Zu wenig Handwerker
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Erich Pichorner, Managing Director der ManpowerGroup Österreich.
CAREER NETWORK 26.06.2015

Zu wenig Handwerker

ManpowerGroup-Studie Höchster globaler Wert seit Beginn der Wirtschaftskrise, leichte Entspannung in Österreich

Alle reden über den Fachkräftemangel – hier gibt’s die aktuellen konkreten Daten & Fakten dazu.

Wien. Weit mehr als ein Drittel – konkret: 39% – der österreichischen Arbeitgeber hat aktuell aufgrund des Fachkräftemangels Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen. Die gute Nachricht: Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte leicht gefallen und liegt nur mehr knapp über dem globalen Durchschnitt.

Weltweit ist der Prozentanteil jener Arbeitgeber, die Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen haben, hingegen weiter gestiegen: Waren es 2014 noch 36, sind es 2015 38%.

Begehrteste Berufsgruppen

Über die größten Schwierigkeiten berichten Österreichs Arbeitgeber laut aktueller Talent Shortage Survey bei der Besetzung von Facharbeitern/Handwerkern, Technikern und Fahrern.
Facharbeiter/Handwerker führen seit 2012 das Ranking der meistgesuchten Berufsgruppen in Österreich an. Techniker sind 2015 vom 3. Platz auf den 2. Platz vorgewandert. Die Fahrer rutschen vom 6. auf den 3. Platz. Assistenz/Bürokräfte (4. Platz) sowie Krankenschwestern/Pfleger (10. Platz) sind 2015 neu in den Top 10. Hotel- und Gastgewerbe sowie Vertriebsleiter fallen hingegen 2015 aus den Top 10 der meistgesuchten Berufsgruppen heraus.
Etwa die Hälfte – 46% – der österreichischen Arbeitgeber gibt an, dass sich der Fachkräftemangel negativ auf die Befriedigung der Kundenbedürfnisse auswirkt (20% berichten einen starken, 15% einen mittleren und 11% einen geringen Einfluss).
Die Konsequenzen von Fachkräftemangel seien neben der verminderten Fähigkeit, Kundenbedürfnisse zufriedenzustellen (78%) eine minimierte Wettbewerbsfähigkeit/Produktivität (55%), eine geringere Mitarbeiterloyalität/Arbeitsmoral (49%), eine minimierte Innovationskraft und Kreativität (47%) sowie höhere Kompensationskosten (44%) und eine erhöhte Mitarbeiterfluktuation (43%).
Als Gründe für den Fachkräftemangel nennen österreichische Arbeitgeber das Fehlen von geeigneten Kandidaten bzw. Bewerbern überhaupt (48%) sowie den Mangel an Hard Skills (43%) und Soft Skills (20%).
„Der Fachkräftemangel nimmt weltweit zu”, sagt Manpower-Chef Erich Pichorner. „Heuer wurde der höchste globale Wert erreicht, seit die Wirtschaftskrise begonnen hat.” Auch wenn in Österreich die Zahl leicht zurückgegangen ist, bedeutet dies für Pichorner „keine Entspannung”: „Alarmierend ist für mich, dass 31 Prozent der Befragten derzeit noch keine Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel setzen, obwohl fast jeder zweite heimische Arbeitgeber (46 Prozent) angibt, Fachkräftemangel wirke sich negativ auf die Befriedung der Kundenbedürfnisse aus.”

Ein Blick rund um die Welt

Global gestaltet sich die Suchenach dem richtigen Personal für die Arbeitgeber in Japan am schwierigsten (83%). In Peru (68%) und Hongkong (65%) haben zwei von drei Arbeitgebern Probleme bei Stellenbesetzungen, in Brasilien und in Rumänien kämpfen 61% der Arbeitgeber mit Fachkräftemangel.
Zum vierten Mal in Folge sind auch weltweit Facharbeiter und Handwerker am schwierigsten zu besetzen. (pj)

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