Wien bleibt trotz Krisen ein teures Handelspflaster
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Handelsbild in Top-Lagen wandelt sich zugunsten von Gastro und Brand-Stores.
RETAIL Redaktion 05.05.2023

Wien bleibt trotz Krisen ein teures Handelspflaster

Handelsmieten in Toplagen erweisen sich als stabil in der Bundeshauptstadt, in Salzburg gab es wegen der stark touristischen Prägung leichte Rückgänge.

WIEN. Der Immobilienvermittler Re/Max Commercial Group hat einmal mehr die Handelsmieten in Top-Lagen auf die Waagschale gelegt; dabei ergibt sich in der Miethöhe (speziell in Wien) ein unverändertes Bild mit 405 € pro Quadratmeter. Inhaltlich betrachtet schaut die Sache anders aus: Einstiegsmöglichkeiten für neue Konzepte aus der reinen „Marken-Welt” reüssieren, und auch die Systemgastronomie boomt. Dabei geht aber der langfristige Trend in Richtung Flächenreduktion –das war schon vor Covid-19 zu beobachten.

Nicht in Beton gegossen

Die Laufzeiten bei Mietverträgen verkürzen sich tendenziell. Viele Händler nutzen die Chance, Verträge nachzuverhandeln. Deckelungen von Betriebskosten oder Einschleifregelungen sind bereits gang und gäbe.

Der Handelsverband geht anhand einer Standort + Markt-Studie davon aus, dass in den 20 größten Städten Verkaufsflächen von rund 54.000 m² aufgegeben worden sind; der Textilhandel hat dabei in den letzten acht Jahren rund 80.000 m² an Flächen eingebüßt.
Bei der Nachverwertung ehemaliger Handelsimmobilien kommt es künftig mehr als bisher auf die Kreativität bei Umnutzungen an: „Die Gastronomie, Sport- und Wellnessangebote sowie öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen spielen eine wichtige Rolle bei möglichen Umnutzungen. Obwohl es sich dabei um Branchen handelt, die es teilweise besonders hart getroffen hat, ist der Blick in die Zukunft zuversichtlich”, meint Raimund Baumgarten, Re/Max Commercial, Experte für Hotel und Gastronomie. Als Beispiel dient hier der Aufbau einer Sport-Erlebniswelt im G3 Shopping Resort Gerasdorf.

Bewährter Branchenmix

„Dennoch ist es aufgrund der aktuellen geopolitischen Situation schwierig, eine valide Prognose abzugeben”, schränkt Baumgarten ein. Hoch im Kurs stehen jedenfalls Fachmarktagglomerationen – deren Boom ist bereits seit Jahren ungebrochen. Sie punkten mit einem hohen Angebot an Gütern des täglichen Bedarfs (Lebensmittelhandel, Drogerien, Apotheken, Tierbedarf, etc.). Der gebotene Branchenmix dürfte wohl erst bei noch schwereren politischen und wirtschaftlichen Krisen in Bedrängnis kommen.

Gut durch die Pandemie

Die Spitzenmieten in Wien liegen seit Jahren bei rund 400 € pro Quadratmeter und damit deutlich über den Landeshauptstädten. Auch Klagenfurt ist bis dato sehr gut durch die Covid-19-Pandemie gekommen. Hochwertige Einzelhandels-standortentwicklungen haben dazu beigetragen, dass sich das Mietniveau während der letzten zwei Jahre durchgängig konstant entwickelt hat”, berichtet Daniel Lobnik von Re/Max Commercial in Klagenfurt.

Reinhard Götze von Re/Max Commercial in Bregenz schätzt die Situation im Ländle folgendermaßen ein: „Vorarlberg bleibt kaufkraftstark, neue Projekte kommen bei uns de facto nicht mehr auf den Markt. Gleichzeitig haben wir tendenziell von zwischen den Ländern unterschiedlichen Covid-19-Maßnahmen ein Stück weit profitiert. Dadurch bleibt ein gesunder Wettbewerb um die besten Lagen auch mit den neuen Herausforderungen bestehen und führt zu einer stabilen Mietentwicklung in der Landeshauptstadt, aber auch im gesamten Vorarlberger Raum.”

Ups & Downs

Während es 2021 in keiner Landeshauptstadt Steigerungen bei den Spitzenmieten gegeben hat, beginnt sich diese Entwicklung nun zu drehen. So hat Innsbruck 2022 eine leichte Steigerung erzielt, während gleichzeitig in Linz, Salzburg und Klagenfurt marginale Reduktionen zu beobachten waren. (red)

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