„Smarter Together” in Simmering
© PID/Christoph Jobs
Daten & Fakten• 75.000 m² BGF- Sanierungs­fläche• 6 Mio. kWh/Jahr an Energieeinsparungen (in allen sanierten Gebäuden)• Jährliche Ersparnis für die Bewohner: bis zu 400 € pro Haushalt• Integration von rund 9 Mio. kWh erneuerbarer Energie pro Jahr (thermische und elektrische Energie)• Gesamteinsparung von rund 550 t CO²
FINANCENET REAL:ESTATE 15.01.2016

„Smarter Together” in Simmering

Weihnachtsgeschenk für Wien: In Kooperation mit München und Lyon bekam die Bundeshauptstadt den Zuschlag für das EU-Stadterneuerungsprojekt „Smarter Together – gemeinsam gscheiter” in Simmering.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Noch im alten Jahr erhielt die Bundeshauptstadt in Kooperation mit den Städten München und Lyon den Zuschlag für ein „smartes” Stadterneuerungsprojekt für Simmering (Geiselberg–Enkplatz).

Knapp vor Weihnachten hat die EU-Kommission die Förderverträge unterzeichnet: Wien bekommt damit mehr als sieben Mio. € an Förderungen für das Projekt „Smarter Together – gemeinsam gscheiter”.
Mit der ,Smart City Rahmenstrategie' hat sich die Stadt generell ambitionierte Ziele gesetzt: Sie betrifft sämtliche Lebensbereiche und beim Wohnen nicht „nur” den Neubau wie etwa in aspern Seestadt, sondern vor allem den Bestand. „Mit diesem Projekt wollen wir zeigen, wie mit thermisch-energetischen Sanierungen von Wohnhausanlagen, aber auch durch nachhaltige Mobilität und den Ausbau umweltfreundlicher und erneuerbarer Energie die Lebensqualität deutlich gesteigert werden soll”, kommentiert Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

Gemeinschaftsprojekt

Hinter dem Begriff „Smarter ­Together” stehen Leuchtturmprojekte, durch die Stadterneuerung innovativ und grätzelumfassend weiterentwickelt werden soll. Durch die Projekte, die in Simmering Nordwest durchgeführt werden, können insgesamt 6 Mio. kWh jährlich an Energie und 550 t CO2 eingespart werden. Die Heizkostenersparnis für die Bewohner in den Wohnhausanlagen, die saniert werden, soll jährlich bis zu 400 € ausmachen.

Die Stadt Wien hat für das EU-Projekt das Gebiet Simmering Nordwest, das zwischen zwei Stadtentwicklungsgebieten – dem Sonnwendviertel im Nordwesten und dem Gasometer-Vorfeld im Nordosten – liegt, ausgewählt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Leuchtturmprojekt in Wien unter der Federführung des Wohnbauressorts in Zusammenarbeit mit mehreren Magistratsabteilungen, TINA Vienna, Wiener Stadtwerke, Wien Energie, Siemens, Kelag, Wiener Linien, Österreichische Post AG, Austrian Institute of Technology, Neue Urbane Mobilität Wien sowie Sycube umgesetzt.

Investitionen in die Zukunft

Insgesamt werden mehr als 46 Mio. € in die smarte Aufwertung des Gebiets Simmering Nordwest, in dem rund 21.000 Wiener leben, investiert. Rund 1.300 Bewohner in den Wohnhausanlagen, die nach modernstem Standard saniert werden, profitieren durch eine verbesserte Wohnqualität und eine jährliche Heizkostenersparnis.

„Smarte” Sanierungen

Auch für die Wirtschaft bedeutet das smarte Wiener Leuchtturmprojekt einen wichtigen Impuls: 900 Arbeitsplätze können dadurch gesichert und zum Teil neu geschaffen werden. Last but not least wird das Projekt unter enger Miteinbeziehung und Mitbestimmung der Grätzelbewohner realisiert werden.
Im Zuge der Erarbeitung der Projekteinreichung bei der EU wurden vom Projektteam rund um Projektkoordinator Bojan Schnabl gemeinsam mit den Partnern Lösungen erarbeitet, die von der EU als förderungswürdig und top eingestuft wurden.

1.500 Reisen um die Erde …

Im Zentrum stehen die „smarten” Sanierungen von drei Wohnhausanlagen – jene des gemeinnützigen Bauträgers BWSG in der Hauffgasse 37-47 (485 Wohnungen) sowie von zwei Gemeindebauten – in der Lorystraße 54-60 (95 Wohnungen) und der Herbortgasse 43 (52 Wohnungen), die u.a. thermisch-energetische Maßnahmen, den Einsatz von Photovoltaik, Solarthermie, besonders energiesparender Beleuchtungssysteme sowie eBikes samt Ladestationen umfassen. Insgesamt wird damit eine Fläche von 75.000 m2 saniert.

Jährlich können damit sechs Millionen kWh Energie eingespart werden. Das entspricht dem Energie-verbrauch von rund 700 Haushalten. Und 6 Mio. kWh würden auch ausreichen, um mit einem Auto 1.500 Reisen rund um den Globus zu unternehmen ...

Null-Energie-Turnsaal

Darüber hinaus wird die NMS Enkplatz modernst saniert und mit einem Null-Energie-Vorzeige-Turnsaal ausgestattet; dieser wird auch für Schulworkshops und von Vereinen genützt.

Der Start von „Smarter Together – gemeinsam gscheiter” erfolgt im Februar mit einer Projektdauer von drei Jahren, der eine zweijährige Evaluierungsphase folgen soll.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL