••• Von Britta Biron
MÜNCHEN. „Im internationalen Konkurrenzkampf entscheiden über alle Branchen hinweg immer stärker digitale Standortfaktoren. Generell ist eine enge Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Hochschulen sowie Unternehmen unbedingt erforderlich. Nur Städte mit starken regionalen Innovationsnetzwerken bleiben langfristig wettbewerbsfähig”, sagt Alexander Börsch, Leiter Research bei Deloitte.
14 einzelnde Indikatoren
Untersucht hat das internationale Beratungsunternehmen 30 deutsche Großstädte anhand 14 einzelner Indikatoren wie Stärke der IT-Industrie, digitale Unternehmensgründungen, Verfügbarkeit von IT-Fachkräften oder die Anziehungskraft auf Unternehmen und Studenten.
München, Nummer 1 im Gesamtranking, punktet mit hoher Dynamik im Informations- und Kommunikationssektor mit der größten Anzahl qualifizierter IT-Experten und ist ein Ballungsgebiet für IT-Unternehmen ebenso wie für viele Branchen, die digitale Technologie anwenden.
Berlin ist aufgrund der hohen Dichte an Forschungseinrichtungen und der höchsten Zahl neuer Unternehmen – allein 2014 wurden fast 2.000 IKT-Unternehmen gegründet – der innovativste Standort.
„Die Wettbewerbsfähigkeit für digitale Innovationen hängt aber nicht nur von einer lebendigen Start-up-Szene ab. In der Hauptstadt gibt es nur wenige große Unternehmen mit der notwendigen Expertise und Ressourcenausstattung für ein funktionierendes Innovations-Ökosystem”, erläutert Nicolai Andersen, Leiter und Partner Innovation bei Deloitte.
Hamburg erzielt den dritten Platz in der Gesamtwertung vor allem durch seine Attraktivität für die zukünftigen, hochqualifizierten Arbeitnehmer – die meisten Studenten zieht es in die Hansestadt. Bei den Unternehmenrangiert die Hansestadt nur auf Platz sechs.
„Zu denken geben sollte, dass Städte mit traditionellen technischen Universitäten wie Aachen und Karlsruhe im Ranking schlecht abschneiden. In anderen Ländern entsteht gerade um die führenden technischen Universitäten herum ein starkes innovatives Umfeld”, kommentiert Andersen.