen sein. Am 4. Mai moderiert „ZiB2”-Anchor Armin Wolf die Diskussionsrunde zur ÖH-Wahl.
Senderchef Peter Schöber fand wie auch Wrabetz überschwängliches Lob für das ORF III-Team. ORF III bleibe bei seinem „klaren Image: Kunst, Kultur, Information” und baue sukzessive bei der Wissenschaft aus. Heuer versuche man zusätzlich, auch „im Bereich der alternativen Kultur” präsenter zu sein; so werden etwa FM4-Radiosessions gezeigt.
„Die Unterstützung junger österreichischer Talente aus verschiedenen Bereichen des Kultur- und Kreativgeschehens ist uns ebenso weiterhin ein Anliegen wie die Pflege einer einzigartigen und fruchtbaren Kooperation mit unseren Partnern aus dem Wirtschafts- und Kulturbereich”, so die Geschäftsführer Eva Schindlauer und Peter Schöber.
Neu in der Sparte Kultur ist heuer der „ORF III Kulturdienstag”. Dort beleuchtet neben etablierten Sendungen wie „Aus dem Rahmen”, „Was schätzen Sie…?” und „erLesen” etwa das neue Format „Erbe Österreich” die Kunst- und Kulturgeschichte des Landes.
„Dokumente, die die Welt bewegen” berichten aus dem Inneren des Österreichischen Staatsarchivs. Auffällig ist generell eine deutliche Positionierung als Sender für Hochglanz-Heimatbilder.
Ebenfalls hier angesiedelt ist „roadKitchen – Bauern kochen” – hier werden heimische Bauern an den Herd und vor die Kamera gebeten.
Qualitative Erneuerungen
Neben Schwerpunkten zu den wichtigsten Jubiläen und Ereignissen des Jahres, spannenden Gesprächsformaten und neuen Diskussionsrunden sollen auch die Regelformate qualitativ erneuert werden: „Baumeisterinnen der Republik” und „Heimat großer Töchter” porträtieren Ausnahmepersönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur.
Bereits zu Ostern können sich die Seher auf Höhepunkte wie Barbara Retts Interview mit Stardirigent Christian Thielemann, das Osterkonzert aus dem Stift Klosterneuburg, „Die Schöpfung” aus dem Schloss Esterhazy oder die Doku-Produktion „Mysterien von St. Stephan – der unbekannte Dom” am „ORF III Themenmontag” freuen.
Portisch mit Reportagereihe
Ein großes Thema auf ORF III ist die Zeitgeschichte. Schwerpunkte gibt es wieder rund um den Gedenktag der Befreiung Mauthausens, weiters geplant sind Reihen wie „Die Erfinder der Nazis” über Pioniere der Technik im NS-Umfeld oder „Stille Helden” – Porträts von Menschen, die NS-Verfolgten halfen.
Der soeben zu seinem 90er gefeierte Hugo Portisch lässt ab Herbst seine legendäre Reportage-Reihe „So sah ich…” als „So sehe ich…” wieder aufleben. Auch Sportfans dürfen sich heuer einiges erwarten: Rund um den Formel 1-Grand Prix in Spielberg im Sommer wird eine sechsteilige Dokureihe auf mehr als sechs Jahrzehnte Renngeschichte zurückblicken.
Zentrale Positionierungen
Im „Spannungsfeld Wissenschaft und Religion” bewegen sich Produktionen wie die Serie „Klösterreich” oder die Weiterentwicklung zum „science.talk” unter dem Titel „Wissenschaft trifft Wirklichkeit”. Das im Herbst 2016 lancierte Wissenschaftsmagazin „Quantensprung” wird als zentrales Format positioniert, der Gesundheitstalk „Meryns Sprechzimmer” geht in eine neue Runde.
Der Einladung in das Globe Wien in der Marx Halle von Alexander Wrabetz folgten u.a.: Produzent Holger Bruckschweiger, Wiener Staatsoper-Kommunikator André Comploi, Publikumsliebling Birgit Denk, Kabarettist Andreas Ferner, Kulturmanager Paul Gessl, Vereinigte Bühnen Wien-Manager Roland Geyer, Grüne-Parteichefin Eva Glawischnig, Havas Media-Geschäftsführer Michael Göls, Produzent Laszlo Helbig, Casinos Austria-Kommunikator Martin Himmelbauer, Romy-Erfinder Rudolf John und Unique-Eigentümer Josef Kalina. (APA/red)