Daten im Visier
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E-HealthExperten empfehlen zunehmend die Verknüpfung von Gesundheitsdaten, um die Forschung voranzutreiben.
HEALTH ECONOMY Redaktion 04.09.2020

Daten im Visier

Chancen und Risiken der Datennutzung waren Thema beim Forum Alpbach; Ärzte warnen indes vor Cyberkriminalität.

ALPBACH/WIEN. Die Corona-Pandemie stellt nicht nur eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar, sie wirkte auch als Turbo im Bereich Digitalisierung und damit als Beschleuniger für die digitale Medizin in Österreich. Welche Konsequenzen diese Erfahrungen für die Gesundheitsbranche bedeuten, welche Vorteile „Real World Data” für klinische Studien und somit für Patienten bringen, diskutierten Experten beim Europäischen Forum Alpbach.

Effiziente Forschung

„Wenn wir als Gesellschaft den Vorteil der Nutzung von medizinischen Daten in anonymisierter und geschützter Form für Forschung und Entwicklung erkennen und fördern, so hat dies einen enormen Benefit für die Behandlung von Patienten”, sagte Susanne Erkens-Reck, Geschäftsführerin Roche Austria. Studien könnten etwa schneller und effizienter durchgeführt werden und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zum Nutzen und Wohle der Patienten eingesetzt werden. „Diesen Weg sollten wir gemeinsam als Partner im Gesundheissystem fortsetzen”, sagte sie.

Zuletzt hat sich auch die Ärztekammer zur Nutzung von Daten für die rasche Entwicklung von Therapien ausgesprochen. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sprach sich dafür aus, Medikationsdaten mit Daten aus dem Elektronischen Meldesystem der Gesundheitsbehörden zu vernetzen oder mit Krankengeschichten aus Spitälern ano­nymisiert zu verknüpfen. „Es geht nicht darum, wer krank war, sondern ob es zwischen dem Schweregrad der Erkrankung und Prämedikation einen Zusammenhang gibt”, sagte er.

Cyberkriminalität nimmt zu

Das wollen allerdings auch andere: Während des Social Distancing und Homeoffice rückten der Gesundheitssektor und seine Daten offenbar in den Fokus von Kriminellen, warnte Szekeres vergangene Woche. Internationale Fälle hätten gezeigt, dass durch Cyberkriminalität „ganze Spitäler lahmgelegt werden können”, erklärte Philipp Amann, Leiter der Strategieabteilung des European Cybercrime Centre von Europol. Vor allem Angriffe mit Schadsoftware hätten sich als Risiko für den Gesundheitssektor entwickelt; dabei werden gespeicherte Daten verschlüsselt und Betroffene dann aufgefordert, Lösegeld zu bezahlen. (red)

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