Ist Echtpelz tatsächlich ein ­modisches Auslaufmodell?
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Auch wenn die Liste der Pelz-freien Modelabels immer länger wird, sind kostbare Felle längst noch nicht von den internationalen Laufstegen verschwunden.
LUXURY BRANDS&RETAIL britta biron 23.11.2018

Ist Echtpelz tatsächlich ein ­modisches Auslaufmodell?

Viele Fashionbrands setzen auf Fake statt Fur, aber auch in Zukunft werden der Pelzbranche die Felle nicht davonschwimmen.

Wien/Paris. Am Anfang der menschlichen Bekleidung stand nicht, wie die Bibel meint, das Feigenblatt, sondern Pelz. Im Lauf der Jahrtausende entwickelte der Homo Sapiens auch andere Materialien, um sich vor der Witterung zu schützen, seine Blößen entsprechend der jeweils geltenden sozialen Regeln zu bedecken und seinen gesellschaftlichen Status zu unterstreichen. Auf Pelz hat er dabei nie verzichtet, ihn – je mehr die praktische, wärmende Funktion in den Hintergrund rückte – sogar zum Luxusobjekt hochstilisiert.

Diesen Status scheint Pelz jetzt allerdings zu verlieren. In den letzten beiden Jahren haben sich zahlreiche Hersteller und Händler von Luxusfashion, darunter Gucci, Versace, Net-à-Porter, Donna Karan, Michael Kors, Giorgio Armani, Diane von Furstenberg, Hugo Boss, Ralph Lauren, Breuninger, Coach oder Burberry, entschieden, Pelz aus ihren Kollektionen und Sortimenten zu verbannen. Argumentiert wird mit Nachhaltigkeit, Ethik und damit, dass der Kunde heute Kleidung wünsche, für die kein Tier leiden muss.

Konsumenten zeigen …

Wie ausgeprägt dieser Wunsch tatsächlich ist, bleibt allerdings unklar bzw. hängt von der konkreten Fragestellung ab. Die häufig verwendete Formulierung „Ist das Töten von Tieren für Pelzprodukte vertretbar?” wird mehrheitlich in praktisch allen westlichen Ländern mit einem klaren Nein beantwortet. Deutlich weniger kritisch scheinen die Verbraucher aber zu sein, wenn der modische Aspekt im Vordergrund steht. So hat das Bonner Marktforschungsinstitut heuer gefragt: „Gefällt Ihnen der Mode­trend mit Pelz-Besatz an Jacken und Accessoires?” und knapp 55% der 18- bis 29-Jährigen haben mit „ja” geantwortet. Und es bleibt nicht bei der theoretischen Befürwortung, die Produkte werden auch gekauft.

… sich ambivalent

Ob dahinter eine bewusste Entscheidung steht oder Unwissenheit, sollten Studenten für Textilmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg im Auftrag von ARD und dem Bayerischen Rundfunk herausfinden. Anfang des Jahres wurden dafür in 37 deutschen Städten Interviews mit 2.000 Pelzträgern geführt. Bei zwei Drittel der Befragten war der flauschige Besatz an Jacken, Mänteln, Mützen & Co aus Kunstpelz. Als Hauptgrund (70%) wurde der Tierschutz bzw. die Anti Pelz-Kampagnen genannt, bei 10% hatte der Preis den Ausschlag gegeben.
Von den Echtpelzträgern gaben 76% an, die kritischen Medienberichte und Anti Pelz-Kampagnen zwar zu kennen, sich aber trotzdem bewusst für den Kauf entschieden hatten – die Mehrheit (62%), weil sie überzeugt ist, dass Echtpelz hinsichtlich Aussehen und Tragegefühl dem Fake Fur überlegen ist. Sieben Prozent halten Medienberichte über schlechte Haltungsbedingungen in Pelzfarmen für übertrieben oder falsch, ebenso groß ist die Gruppe jener, denen es schlicht egal ist, wie ihr Pelz hergestellt wurde.
Der Kundenwunsch allein kann es also nicht sein, der immer mehr Modelabels dazu veranlasst, auf Pelz zu verzichten.
„Einerseits befreien sie sich von der negativen Aufmerksamkeit der Anti-Pelz-Bewegung, die sehr lautstark und auf Konfrontation ausgerichtet ist”, meint Otmar Sladky, Vorsitzender der Berufsgruppe Kürschner, Präparatoren und Gerber in der Wirschaftskammer Österreich (WKO).
Und tatsächlich waren alle Modehersteller und -händler, die in den letzten Jahren dem Pelz adieu gesagt haben, davor massiv unter medialem Beschuss der Tierschützer. Am Pranger der Fur Free Alliance, einer internationalen Initiative verschiedener Tierschutzorganisationen, steht jetzt Prada und wie die Beispiele der Vergangenheit zeigen, wird über kurz oder lang auch diese Marke auf Pelz verzichten.
Die Aktivisten von Peta konzentrieren sich derzeit darauf, den Fashionbrands, die sich bisher in Sachen Pelz noch „uneinsichtig” zeigen, den Onlinevertrieb zu erschweren. Im Zuge des Börsegangs des britischen Shoppingportals Farfetch hat Peta Aktien des Unternehmens erworben. Kurz nach Bekanntwerden ließ Farfetch aber schon verlauten, dass man Produkte mit Echtpelz ohnehin Ende 2019 aus dem Sortiment nehmen werde.

Pelz ist eine Frage …

Mit der plakativen Ausmusterung von Pelz entkommen die Modemarken aber nicht nur der Kritik der Tierschützer. Sladky vermutet, „dass sie sich damit auch einen schnellen Nachhaltigkeitsbonus erkaufen wollen, anstatt sich den wirklich kritischen Herausforderungen der Modeindustrie zu stellen”.
Immerhin gilt diese nach der Ölindustrie als der größte Umweltsünder weltweit. Laut einem Ende 2017 veröffentlichtem Bericht der Ellen MacArthur Foundation verbraucht die globale Textilindustrie jährlich 93 Mrd. Kubikmeter Wasser sowie 98 Mio. Tonnen Erdöl und Chemikalien. Die CO2-Emmissionen der Branche liegen bei 1,2 Milliarden Tonnen pro Jahr, das entspricht jenem Wert, den die internationale Luft- und Schifffahrt gemeinsam erreicht. Dazu kommt noch rund eine halbe Tonne Mikroplastik, die die Meere belastet, deutlich mehr, als auf das Konto der Kosmetikindustrie geht. Das Ruder konsequent in Richtung grün und nachhaltig herumzureißen, wäre also mit immensem Aufwand verbunden, sowohl organisatorisch als auch finanziell.
Angesichts der aktuellen Diskussion um die akute Kunststoff-Problematik darf man sich die Frage stellen, warum neben Einweggeschirr, Plastikstrohhalmen und Coffee to go-Bechern nicht auch Kunstpelze in der Kritik stehen. Die werden, wenn’s denn schon pelzig sein soll, gern als echte Alternative propagiert. Zwar gibt es bereits verschiedene biobasierte Kunststoffe. Diese machen allerdings – einerseits aus Kostengründen, andererseits aufgrund noch geringer Verfügbarkeit – nur einen verschwindend geringen Anteil der gesamten Kunststoffmenge aus.
„Pelz-frei zu werden, ist außerdem sehr einfach zu kommunizieren und bringt den Marken oft eine kostengünstige PR-Kampagne, die von den Medien schnell und weitflächig aufgegriffen wird, ohne dass diese sich tiefgreifendere Fragen stellen”, so Sladky weiter. Etwa jene, was konkret mit dem Begriff Pelz-frei gemeint ist bzw. was genau unter die Bezeichnung Pelz fällt. Und die Antwort ist weniger eindeutig, als man vermuten möchte.
Die Fur Free Alliance definiert Pelz wie folgt: Jede Art tierischer Haut oder Teile davon, im unbearbeiteten oder verarbeiteten Zustand, an dem sich Haare oder Pelz-Fasern befinden, oder das Fell eines nur für seinen Pelz getöteten Tieres.

… der Definition

So weit, so klar. Die Felle von Rindern, Ziegen und Schafen gelten – obwohl sie sämtliche Definitionskriterien erfüllen, man aber davon ausgeht, dass sie ein Nebenprodukt der Fleischproduktion sind – nicht als Pelz, sondern fallen in die Kategorie Leder. Das Fell des Karakul-Schafs dagegen gehört zu den Pelzen (Persianer), weil das Tier vor allem wegen seines Fells gezüchtet wird. Das Tibet-Lamm wiederum, bekannt für sein besonders langhaariges und seidiges Fell, darf selbiges aber weiterhin für die Mode lassen.
Die Materialbezeichnung sorgt dann für zusätzliche Verwirrung. Die seit heuer „Pelz-freie” Shoppingplattform Net-à-Porter vermeidet zum Beispiel die Bezeichnung Lammfell und verwendet statt dessen den Fachbegriff Shearling.
„Tierrechtsaktivisten sehen Leder als ebenso problematisch wie Pelz, insbesondere da, im Gegensatz zum allgemeinen Glauben, das meiste Leder nicht ein Nebenprodukt der Fleischerzeugung ist. Aber die Aktivisten können sich nicht auf alles gleichzeitig konzentrieren”, sagt Sladky und ist überzeugt, dass der Angriff auf Leder nur noch eine Frage der Zeit ist. „Die einzig logische Konsequenz nach Pelz-frei wäre, alle Tierprodukte komplett aus dem Sortiment zu entfernen.”
Tatsächlich stammt der Großteil der Rinder-, Ziegen- und Schafhäute, die zu Leder verarbeitet werden – pro Jahr etwa 1,4 Mrd. Stück –, aus China, Indien, Brasilien oder Bangladesch, allesamt keine Hochburgen des Tierschutzes.
„Ich persönlich finde es unehrlich, als High-End-Marke aus Gründen der Publicity die Anti-Pelz-Keule zu schwingen und zeitgleich Fellprodukte – egal welcher Art – zu verkaufen, um den Markt zu sättigen. Wer A sagt, muss auch B sagen”, meint Agata Gold, Mitinhaberin der Wiener Boutique Sterngasse 4, die seit dem Vorjahr über einen Showroom der deutschen Pelzmarke Furry verfügt. „Wie in allen Branchen gibt es gute und schlechte Unternehmen, Unternehmen die Achtung vor dem Tier haben – und eben solche, die es nicht haben. Hier zu unterscheiden, ist in meinen Augen wesentlich sinnvoller, als zwischen verschiedenen Tier- bzw. Pelzarten.”
„Artgerechte Haltung und das Tierwohl ist seit Jahrzehnten obers­tes Gebot in der Pelztierhaltung, nachdem die Branche schon lange auf dem Prüfstand steht”, weist Robert Liska, Chef des bekannten Wiener Pelzateliers, auf die immer strengeren Bestimmungen in der Pelztierzucht hin.

Strenge Kriterien …

Informationen dazu findet der Verbraucher allerdings meist nur, wenn er gezielt danach sucht. „Selbst Unternehmen, die sich für eine artgerechte Haltung stark machen, die ihre Lieferkette kennen – die wissen, wie ein Tier gelebt hat und wo und wie es gestorben ist, wie sein Fell weiterverarbeitet wurde – finden medial nur wenig Beachtung”, weiß Gold.
Sladky meint, den Grund dafür kennen: „Viele Medien sind sehr oft nicht an einer positiven Berichterstattung interessiert, da nur Skandalnachrichten ihre Verkaufszahlen, Views, Likes, etc. in die Höhe treiben. Deshalb ist es auch viel interessanter, über ein Tier in Not zu berichten, als über einen verantwortungsvollen Tierzüchter. Leider funktioniert die heutige Sensationspresse nur so – auch im Hinblick auf andere Themen.”
Zum Teil ist die Pelzbranche aber auch selbst schuld daran, dass sie nicht öfter in einem positiven Zusammenhang in den Medien erwähnt wird. Denn anders als die Anti-Pelz-Fraktion schlägt man in der Öffentlichkeitsarbeit eher dezente Töne an.

… sichern Qualität

„Das empfinde ich persönlich als wenig sinnvoll. Gerade in Zeiten wie diesen ist ein starkes, öffentliches Bekenntnis wichtiger denn je”, ist Gold überzeugt. „Fellwaren haben heute mehr Erklärungsbedarf, Konsumenten sind kritischer – und das ist gut so. Im Normalfall kauft man sich ja auch nicht etliche Pelz-Mäntel, sondern einen. Und wie beim Bio-Huhn, das ich kaufe, weil mir dessen Herkunft und Haltung am Herzen liegt, lege ich selbst als Konsumentin auch größten Wert auf die Transparenz eines Pelz-Produkts. Als Unternehmerin ist es mir umso wichtiger, belegen zu können, woher die verwendeten Felle stammen. Wir haben in den letzten Kollektionen stark umdisponiert. Zum einen verwerten wir in unserer Kürschnerei in Kastoria Lamm- und Hasenfelle als Nebenprodukte der Nutztier- und Lebensmittelindustrie. Felle wie Nerz, Zobel und Fuchs beziehen wir aus artgerechter Haltung in europäischer Zucht und verwenden dabei ausschließlich Restbestände und jene Fellstücke, die sonst als Abfall auf dem Müll landen würden. Unsere Kürschner setzen die einzelnen Puzzleteile in großer Handwerkskunst zu Fillings für Parkas und ganzen Mänteln zusammen.”

Modisch & innovativ

In den Statements, mit denen Modelabels ihr Nein zu Pelz erklären, taucht auch immer wieder der Hinweis auf, dass Pelz nicht mehr modern sei. Allein schon angesichts der Tatsache, dass Karl Lagerfeld, immerhin einer der bekanntesten und erfolgreichsten Designer der Welt, auch weiterhin zu Pelz steht, ein mehr als fragwürdiges Argument.
Wie modern Pelz sein kann, zeigen auch die Kreationen des internationalen Remix-Bewerbs, an dem sich heuer sechs österreichische Teams, bestehend aus jeweils einem Hetzendorf-Schüler und einem Kürschner, beteiligen.
Mit dem RedFox Austria Award, der vor elf Jahren ins Leben gerufen wurde, verfolgt die österreichische Kürschnerinnung nicht nur das Ziel, Konsumenten und junge Designer von den vielfältigen kreativen Möglichkeiten, die Pelz bietet, zu überzeugen.

Nachhaltige Konzepte

Verwendet wird ein Rohstoff, der sowohl Pelzbefürworter zufriedenstellt als auch einen wesentlichen Kritikpunkt der Pelzgegner – nämlich jenen, dass Zucht niemals artgerecht sein kann – entkräftet. Die Felle stammen nämlich ausschließlich von Rotfüchsen aus kontrollierter, heimischer Jagd. Pro Jahr immerhin rund 64.000 Tiere, deren Felle früher vernichtet wurden. Mittlerweile werden davon etwa 10.000 davon – auch Gerbung und Zurichtung erfolgt in Österreich – zu Pelzmode verarbeitet. Sladky wünscht sich, dass die Quote steigt. Das Interesse seitens der Kürschner wäre vorhanden, jenes der Konsumenten müsse noch steigen. „Wir sind aber guter Hoffnung, dass dies der Fall sein wird, da mehr und mehr Menschen realisieren, dass diese Felle einen hohen Nachhaltigkeitswert haben.”
Ähnliche Projekt gibt es bereits auch in der Schweiz (SwissFur) oder in Deutschland, wo seit dem Vorjahr ein sogar ein landesweites Sammelsystem besteht, um die Felle von Füchsen, Mardern & Co für die Kürschner leicht zugänglich zu machen.

Das Thema Jagd

Das berühmte Haar in der Suppe finden die Tierschützer aber auch bei diesen Pelzen, die von Tieren stammen, an deren artgerechtem Leben in freier Wildbahn kein Zweifel besteht. Zwar räumt man ein, dass diese weniger verwerflich sind als jene aus Zuchtbetrieben, stellt aber im gleichen Atemzug die Notwendigkeit der Jagd in Abrede.
„Aus Tierschutzsicht ist auch die Fuchsbejagung klar abzulehnen. Selbst in einer Pelzfarm gelten Tierschutzgesetze, die Jagd aber ist davon ausgenommen. Hier von kontrollierter Jagd zu sprechen, ist aus meiner Sicht irreführend”, meint Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken. „Außerdem zerstört die Fuchsbejagung in heutiger Form die Sozialstrukturen der Tiere, sodass es zu einer viel stärkeren Vermehrung kommt, da sich die Tiere viel öfter, früher und ungeregelter fortplanzen.”
Die österreichische Jagdstatistik, in der sich ein eventueller Anstieg der Fuchspopulation ja in einer entsprechend höheren Zahl von Abschüssen widerspiegeln müsste, zeigt aber seit Jahren einen ziemlich konstanten Wert von rund 64.000 Tieren.

Fashion-Polizei

Interessant an der hitzigen Pelz-Diskussion ist auch, dass die Modemarken dabei den Tierschützern ziemlich widerspruchslos eine Funktion zugestehen, die sie sonst kategorisch mit Hinweis auf die kreative Freiheit ablehnen: jene der Fashion-Polizei. Das wirkt etwa ähnlich skurril, als würde man die katholischen Kirche zur Instanz in Fragen rund um Sex machen.
Aber vielleicht sind Tierschutz und Pelz nur die medial wirkungsvollsten Spitzen jenes Eisbergs, den Globalisierung und Massenkonsum in den letzten beiden Jahrzehnten geschaffen haben und der Verbrauchern und Unternehmen zunehmend bewusst wird.
„Ebenso wie eine vegan Lebensweise ist auch Kleidung tierischen Ursprungs individuelle Ansichtssache. Konsumenten sind heute mündig, informiert und selbstständig und können ohne gewaltsame Beeinflussung ihre Entscheidung treffen”, ist Liska überzeugt.
Der Weg zur eigenen Entscheidung ist allerdings mit einer Reihe von Fragen rund um die eigene Konsum-Ethik gepflastert. Ist etwa das Leben eines Huhns weniger wert als das eines Zobels? Erspart man einem Tier, dass ihm das Fell über die Ohren gezogen wird, und nimmt dafür lieber die Umweltbelastung, die ein Fake Fur-Mantel verursacht, in Kauf? Welche Rolle spielt der „Niedlichkeitsfaktor” bei der Entscheidung, ob es in Ordnung ist, dass ein Tier für die Mode sein Leben lässt oder nicht? Und schließlich auch: Ist der Zweck, aus dem ein Tier gezüchtet wird, das Hauptkriterium oder doch die Art und Weise, wie es vor seinem Tod gehalten wurde?

Keine haarige Zukunft

„Immer mehr Konsumenten legen Wert auf eine langlebige, personalisierte Mode und wenden sich von Massenprodukten ab. Dies könnte zu einer Renaissance des Handwerks in Europa führen, natürlich auch dem des Kürschners”, sieht Sladky die Felle für seine Branche nicht wegschwimmen. „Erfreulicherweise gibt es schon jetzt, speziell aus Modeschulen, einige Interessenten, die die Kürschnerei erlernen möchten. Zurzeit haben wir zwar zu wenige Lehrbetriebe, wir bemühen uns aber, der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.”
Vielleicht erweist sich der aktuelle Trend, dass sich große Modelabels sukzessive vom Pelz verabschieden, schlussendlich auch als positiv – einerseits als Beweis dafür, dass der Wunsch, Luxus für die breite Masse zugänglich zu machen, eben nicht in allen Bereichen funktionieren kann. Andererseits wird Pelz, wenn er wieder vorrangig in den Händen von Kürschnern und spezialisierten Modemarken ist, wieder jenen Status erhalten, den er die meiste Zeit über gehabt hat: den eines echten Luxusprodukts.

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