Vorreiter in der Abfallreduktion
© APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
RETAIL Redaktion 27.09.2019

Vorreiter in der Abfallreduktion

Der internationale Vergleich zeigt: Der heimische Handel ist vorbildlich, was die Abfallvermeidung betrifft.

••• Von Paul Hafner

WIEN. Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel geht laut Schätzung der Vereinten Nationen verloren. Die Verschwendung verteilt sich auf die gesamte Wertschöpfungskette – Produktion, Vertrieb und Konsumation – und findet in Restaurants, Geschäften sowie im privaten Umfeld statt.

Der Schlüssel zur Abfallvermeidung liegt in der freiwilligen Weitergabe an Bedürftige via Sozialeinrichtungen – das hat auch der Handel erkannt.
„Lebensmittel sind zu kostbar, um weggeworfen zu werden. Daher unterstützt der heimische Handel freiwillige Initiativen wie ‚Lebensmittel sind kostbar', um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und die Weitergabe an Sozialorganisationen aktiv zu fördern”, erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Schrittmacher Österreich

Das Konzept der Weitergabe ist hierzulande längst Praxis: „Supermärkte in ganz Österreich geben nicht mehr verkäufliche, aber noch genießbare Lebensmittel an Tafeln und andere Sozialeinrichtungen weiter. Maßnahmen, die in anderen europäischen Ländern gesetzlich vorgeschrieben werden ­mussten, sind in Österreich seit vielen Jahren gelebte Realität”, so Will.

Zahlen vom BMNT

Mittlerweile werden laut Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) pro Jahr 12.250 t Lebensmittel an Sozialeinrichtungen wie Gruft, Tafel, Caritas, Vinzimärkte und andere – oft auch regionale – Organisationen gespendet.

Gleichzeitig werden 10.000 t an nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln zur Futtermittelherstellung verwertet. Das sind Zahlen, die Österreich laut Handelsverband-Aussendung „im internationalen Vergleich zum absoluten Vorzeigeland” machen.
Eines sei Will zufolge klar: „Es braucht zusätzliche Anreizmodelle seitens der Politik, eine Vereinfachung der Lebensmittelweitergabe und Logistik sowie eine Verbesserung des in Österreich bewährten Fünf-Stufen-Prinzips”, um Lebens­mittelabfälle weiterhin zu reduzieren.

Zuhause fällt zu viel an

Von neuen Gesetzen hält Will nichts – diese würden „wenig bewirken, zumal ein Großteil der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten anfällt. Laut Greenpeace stammen 42 Prozent der heimischen Lebensmittelabfälle im Rest- und Bio-Müll aus Haushalten, aber nur fünf Prozent aus dem Handel.”

Eine deutliche Reduktion sei demgemäß vor allem in privaten Haushalten möglich – mittels „entsprechender Anreize und Sensibilisierungsmaßnahmen” könnte das Ausmaß bis 2025 um 30% reduziert und bis 2030 sogar halbiert werden, heißt es seitens des Handelsverbands.

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