Franchising liegt im Trend
© medianet/Joe Haider
Franchiser Der Präsident des Österreichischen Franchise-Verbandes, Andreas Haider, über Franchise in Österreich, Frauenquote und Vorteile des Franchising.
DOSSIERS Redaktion 02.11.2018

Franchising liegt im Trend

„Einer für alle und alle für einen”, könnte ein Prinzip des Franchising launig ­beschrieben werden. Fest steht: Die Strategie der Systeme geht voll auf.

WIEN. Franchising hat sich in den vergangenen Jahren als wichtiger Bestandteil der österreichischen Wirtschaft etabliert und zählt zu den erfolgreichsten Vertriebs-, Organisations- und Wachstumsstrategien der Gegenwart. Dies wird durch den starken Zuwachs neuer Franchise-Systeme deutlich – seit dem Jahr 2015 ist die österreichische Franchise-Landschaft um 7% gewachsen, sie liegt momentan bei 440 Systemen und 10.400 Franchise-Standorten im österreichischen Raum. Auch die Umsätze konnten wesentlich gesteigert werden: Blickt man auf das Jahr 2016, so konnten Netto-Umsätze von 9,3 Mrd. € erwirtschaftet werden.

Tendenz? Weiter steigend: In den kommenden Jahren rechnen 76% der Systeme mit einem weiteren Umsatzwachstum und planen die Aufnahme neuer Franchise-Nehmer.

Erfolgsfaktor Franchise

„Franchising hat sich zu einem unverzichtbaren Motor der österreichischen Wirtschaft etabliert; dieser Erfolg basiert auf der konsequent gelebten Partnerschaft selbstständiger Unternehmer, die das gleiche Ziel verfolgen”, sagt der Präsident des Österreichischen Franchise-Verbandes, Andreas Haider. „Im wertschätzenden Miteinander arbeitet man kontinuierlich an der Entwicklung des gemeinsamen Geschäftsmodells und wie gesehen werden kann, sind wir auf einem erfolgreichen Weg.”

Franchise in Österreich

Eine Studie – vom Österreichischen Franchise-Verband (ÖFV) und der WKO in Auftrag gegeben und von der Privat­universität Schloss Seeburg durchgeführt – zeigt folgendes Bild: ­Franchising ist jung, dynamisch und österreichisch.

Über zwei Drittel aller Franchising-Systeme befinden sich in der Aufbau- und Expansionsphase. 60% der in Österreich aktiven Systeme wurden auch in Österreich gegründet – so gilt Franchising als österreichische Spezialität. Zudem handelt es sich um junge Wirtschaftsprozesse – jung deshalb, weil sich 80% der Systeme erst seit dem Jahr 2000 oder später auf dem österreichischen Markt etabliert haben. Aus der Studie geht ebenso hervor, dass drei Viertel der Franchise-Nehmer aus einer unselbstständigen Beschäftigung in die Selbstständigkeit gewechselt haben und somit ihr eigener Chef geworden sind.

Franchise und Frauen

„Die österreichische Franchise-Szene ist sehr stark frauendominiert, denn 59 Prozent der Mitarbeiter und 43 Prozent der Führungskräfte sind in der Franchise-Szene weiblich. Das ist ein signifikant höherer Anteil als in der Gesamtwirtschaft”, so Haider. Dass die Branche eine sehr starke Frauenquote aufweist, liegt laut ÖFV zum einen daran, dass Franchising vor allem im Dienstleistungssektor und im Handel betrieben wird, also in traditionellen Frauenberufen. Hinzu kommt aber auch, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einfacher gestaltet werden kann.

Das ist Franchise

Die Nutzung eines bestehenden Geschäftskonzepts, einer etablierten Marke und des vorhandenen Know-hows ist eine der Grundideen des Franchising. Sie erleichtert den Weg in die Selbstständigkeit immens. „Franchising minimiert das Risiko des Scheiterns, da viele Anfangsfehler vermieden werden können”, meint Haider.

Eine aktuelle Studie der Universität Münster zeigt auf, dass Franchisegründer erfolgreicher sind als Gründer mit einer eigenen Gründungsidee. Der Grund dafür könnte sein, dass Unternehmer mit einem eigenen Konzept das Angebot ihres Unternehmens erst bekannt machen müssen, während der Franchise-Nehmer von Beginn an von einer bekannten Marke sowie bestehenden, erprobten Strukturen profitieren und auch sofort Umsätze generieren kann.
„Menschen, die einen guten Job gemacht haben, die von sich sagen ‚Ich möchte mich selbst verwirklichen, das kann ich aber in meiner jetzigen Position nicht', sind gut beraten, sich Franchise-Systemen anzuschließen”, empfiehlt Haider. „Wenn Sie nur das Risiko der Selbstständigkeit nicht zu 100 Prozent allein übernehmen wollen – oder auch können – und zugleich eine Arbeitsgemeinschaft, eine Arbeitsteilung präferieren, dann wird Sie Franchising herzlich willkommen heißen.”

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