••• Von Christian Novacek
Die Drogeriemarktkette dm hat ihren Umsatz in Österreich im Geschäftsjahr 2018/19 spürbar gesteigert – einmal mehr bei nahezu konstanter Filialzahl. Der Erlös kletterte um knapp fünf Prozent auf 965 Mio. €. „Das ist eine Entwicklung deutlich über dem aktuellen Durchschnittswachstum im Drogeriefachhandel”, kommentiert dm-Österreich-Manager Harald Bauer. Und: „Es liegt auch über der Entwicklung im Lebensmittelhandel.” Letzteres ist insofern bedeutend, als im LEH vor allem die Verbrauchermärkte durchwegs als Konkurrenz betrachtet werden.
Als Gründe für den anhaltenden Aufwärtstrieb ortet dm-Managerin Petra Gruber eher konstante Entwicklungen auf Basis von Kundenvertrauen – und weniger sensationell neue strategische Errungenschaften. Demnach seien mehr Nachfrage bei Beauty- und Naturkosmetikprodukten, Bio-Nahrungsmitteln sowie mehr männliche Kunden jene Faktoren, die den Umsatz nachhaltig ankurbeln.
Sortiment im Umbau
Die Drogeriemarktkette hat in den vergangenen Jahren vom Trend zur Nachhaltigkeit, Bio- und Öko-Produkten profitiert und das Sortiment schrittweise umgebaut. Die Schlecker-Pleite und das vorübergehende Schwächeln des Mitbewerbers Bipa ließen Marktanteile zu dm wandern – nicht in einem großen Schwung, aber in possierlichen Appetithäppchen. Gleichzeitig verloren Apotheken und Reformhäuser Umsätze an den Konkurrenten.
Summa summarum schnellten die dm-Umsätze in Österreich in den vergangenen zehn Jahren um zwei Drittel nach oben. In 2008/09 hatten die Erlöse noch 579 Mio. € betragen. Einen rasanten Expansionsturbo in der Filialzahl macht eine derart stabile Entwicklung obsolet. Daher will dm auch im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 die Filialanzahl in Österreich von aktuell 388 nicht wesentlich ausbauen. „Wir haben de facto keine weißen Flächen, wo wir unbedingt hinexpandieren müssen”, sagt dazu Gruber. Vielmehr werden die Standorte qualitativ verbessert.
Vorreiter in Sachen Ökologie
Zwar betont die dm-Geschäftsführung gern, dass man bei den jungen Frauen stark punktet und verweist im Kontext auf die jährlich stattfindende Beauty Convention „Glow by dm” – die Hauptrolle des Händlers ist aber wohl nach wie vor jene als Öko-Vorreiter. dm hat unter anderem nachhaltige Monatshygiene, aluminium- und plastikfreie (somit: kompostierbare) Kaffeekapseln, Holzzahnbürsten und Bienenwachstücher als Verpackungsalternative ins Sortiment genommen. Und auch der Plastikverpackungsanteil soll weiter sinken.
Prinzipiell kennt der nachhaltige Aspekt bei dm nur eine (paradoxe) Grenze: „Ein nachhaltiges Produkt, das nicht gekauft wird, ist nicht nachhaltig”, sagt Bauer. Für die eine oder andere einschneidende Maßnahme reicht’s aber allemal – etwa verkauft dm seit Herbst nur noch Bio-Tee, „weil die Nachfrage der Kunden sich in den vergangenen Jahren geändert hat”.
Nach dem Ausbau des Bio-Sortiments sollen nun bei dm mehr Demeter- und Reformhausartikel folgen, kündigte Gruber an. Demeter ist ein Bio-Anbauverband mit besonders strengen Regeln. dm listete ab dem Jahr 2014 Produkte des langjährigen Bio-Lebensmittelpartners Alnatura aus und baute sein Bio-Eigenmarkensortiment stark aus.
Mit Eigenmarken up to date
Der Eigenmarkenanteil steht bei dm Österreich für rd. 30% im Umsatz und 40% in der Menge. Dem Trend zur Eigenmarke entspricht der Drogeriefachhändler also zeitgemäß engagiert.
Weniger zeitgemäß und somit klar verhalten ist das Engagement im E-Commerce. „Da bewegen wir uns im Umsatz im niedrigen einstelligen Bereich”, konstatiert Bauer unter Hinweis darauf, „dass noch Möglichkeiten gesucht werden, die Prozesskosten besser in der Griff zu bekommen”.