APA modernisiert das Bildmanagement
© APA/Georg Hochmuth
MARKETING & MEDIA Redaktion 14.02.2025

APA modernisiert das Bildmanagement

Luzia Strohmayer-Nacif, Leiterin APA-Visual-Desk, und Clemens Prerovsky, GF APA-IT, erklären das KI-gestützte Bildmanagement-System APA-Pix.

••• Von Jakob Klawatsch und Dinko Fejzuli

Die APA – Austria Presse Agentur beliefert als nationale Nachrichtenagentur Medien täglich mit Informationen und Bildern für deren Berichterstattung. Für Bilder betreibt die APA eine hauseigene Bildagentur, den APA-PictureDesk. In diesem sind mehrere Millionen Bilder zugänglich – neben aktuellen und historischen Pressefotos etwa auch Infografiken oder Creative-Stock-Bilder. Die Datenbank wird aus den APA-Redaktionen sowie einem Netzwerk aus freien Fotografinnen und Fotografen und mehr als 70 nationalen und internationalen Partneragenturen gespeist.

In diesem Bereich ist die APA um Weiterentwicklung bemüht: Vergangenes Jahr wurde mit APA-Pix ein KI-gestütztes Bildmanagement-System gelauncht. Nutzer können damit eine Bilddatenbank an einem zentralen Ort anlegen. Bilder können dann direkt in das System hochgeladen, geteilt und heruntergeladen werden. Die APA bietet den Nutzern zudem Support und Schulungen an. Ein wesentliches Merkmal ist die automatische Beschlagwortung von Bildern mit Personen öffentlichen Interesses, durch das integrierte APA-KI-Service Face Recognition.

Im eigenen Haus entwickelt

Die Gesichtserkennung war auch der Startpunkt für APA-Pix. 2021 wollte man die 45 Mio. Bilder im APA-PictureDesk mittels der damals neu aufkommenden KI beschlagworten lassen. Man habe sich dann aber wegen der hohen Kosten dagegen entschieden, erklärt Clemens Prerovsky, Geschäftsführer APA-IT. Hausintern habe man daraufhin mit Open Source-Modellen herumprobiert. „Schließlich hat ein Kollege vorgeschlagen, einen eigenen Prototyp zu entwickeln, welcher letztendlich zu einem vollumfassendes Face-Recognition-System weiterentwickelt wurde”, erklärt Prerovsky die Hintergründe. Dieses ist nun für Bilder mit Personen öffentlichen Interesses im Einsatz. Die Entwicklung des KI-Services fußt dabei auf einer gutachterlichen Beurteilung hinsichtlich aller rechtlich notwendigen Vorgaben und erfüllt die KI-Leitlinie der APA in Bezug auf Trusted AI.

2022 habe man sich dann entschlossen, das Face Recognition-System in ein neues Bildmanagement-System zu implementieren. Ende 2023 hat die APA mit dem Kom (früher PID), der Kommunikationsabteilung der Stadt Wien, den ersten Kunden von APA-Pix begrüßen können. Mit weiteren sei man derzeit im Gespräch, das Land Salzburg wolle das System etwa für die eigene Kommunikation nutzen, auch Vertreter aus der Wirtschaft hätten bereits Interesse bekundet.
Die Gesichtserkennung ist aber nicht die einzige Funktion, die Redaktionen, PR-Agenturen und andere in ihrer Arbeitsweise unterstützen soll.

Viele Anwendungsbereiche

Mit APA-Pix sollen Datensilos, also Bilder, die auf verschiedenen Speichermedien in vielen Ordnerstrukturen verstreut sind, der Vergangenheit angehören. Mit dem Bildmanagement-System wird auch die Verwaltung von Bildrechten vereinfacht, die bei Ordnerstrukturen nicht mitgewartet werden können.

Die APA arbeite außerdem gerade daran, sowohl eine Objekt- und Logo-Erkennung als auch eine semantische Suche in APA-Pix einzubauen. So sollen Bilder künftig noch besser durchsucht werden können. Dies sei vor allem für die Medienbeobachtung bedeutend. „Etwa wenn ein Bauunternehmen einen gewissen Bagger mit ihrem Logo darauf suchen möchte. Die Objekt-Erkennung findet den Bagger auf den Bildern, und die Logo-Erkennung findet das Logo der Baufirma auf dem Bagger”, schildert Luzia Strohmayer-Nacif, Leiterin des APA-Visual-Desk, einen realen Use-Case für die Erkennungsfunktionen.
Die semantische Suche ermöglicht eine kreativere Suche nach beispielsweise „Person kratzt sich am Kopf”, da die Bildbeschreibung mittels LLM (­Large Language Model) erweitert wurde.

Anlaufstelle bei Problemen

Für die Endkunden ist die Benutzung von APA-Pix einfach gestaltet: Der Bildbestand wird ins System geladen und ab dann ist APA-Pix als zentrales Bildmanagement-System nutzungsbereit. „Das System ist kein Powertool mit tausenden Funktionen, aber es bildet exakt den Redaktionsprozess ab, ohne irgendwelche Schnörkel”, antwortet Prerovsky auf die Frage, welche Vorteile Kunden bei der Nutzung von APA-Pix haben.

Sollten trotz hoher Benutzerfreundlichkeit Probleme oder Fragen bei der Benutzung des Bildmanagement-Systems auftreten, ist die APA erste Anlaufstelle. „Ein großer Vorteil ist, dass, wenn ein Kunde anruft, kommt er nicht in ein beliebiges Callcenter, sondern ruft direkt bei uns am APA-PictureDesk an. Da sitzen Kollegen, die selber in diesem System arbeiten und können dem Kunden dementsprechend weiterhelfen”, erläutert Strohmayer-Nacif die inkludierten Beratungsleistungen.

KI zentraler Bestandteil

Die Arbeit mit dem Bildmanagemet-System soll mit Künstlicher Intelligenz weiter verbessert werden. Aktuell wird KI bei APA-Pix für die Beschlagwortung von Bildern benutzt, mit denen dann Inhalte wie Gesichter, Objekte oder Szenebeschreibungen leichter auffindbar werden. Die APA trainiert die KI hier mit eigenen Modellen. Bei der Gesichtserkennung prüfe man aktuell doppelt, zuerst in einer Testphase und dann im Live-Betrieb.

Auf die Frage, wo KI noch anwendbar sei, antwortet Prerovsky, dass möglicherweise auch die Reverse Image Search in APA-Pix integriert werden könnte. Dies sei vor allem für Fotografinnen und Fotografen relevant, damit diese ihre Bilder wiederfinden, auch wenn diese gespiegelt oder farbverändert wurden oder nur Ausschnitte der Bilder verwendet wurden.

Weitere Einsatzfelder

Für die künftige Entwicklung von APA-Pix sehen Prerovsky und Strohmayer-Nacif noch weitere Anwendungsbereiche. Die KI könne alternative Bildbeschreibungen liefern, die noch von Redakteurinnen und Redakteuren geschrieben werden müssen. Alternative Bildbeschreibungen sind etwa für Websites im öffentlichen Bereich im Sinne der Barrierefreiheit verpflichtend.

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