Wohnbau-Geldströme
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Ansichtssache Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen machten bei den Freifinanzierten rund 68% der Fertigstellungen aus, bei den geförderten Mietwohneinheiten fielen nur 39% in diese Kategorie.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 15.12.2023

Wohnbau-Geldströme

Land der Berge, Land der Wohnraumerrichtungsförderung? Ob die Bundeshymne einer Korrektur bedarf, erhob willhaben.

WIEN. Rund um das Thema „leistbares Wohnen” wird vielfach die Förderung der Wohnraumerrichtung durch die öffentliche Hand als (Lenkungs-)Möglichkeit ins Treffen geführt.

Gemeinsam mit den Neubau-Expertinnen und -Experten von Exploreal hat sich das Immobilien-Team von willhaben diesen Hebel genauer angesehen und die aktuellsten Zahlen zu­sammengetragen – ein Blick auf die Eckdaten einer durchschnittlichen Neubau-Mietwohnung in Österreich, sowohl gefördert als auch freifinanziert, inklusive.

Österreich über EU-Schnitt

Wie auch aus den jüngsten willhaben-Erhebungen hervorgeht, steigen die Mieten im Vergleich zum Vorjahr (Q3/2022 verglichen mit Q3/2023) hierzulande in den meisten Bezirken weiter. „Die Entwicklung, dass sich die anhaltend hohe Nachfrage nach Mietobjekten in weiten Teilen Österreichs auf die Quadratmeterpreise niederschlägt, ist weiterhin vieldiskutiert. Hervorzuheben ist jedoch auch, dass sich in Österreich in puncto Wohnraumerrichtungs-Förderung im internationalen Vergleich bereits einiges tut. Wie Eurostat-Daten zeigen, liegt Österreich bei der Objektförderung an siebter Stelle und damit über dem EU-Durchschnitt”, erklärt Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben.

Geförderte als Trendbrecher?

Zuletzt gab es seitens der gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs einen eindringlichen Appell, bei Mitteln der öffentlichen Hand für den geförderten Wohnbau in die Offensive zu gehen. Während die Bautätigkeiten bzw. Fertigstellungen im Wohnbau weiterhin rückläufig sind, erscheint die Wohnraumerrichtungs-Förderung aktuell als einer der wenigen Lichtblicke.

Alexander Bosak, Geschäftsführer von Exploreal, analysiert: „Grundsätzlich ergeben sich hier – auch wenn Luft nach oben gemäß dem Appell der gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs durchaus vorhanden ist – erfreuliche Zahlen: Im Österreich-Schnitt steigt der Anteil gefördert errichteter Wohneinheiten im Neubaubereich voraussichtlich von 2023 auf 2024. Gleichzeitig geht die Gesamtzahl der aktuell bekannt gegebenen Fertigstellungen wie erwähnt zurück, wobei es hier freilich noch zu Verschiebungen von heuer ins nächste Jahr kommen kann. Besonders für Jungfamilien wird damit ein flächendeckendes Angebot von leistbarem Wohnraum geschaffen.”

Quoten und Größen

Ein Ausblick auf die Fertigstellungsquoten (= Anzahl der Einheiten/1.000 Einwohner) 2024 verrät, dass die Bundeshauptstadt Wien (2,51), gefolgt vom Burgenland (1,81) und Tirol (1,66), voraussichtlich die Spitzenreiter bei der Errichtungsförderung von Wohneinheiten sein werden. Schlusslichter wären Kärnten (0,36), Salzburg (0,75) und Vorarlberg (0,88).

Wertet man österreichweit mehr als 12.000 geförderte Mietwohneinheiten aus den Fertigstellungsjahren 2022 bis 2024 (ohne betreutes Wohnen, Studentenheimplätze etc.) aus und vergleicht diese mit rund 13.000 Freifinanzierten, so fällt ein Unterschied sofort ins Auge: Geförderte Mietwohnungen sind mit durchschnittlich 73,7 m² deutlich größer als Freifinanzierte, die im Mittel auf 52,6 m² kommen. (hk)

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