Wien. Der heimische Stromverbrauch ist im vergangenen Jahr insgesamt um 1,1 Prozent oder 786 Gigawattstunden auf 68.736 Gigawattstunden zurückgegangen. Die Abgabe im öffentlichen Netz sank um 0,8 Prozent auf 60.106 Gigawattstunden. Das geht aus vorläufigen Daten der Strom- und Gasregulierungsbehörde E-Control hervor.
Die Gründe dafür waren hauptsächlich temperatur- und konjunkturbedingt. „Durch den kühlen Sommer waren weniger Kühlgeräte im Einsatz, was den Stromverbrauch reduziert hat. Auch der Winter war vergleichsweise warm”, sagt E-Control-Vorstand Martin Graf. Zudem habe auch die schwächere wirtschaftliche Entwicklung die Stromnachfrage gedämpft. „Industriebetriebe als Großverbraucher haben merkbar weniger Strom verbraucht”, berichtet Graf.
4% weniger Strom erzeugt
Die in Österreich erzeugte Strommenge ging 2014 um vier Prozent auf 64.928 Gigawattstunden zurück. Vor allem in den Wärmekraftwerken wurde weniger Strom produziert, ihre Erzeugung sank um 16,5 Prozent auf 13.753 Gigawattstunden. Die Gründe dafür seien klar, meint Martin Graf: „Mit der Stromproduktion aus Gas- oder Kohlekraftwerken lässt sich derzeit einfach kein Geld verdienen.” Auch bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft gab es aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr geringeren Wasserangebots Rückgänge; Laufkraftwerke produzierten um 4,6 Prozent weniger Strom, Speicherkraftwerke um 1,1 Prozent weniger. Starke Zuwächse gab es dagegen bei der Windkraft, die um 36,1 Prozent auf 3.033 Gigawattstunden stieg – „eine sehr beachtliche Steigerung”, betont Graf. Die Nettostromimporte (Saldo aus Exporten und Importen) stiegen im vergangenen Jahr um 2.000 Gigawattstunden auf knapp 9.300 Gigawattstunden. Importiert wurden 26.712 Gigawattstunden, exportiert wurden 17.437 Gigawattstunden. Die Abgabe von Erdgas an Endkunden sank 2014 um 9,4 Prozent auf 78.732 Gigawattstunden bzw. sieben Mrd. Kubikmeter. „Das ist der niedrigste Wert seit zwanzig Jahren”, betont Vorstand Walter Boltz. Geringer war die Abgabe an Endkunden zuletzt 1994 mit 73.135 GWh (6,6 Mrd. Kubikmeter), seither lag die Abgabe immer über diesem Wert. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang im vergangenen Jahr waren die warmen Wintermonate.
Importe sanken um 10%
„Durch den geringeren Heizbedarf wurde weniger Gas für Heizzwecke, sowohl bei den Haushalten direkt wie auch bei den Kraftwärmekopplungsanlagen für Fernwärme, verbraucht”, so Boltz. Zudem wurden Gaskraftwerke aufgrund der derzeitigen Marktsituation kaum eingesetzt.Die gesamten Erdgasimporte nach Österreich sanken 2014 um rund zehn Prozent (51.175 Gigawattstunden) auf 468.087 Gigawattstunden (41,8 Mrd. Kubikmeter), die Exporte reduzierten sich um rund 15 Prozent (66.117 Gigawattstunden) auf 385.239 Gigawattstunden (34,4 Mrd. Kubikmeter); besonders seit dem Sommer sind die Importe deutlich zurückgegangen. Gründe für die rückläufigen Importe sind der geringere Gasverbrauch sowohl in Öster-reich als auch in ganz Europa. Auch für die Befüllung der Gasspeicher wurde im vergangenen Jahr weniger Gas benötigt, da diese zu Jahresbeginn vergleichsweise stark befüllt waren. (red)